Nova Rock Festival 2019
Amon Amarth, Slipknot, Sabaton, Sum 41, The Amity Affliction, The Smashing Pumpkins, Slayer, Behemoth, Anthrax, Papa Roach, Die Toten Hosen, In Flames, While She Sleeps, Die Ärzte, Rob Zombie, Bad Wolves
13.06. – 16.06. Pannonia Fields, Nickelsdorf
220.000 widerstandsfähige Fans trotzten dem Wetter und feierten 4 Tage lang die Freiheit und vor allem die MUSIK!
TAG 1:
Bereits am Donnerstag, machte das Wetter einem zu schaffen, bei 35 Grad wurde die Anreise bereits zu einer Herausforderung. Rote Köpfe weit und breit die dennoch voller Energie und Vorfreude ihren Marsch aufs Festivalgelände bzw. auf die Campingplätze absolvierten. Die ersten Acts wurden gebührend gefeiert – von Erschöpfung keine Spur.
Die erste Band des Tages war für mich PALAYE ROYALE. Die Kanadier bezeichnen ihre Mischung aus Genres als „Fashion Art Rock‘’ und erfinden damit einen sehr interessanten und unterhaltsamen Klang. Sie wollen damit die Grenzen der Musik zerstören und eben Fashion, Film, Gedichte und Philosophie vereinen. Somit ist es nicht ‘’nur’’ Rock ’n Roll. Dass die drei Brüder sich bereits eine kleine Fangemeinde aufgebaut haben, war spätestens bei ihrem Gig auf der Red Bull Music Stage klar. Vereinzelt wurden sogar Songs mitgesungen und die Köpfe fest mitbewegt.
AS IT IS standen als Nächstes auf meinem Programm. Ebenfalls auf der Red Bull Music Stage sorgten die Briten für richtig geile Stimmung. Für den Release des aktuellen Albums „The Great Depression“ hatte sich der Frontmann einem rasanten Wandel unterzogen. Plötzlich hat er schwarz gefärbte Haare, lackierte Fingernägel und geschminkte Augen. Als würde er mit Mitte 20 seine Emo-Phase durchmachen. Doch dieser Wandel wurde eher positiv als negativ aufgenommen. Denn nicht nur unterstützt es die Geschichte und Thematik hinter der aktuellen Scheibe, es verleiht dem sonst eher kindlich aussehenden Sänger etwas Ernsthaftigkeit. Dieser scheint auch Mut gewonnen zu haben:
‘’We are a band called My Chemical Romance!’’
, stellte er sich und die Band vor. Gekreische! Als wäre man zurück im Jahr 2005. Eine überraschend kraftvolle, emotionsgeladene und vor allem musikalisch hochwertige Show! Das hat man auch dem Rest der Menge sofort angemerkt, denn auch wenn die Briten noch ein bisschen an ihrem Bekanntheitsgrad arbeiten müssen, sind sie schon auf dem besten Weg dahin!
Spätestens jetzt merkte man den Andrang bei der Blue Stage, hier warteten alle gespannt auf DIE Band des Abends: SLIPKNOT! Dies war auch mein persönliches Highlight, denn endlich würde ich meine Favorites zum aller ersten Mal live erleben. Die Metal Truppe sorgte für eine Stimmung, die man sonst nirgends hat. Jedes Wort wurde mitgesungen und keine Sekunde wurde stillgehalten. Eineinhalb Stunden lang gab es kein Stillstehen, dafür hat Frontmann Corey Taylor gesorgt. Die neuen Masken haben ja seit ihrem Release sehr viel negative Reaktionen bekommen, doch ich persönlich finde, dass sie live trotzdem ihren Job erfüllt und echt gelungen gewirkt haben. Wie auch nicht anders erwartet, wurde abgeliefert, und die Menge bis zum letzten Ton aufgewirbelt! Man verlor, wie bei jeder guten Show, jegliches Zeitgefühl, weswegen die Show dann doch sehr schnell vorbei war und man mit sehr vielen positiven Eindrücken und voller Energie den Tag beenden konnte.
TAG 2:
Die Hitze hat kein bisschen nachgelassen. Doch die Festivalbesucher zeigen sich weiterhin resistent. Die Stimmung scheint etwas ausgeglichener zu sein als am Tag davor. Jetzt sind alle angekommen, haben sich eingerichtet und sind bereit für mehr Musik und Party! Dafür sorgen Gruppen wie DROPKICK MURPHYS oder auch THE SMASHING PUMKINS. Besonders gut fand ich persönlich BEHEMOTH die lieferten eine grandiose und bemerkenswerte Show. Die Uhrzeit und somit der helle Tag passten zwar stilistisch nicht so ganz zum Rest der Show, doch in ihren Bann gezogen haben die Polen die Masse trotzdem sehr schnell. Dramatisch und professionell, haben sie bestimmt bei jedem einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen! Als nächstes habe ich einen kurzen Abstecher bei TRIVIUM gemacht. Kurzer Abstecher, weil die Truppe mich leider nicht lange da halten konnte. Sie sind ja mittlerweile schon lange im Business, und sollten es drauf haben, doch an diesem Tag schien irgendetwas nicht zu funktionieren. Etwas monoton wirkten die Amerikaner und haben mich deswegen leider nicht mitgerissen.
Doch dafür gibt es ja den nächsten Act, der alles wieder gut gemacht hat: ANTHRAX! Die Truppe zählt nicht ohne Grund zu einer der „Big Four“ des Thrash Metals. Mit Vollgas haben sie dafür gesorgt das keine Sekunde auch nur ein Kopf stillhalten konnte, denn die Kraft und Energie die von der Band ausging konnte man im Publikum deutlich spüren. Masterminds die etwas von Unterhaltung verstehen- kann sich diesem Auftritt überhaupt noch irgendjemand nähren? Versucht hat es einer und zwar: SLAYER. Echte Fans gingen dieser Show wahrscheinlich mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn die Gruppe aus Kalifornien hat nach 12 Alben und rund 3000 Shows, ihr Ende bekannt gegeben. Dass sie auf ihrer Abschiedstour Österreich noch einmal besuchen, haben viele Thrash Metal Fans ausgenutzt um ihre Favorites noch ein letztes Mal zu sehen. Die alten Hasen haben ordentlich Gas gegeben und für richtig geile Stimmung gesorgt. Ich persönlich fand ANTHRAX beeindruckender und unterhaltsamer, aber das SLAYER beeindrucken konnten, war an den grinsenden und ausgepowerten Gesichtern der Menschen nach der Show erkennbar. Tag 2 also ebenfalls ein Erfolg!
TAG 3
Die Hitze triumphiert immer noch. Die Laune wird aufgrund von nicht funktionierender Duschen gesenkt. Das man das eher anstrengende Wetter am dritten Tag spürt ist aber normal, das weiß auch die schattensuchende Menge und lässt sich nicht davon abhalten, abzufeiern. Dies wird einem vor allem bei Acts wie FEINE SAHNE FISCHFILET oder auch JBO klar. Hoher Spaß- und Partyfaktor. Besonders erwähnenswert fand ich INFECTED RAIN die ihr Können auf der Red Bull Music Stage bewiesen. Die aus Moldawien stammende Gruppierung lässt sich nicht so ganz in eine Richtung einordnen, was ihren Klang auch so einzigartig macht. Frontfrau Lena Scissorhand, war dem Publikum so nah, wie selten ein Musiker und wurde somit gleich authentisch. Für ordentlich Stimmung hat INFECTED RAIN auf jeden Fall gesorgt und bestimmt einen jeden im Publikum beeindruckt.
Ganz oben auf meiner Liste stand als nächstes: CHILDREN OF BODOM. Die Finnen rund um Alex Laiho mussten in den letzten Jahren mit ein paar Rückschlägen klarkommen, doch spätesten bei ihrer Show auf der Red Stage habe sie bewiesen dass sie nicht ohne Grund zu den Großen des Business gehören. Die alten Hasen haben abgeliefert und jeden einzelnen Zuschauer vom stillstehen abgehalten. Was von Unterhaltung verstehen sie!
Die absoluten Favorites des Tages waren eindeutig die Jungs von PAPA ROACH. Die Amerikaner haben die Menge gekonnt aufgemischt und mit ihren eingängigen Tönen für sich gewonnen. Ordentliche Partystimmung herrschte bei der Blue Stage und das nicht nur bei Klassikern wie „Last Resort“. Und das waren noch nicht einmal die Headliner. Denn die haben noch einen draufgesetzt ( ja scheinbar geht das ). Die Jungs von IN FLAMES haben sich ja immer wieder neu erfunden und ihren Sound nie langweilig werden lassen. Das haben sie auch live bewiesen, denn von Langeweile war keine Spur. Mitgerissen haben sie das Publikum vom ersten Ton weg und bis zum Schluss hatten sie jeden einzelnen in ihrem Bann. Eine Show wie keine andere!
TAG 4:
Das Wetter scheint zuerst völlig in die andere Richtung zu schlagen und sogar ein Unwetter wird erwartet. Doch nach kurzem Regen, weht durchgehend frischer Wind, der die Erde aufwirbelt und für braune Gesichter sorgt. Es ist aber immer noch warm – als ob jemand alle Wettermaschinen gleichzeitig angeschmissen hätte.
Die ermüdete Stimmung merkt man einigen langsam an, trotzdem wird am letzten Tag noch einmal Vollgas gegeben. Dies merkt man schon beim Frühshoppen, das jährlich stattfindet und man zumindest einmal gesehen haben muss. Crowdsurfing um 11 morgens hat man so bestimmt noch nie erlebt. Gleich nach dem traditionellen Set von Wendi’s Böhmische Blasmusik, gab es einen Gig von KONTRUST. Musikalisch als auch bildlich entscheiden sie sich für eine sehr gewagte als auch ungewöhnliche Kombination. Die Crossover-Band präsentiert sich gern in bayrischer Tracht – alles in allem eine sehr interessante Kombination, doch live konnten sie leider so gar nicht punkten.
BAD WOLVES betraten als nächstes die Red Stage und Frontmann Tommy Vext forderte gleich zu Beginn alle auf, ihre Köpfe fest mitzubewegen:
„Wir sind hier nicht bei einer Justin Bieber Show!“
stellte er klar. Die Amerikaner gibt es in dieser Formation noch nicht lange jedoch haben sie sich in kürzester Zeit, eine sehr treue Fangemeinde aufgebaut. Spätestens nach ihrem emotionsvollen Cover von „Zombie“ (Original von The Cranberries) waren sie in aller Munde. Energiegeladen, Publikums-nah und auch sehr emotionsvoll gaben sie ihre Nummern und auch einige Covers zum Besten. Einen kurzen Abstecher habe ich dann noch zur österreichischen Formation Cari Cari gemacht, die musikalisch ihr Ding sehr gut machen doch offenbar die große Bühne noch nicht ganz so gewohnt sind. Einige im Publikum konnten sie trotzdem mitreißen und haben alles in allem keinen schlechten Eindruck gemacht.
Als nächstes ging es für mich zu TESTAMENT. Eine der ältesten Thrash-Metal Bands weiß doch wie man die Menge, zugegeben um eine etwas ungewohnte Uhrzeit, unterhaltet. Der gut gelaunte Frontmann Chuck Billy hielt keine Sekunde still und zappelte regelrecht über die Bühne, somit war klar das kein einziger im Publikum stillhalten konnte. Als würde es ihnen keine Kraft kosten gaben sie jeden einzelnen Song zu ihrem Besten. (Nicht vergessen im August kommen die Jungs in die Mozartstadt alle Details dazu hier,)
Gleich nach TESTAMENT folgte die Industrial Metal Band MINISTRY. Die zwar irgendwie sehr interessante doch auch etwas monotone Show hat mich persönlich leider etwas enttäuscht. Der Rest der Crowd schien nicht der gleichen Meinung zu sein, die treue Fanbase die die Truppe hinter sich hat war erkennbar und somit wurden sie auch lautstark bejubelt.
Letzter Act des Abends war für mich der unaufhaltsame Master of Horror ROB ZOMBIE Zwar sichtlich etwas gealtert hat er es körperlich immer noch drauf. Fit zappelte und tanzte er munter zu seinen Hits und sorgte mitsamt seiner restlichen Band für tolle Stimmung. Auch Gitarrist John 5 lieferte Solos ab, die man so live wahrscheinlich nur selten hört. Da der Amerikaner in Europa allgemein sehr selten anzutreffen ist, war der Andrang auch dementsprechend hoch. Der Entertainer ließ niemanden unberührt und legte eine energiegeladene und unvergessliche Show hin.
Die einzigen zwei Dinge die mir negativ ins Auge gefallen sind, waren einmal die nicht funktionierenden Duschen etwas dass bei so hohen Temperaturen gegeben sein sollte. Weiteres die mangelnde Kompetenz des Security Personals – wie jedes Jahr gibt es selten Taschenkontrollen und somit ist nicht zu 100% für Sicherheit gesorgt.
Doch alles in allem ist das Nova Rock jedes Jahr ein Highlight und ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Mal: Party, Freiheit und Musik!
Das Nova Rock findet nächstes Jahr vom 11. – 13. Juni statt und die Early Bird Tickets sind bereits hier erhältlich. Wartet nicht zu lange, holt euch eure Tickets!