Dragony – Viribus Unitis

Dragony – Viribus Unitis

dragony - viribus unitis - album cover

Band: Dragony
Titel: Viribus Unitis
Label: Napalm Records
VÖ: 15/01/2021
Genre: Symphonic/Power Metal
Bewertung: 3.5/5

Wenn es um die sympathischen Wiener geht, sitzt bei mir astrein die rosarote Fanbrille. Trotzdem hatte ich nach den vorab veröffentlichten Tracks so meine Bedenken, dass bei DRAGONY eine gewisse Sabatonisierung eingesetzt hat: „Gods Of War“ mit seiner überladenen Soundwand wird gerade so noch durch die recht gelungenen Gesangslinien gerettet. „Golden Dawn“ klang immerhin nach den mir bekannten DRAGONY, wirkte aber auch ein wenig, als sei es aus Stücken der beiden Vorgängeralben zusammengebastelt.

Mit reduzierten Erwartungen lausche ich also dem (nerviger Weise immer wieder stockenden) Vorab-Stream von Napalm Records, wo eine Variation des Donauwalzers in die Konzeptgeschichte des Albums einleitet: Denn DRAGONY schicken sich an, die österreichische Geschichte neu zu schreiben, indem sie diese mit Fantasy- und Horrorelementen anreichern.

Im Kontext eines Gesamtwerks funktioniert das mittlerweile dezent schöngehörte „Gods Of War“ besser, wird aber nie ein Highlight für mich sein. „Love You To Death“, „Magic“ und besonders „Darkness Within“ (letzteres hätte auch gut auf die „Riders Of The Storm“ von HAMMERFALL gepasst) bieten dann aber den leichtfüßigen und im positiven Sinne poppigen Power Metal, den ich von der Band erwarte. Gut, der Refrain von „Magic“ dragonforced und freedomcalled leider ein wenig.

„A.E.I.O.U.“ überzeugt trotz überladenem Chorus und schließt somit die erste Albumhälfte gelungener ab, als ich erwartet hätte.

Die zweite Spielhälfte wird dann  mit dem flott nach vorn preschenden Titeltrack eingeleitet, eine im besten Sinne typische Nummer der Gruppe. Dann „Golden Dawn“… Tja.

Zum Glück folgt jetzt endlich „Made Of Metal (Cyberpunk Joseph)“, mein persönlicher Favorit, bei dem die Gruppe endlich einmal stärker die 80er-Pop-Kiste bedient, die sie so gut beherrscht. Wäre ich der Agent von David Hasselhoff, dann würde ich ihm dies hier als nächste Single unterjubeln.

„Battle Royale“ ist ein recht zuckerhaltiger, aber wunderbar mitzusingender Poprocker, an dem alleine wegen Textzeilen wie „I Am The Kaiser“ auch eine Mitarbeit des Hoffs denkbar wäre.

Bei „Legends Never Die“ finde ich die schmerzhaft fröhlichen Keyboardmelodien leider arg aufdringlich.
Die Coverversion von R. FendrichsHaben Sie Wien schon bei Nacht geseh’n“ wird wahrscheinlich nicht jeder verstehen. Ich finde es allerdings sehr gelungen umgesetzt. Zudem bin ich sicher, dass es die erste Version dieser Art ist.

Insgesamt sind DRAGONY sich zum Glück treu geblieben und konnten meine Befürchtungen zerstreuen. Mit „Darkness Within“ und „Made Of Metal” kann man zudem auf zwei einwandfreie kleine Hits stolz sein. Dank der fast immer gelungen eingängigen Gesangslinien wird sich niemand ernsthaft langweilen oder schwer tun beim Genuss dieses Albums. Wenn man sich auf das lustige Konzept der Lyrics einlässt, steigt der Spaß sicherlich.
Mit dem überladenen „Gods Of War“ und dem streckenweise ballermannigen „Legend Never Die“ gibt es allerdings auch deutliche Gurken zu vermelden.

Fazit: Zumindest durch meine rosa Fanbrille gehen sich solide 3.5/5 Punkte aus. Freilich, da blutet das Fanherz ein wenig… Ich hätte mir gern stolz ein Shirt mit dem abgefahrenen Albumartwork besorgt. Aber bei Vergabe von mehr Punkten könnte es passieren, dass meine liebe Frau mir völlig zurecht eine Dauerrotation des tollen 2015er-Albums Shadowplay verordnet. Das darf aber derzeit keinesfalls geschehen, weil ich so viele neue Scheiben gekauft habe.

Tracklist

01. On the Blue Danube
02. Gods of War
03. Love You to Death
04. Magic
05. Darkness Within
06. A.E.I.O.U.

07. Viribus Unitis
08. Golden Dawn
09. Made of Metal (Cyberpunk Joseph)
10. Battle Royale
11. Legends Never Die
12. Haben Sie Wien schon bei Nacht geseh’n

Besetzung

Frederic Brünner – Drums
Herbert Glos – Bass
Manuel Hartleb – Keyboards
Andreas Poppernitsch – Guitars
Simon Saito – Guitars
Siegfried Samer – Vocals

Internet

Dragony – Viribus Unitis CD Review

Lex J.Oven
Lex J.Ovenhttps://www.metalunderground.at
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