MOONSPELL, ROTTING CHRIST, SILVER DUST 21. 11. 19 SimmCity, Wien
Am Donnerstag, 21. November, spielten drei Bands, die allesamt aus verschiedenen Ländern stammen, in der SimmCity Wien. So divers wie ihre Herkunft ist auch ihre Musik. SILVER DUST ist eine Rock-Band aus der Schweiz, die 2013 gegründet wurde, die mit theatralischer Bühnenshow ihre Musik zum Besten gibt. ROTTING CHRIST gelten als eine der wichtigsten (Black) Metal-Bands für Griechenland. Ähnliches kann man schließlich über die Headliner MOONSPELL sagen, die aus Portugal stammen und wichtig für die dortige Metal-Szene waren und immer noch sind.
Silver Dust
Wie viele neu gegründete Metal-Bands traten Silver Dust in Kostümen auf und lieferten eine theatralische Show. Die Steampunk-Outfits gaben die Musik sehr gut wieder. Ihre Songs wurden mit elektronischen Soundeffekten und symphonischen Melodien gewürzt.
Interessant war das Zusammenspiel mit dem riesigen Bilderrahmen, auf dem diverse Szenen gezeigt wurden. Kennt man die Lieder und deren Hintergründe und die Musikvideos kann man mit den Projektionen sicher mehr anfangen. Cool anzusehen war es trotzdem, weil es mal etwas Anderes war.
Die Stimmung war ok. Ein paar Fans hatten sich unters Publikum gemischt und feierten richtig ab. Als der Sänger gegen Ende die Menge aufforderte, sich auf den Boden zu hocken, (was mittlerweile gefühlt jede zweite Band macht) taten das zum einen sehr wenige und zum anderen nur sehr zaghaft. Und was auch mittlerweile fast alle Bands machen, Silver Dust inklusive: ein Selfie mit dem Publikum am Ende der Show.
Rotting Christ
Der Auftritt von Rotting Christ war schon um einiges energetischer. Viele aus dem Publikum trugen an diesem Abend Rotting Christ-Merch und waren mit großer Wahrscheinlichkeit speziell wegen ihnen dort.
Los ging es mit „666“, das durch den atmosphärischen Charakter ein tolles Intro lieferte. Seitens Bühnenperformance beschränkten sich die sympathischen Griechen auf sich selbst. Keine Pyrotechnik, keine Verkleidungen, nur Spaß, purer Metal und Energie. Am besten war die Stimmung während „Grandis Sprititus Diavolos“, „Apage Satanae“ und „Societas Satanas“. Bei letzerem brach dann durch Sakis‘ Handzeichen ein Mosh Pit los. Hier machten jedoch nicht viele aus dem Publikum mit. Die Stimmung war gut, hätte aber besser sein können.
Moonspell
Die portugiesischen Dark-Metaller starteten ihr Set mit „Em Nome De Medo“ von ihrem neuesten Konzeptalbum „1755“, in dem es um ein Erdbeben geht, das beinahe Lissabon zerstört hätte.
Auch auf dieser Tour wurde alles daran gesetzt, diese Geschichte live wiederzugeben. Fernando betrat die Bühne mit Laterne, Hut und langem Mantel. Danach kam die Vogelmaske in Einsatz, die einem aus dem Musikvideo zu „In Tremor Dei“ bekannt vorkommt. Genial war auch sein zerfetztes Oberteil, das die Zerstörung zusätzlich visualisierte. Als ich vorne meine Fotos schoss, konnte ich trotz der immensen Lautstärke Fernandos Stampfen hören. Dabei musste ich unweigerlich an das Erdbeben denken – vielleicht wollte er damit die Naturkatastrophe nachahmen.
Die Bühne war mit einem großen, umgestoßenen Kreuz rechts und einem aufrechten links dekoriert. Auch auf Fernandos Mikrofonständer war ein kleines Holzkreuz geschnürt. Pedro stand mit seinem Keyboard hinter einer Orgelattrappe auf einem kleinen Podest.
Nach drei Liedern vom neuen Album folgte der Klassiker schlechthin: „Opium“. Als Fernando später mit rotem Umhang auf die Bühne kam, wussten die meisten Bescheid und grölten die ersten Strophen von „Vampiria“. Gleich darauf folgte ein weiterer Megahit, „Alma Mater“. Hier hatte ich bereits befürchtet, dass sich die Band von uns verabschieden würde. Fernando betonte zwischen den Nummern auch immer wieder, wie gerne sie in Österreich spielten und bedankte sich für unser Kommen.
Glücklicherweise wurden noch zwei weiteren Songs gespielt. In „Todos Os Santos“ kam Fernando plötzlich mit einem Kreuz auf die Bühne, aus dem ein roter Laserstrahl schoss. Gerade war ich noch in der fünften oder sechsten Reihe, bis ich durch euphorische Zuschauer*innen nach vorne gedrängt wurde. Letztendlich landete ich in der zweiten Reihe und erlangte so die Ehre, Fernandos Hand zu schütteln.
Das Konzert war toll. Moonspell haben wieder einmal bewiesen, dass sie ihre Musik perfekt live inszenieren können, ohne dabei zu übertreiben.
Fazit: Silver Dust haben Interesse geweckt, Rotting Christ haben die Location zum Beben gebracht und Moonspell haben uns auf ihre spezielle Art und Weise verzaubert.
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Setlist
01. Em Nome Do Medo
02. 1755
03. In Tremor Dei
04. Opium
05. Awake
06. Night Eternal
07. Breathe (Until We Are No More)
08. Everything Invaded
09. Evento
10. Mephisto
11. Vampiria
12. Alma Mater
13. Todos Os Santos
14. Fullmoon Madness