Immortal Guardian – Psychosomatic
Band: Immortal Guardian
Titel: Psychosomatic
Label: M-Theory Audio
VÖ: 12.02. 2021
Genre: Progressive/Power Metal
Bewertung: 4/5
Geil! Das erste Konzeptalbum über die neunzehnte Version eines Virus dürfte diverse Mutationen im Metalsektor auslösen und Nachahmer finden.
Und endlich wird diese Thematik auch abseits der Dauerbeschallung in TV und Radio sowie fernab diverser Publikationen behandelt.
Man bekommt ja schließlich nicht genug davon…
Wie so mancher Leser vielleicht ahnt, bin ich diesem Thema etwas überdrüssig.
Jeder verarbeitet die momentane Zeit gewiss anders, genauso unterschiedlich trifft es jeden einzelnen. Und ob man gleich ein ganzes Album darüber machen muss, bleibt Geschmackssache.
Meinen Geschmack verfehlt es jedenfalls dermaßen, dass mir zumindest bei den Texten jedwede Objektivität abhanden kommt, da ich mich schon vor neun Monaten daran satt gegessen hatte und seitdem, bevor ich kotzen musste, meinen Medienkonsum fast auf null runtergefahren habe. Der Vorteil des Erwachsenen ist eben, dass er nicht essen muss, was auf dem Tisch ist, sondern sein eigenes Süppchen kochen kann.
Doch bevor ich als Qualitätsleugner gebrandmarkt werde, kehre ich lieber zur Sachlichkeit zurück und bewerte nur die Musik.
Die international aufgestellte Kapelle macht in der Hinsicht nämlich zum wiederholten Male eine außerordentlich gute Figur.
Man erinnert hier vor allem an Conception und Manticora, baut wie in Lockdown auch mal neoklassische Elemente im Stile der Griechen Hesperian Opus mit Dragonforce-Tempo ein. Soweit, so supi.
Auch die gelegentlich vorhandenen US Metal-Anleihen a la New Eden wie im Eröffnungsstück, diverse über das gesamte Album verteilte Muse-Verweise oder die Melange aus Symphony X-artigen, progressivem Metal und europäischem Power Metal, wie im folgenden Read Beetween The Lines, zeugen von der großen Klasse aller Beteiligten.
Gerade wenn man statt Auftritten zwangsweise mehr Zeit für kreative Phasen hat, sollten diese sich aber, wie oben erwähnt, nicht nur in der Musik, sondern auch in der Lyrik niederschlagen.
PSYCHOSOMATIC ist hinsichtlich seines Erzählstranges da leider so kreativ wie eine ausgelatschte Schuhsohle.
Und das ist sehr schade, denn deswegen bleibt hier, im Gegensatz zum ebenfalls grandiosen Debüt, bei mir ein bitterer Beigeschmack.
Anspieltipp neben Read Beetween The Line sind Clocks und Goodbye To Farewells.
Tracklist
01. Psychosomatic
02. Read Between The Lines
03. Lockdown
04. Phobia
05. Clocks
06. Self-Isolation
07. Goodbye To Farewells
08. Candlelight
09. Find A Reason
10. New Day Rising
Besetzung
Carlos Zema – Gesang
Gabriel Guardian – Gitarren, Tasteninstrumente
Josh Lopez – Bassgitarre
Justin Piedimonte – Schlagzeug