AETHER REALM – Redneck Vikings From Hell
Band: Aether Realm
Titel: Redneck Vikings From Hell
Label: Napalm Records
VÖ: 01/05/20
Genre: Melodic Death Metal
Bewertung: 4,5/5
Unfassbar was AETHER REALM mit ihrem neuen Album „Redneck Vikings From Hell“ anbieten. Es fühlt sich wie eine Achterbahn durch etliche Metal-Stile an, die mit ungewöhnlichen Instrumenten und Soundeffekten bestückt ist. Trotzdem erkennt man eine klare Linie, die dafür sorgt, dass man sich am Ende der Fahrt nicht übergeben muss.
Viel ist über die Männer hinter den Instrumenten nicht herauszufinden, außer, dass sie aus North Carolina stammen und die Definition des melodischen Death Metal auf einzigartige Weise interpretieren – wenn nicht sogar revolutionieren!
„Redneck Vikings From Hell“ – alleine der Titel und besonders das Cover haben mich neugierig gemacht. So eigenartig die Wörter zusammen in einem Titel scheinen mögen, umso sinnvoller werden sie, wenn man die Platte hört.
Bereits die ersten drei Lieder könnten unterschiedlicher kaum sein. Der gleichnamige Song „Redneck Vikings from Hell“ ist eine irrwitzige Kombination aus Melodic Death und Power Metal mit Western-Feeling, das durch das Banjo und die Soundeffekte noch verstärkt wird. Man fühlt sich wie in einem Western-Streifen mit modernem Touch – ein genialer Einstieg, der richtig gute Laune verbreitet.
„Goodbye“ unterscheidet sich sehr stark von seinem Vorgänger. Vincents clean vocals bereiten einem Gänsehaut und sein Geschrei treibt den Puls in die Höhe. Das Lied ähnelt eher einer Metalcore-Nummer, obwohl auch hier AETHER REALM ihren eigenen Stil hineinbringen, um es nicht nach einer abgedroschenen Kopie klingen zu lassen. „Goodbye“ kann ich mir sehr gut live vorstellen, weil man den Refrain perfekt mitsingen kann und es einer wahren Hymne gleicht.
„Lean into the Wind“ ist wieder ganz anders. Es startet dramatisch mit Streichinstrumenten und explodiert dann in einem Donnerwetter aus Schlagzeug, verrücktem Riff und rauen Vocals. Die Streicher hört man durch das ganze Lied hinweg, was dem Song etwas Mystisches verleiht. „Lean into the Wind“ ähnelt wahrscheinlich dem typischen Stil der Band am besten bzw. gleicht dem Großteil der restlichen der Lieder am meisten.
„Hunger“ setzt mit Klavier fort und fällt durch sein Power Metal-Feeling auf. Es klingt sehr heroisch und abenteuerlustig, was dem Riff geschuldet ist. „Guardian“ tanzt abermals aus der Reihe. Hier haben wir die obligatorische Power-Ballade, die wirklich gut gelungen ist. Sie beginnt typisch sanft und melodisch, wird dann lauter und härter, wobei klar die softe Seite dominiert.
„One Hollow Word“ ist rasend schnell mit einem extrem eingängigen, hymnischen Refrain. Atemberaubend schön wird es ca. in der Mitte des Songs, wo eine Harfe in Einsatz kommt und den mittelalterlichen Touch des Liedes betont.
Mit „She’s Back“ kann ich nicht viel anfangen. Es ist sehr chaotisch und schnell, was mir generell nicht so gefällt, aber viele lieben ja solche Stellen. Mit orchestralen Stimmen und Instrumenten wurde auch hier nicht gespart.
„Slave to the Riff“ ist düster und abwechslungsreich. Bis zur Hälfte ist das Lied ein richtiges Monster, bis plötzlich die Akustikgitarre gezupft wird und man denkt, die Band ist durch mexikanische Volksmusiker ersetzt worden. Danach kehrt die Band wieder zu ihren Wurzeln zurück, um kurz darauf wieder einen Gang zurückzuschalten. Das Lied endet mit einem epischen Solo, das bei mir das starke Bedürfnis auslöst, es gleich noch einmal zu hören. Definitiv eines der besten Lieder auf dem Album.
„Cycle“ beginnt mit einem sehr nachdenklichen Text und ist im Gesamten langsamer und ruhiger. Es ist ziemlich düster und hat abermals einen Metalcore-Touch. „TMHC“ explodiert wie eine Granate in den Ohren. Langsam schleicht sich das Lied an und zerfetzt dich unbarmherzig. Auch hier gibt es eine ruhigere Stelle in der Mitte, die in einem genialen Solo mündet.
Schließlich das musikalische Herzstück des Albums: „Craft and the Creator“ – ein elfminütiges, instrumentales Biest, das den Hörer zwischen Melodik und Härte hin- und herschleudert. Viele würden bei einem Lied, das elf Minuten dauert, nach ein paar Minuten aufgeben. Aber dieses Lied zieht einen in den Bann bis zur letzten Sekunde. Es kombiniert praktisch alles, was man in den zehn Liedern davor gehört hat und vereint es in einem instrumentalen Meisterwerk.
Fazit: „Redneck Vikings From Hell“ ist so abwechslungsreich und stimmig, dass man vor AETHER REALM nur den Hut ziehen und die CD auf Repeat laufen lassen kann.
Tracklist
01. Redneck Vikings from Hell
02. Goodbye
03. Lean Into the Wind
04. Hunger
05. Guardian
06. One Hollow Word
07. She’s Back
08. Slave to the Riff
09. Cycle
10. TMHC
11. Craft and the Creator
Besetzung
Vincent „Jake“ Jones (Vocals, Bass)
Heinrich Arnold (Guitar)
Donny Burbage (Guitar)
Tyler Gresham (Drums)