SCHÄNDER – Schänder
Band: Schänder
Titel: Schänder
Label: Self-Released
VÖ: 13/10/21
Genre: Black/Death/Thrash Metal
Eine weitere Band aus den Tiefen Kärntens hat sich mit ihrem schwarzmetallischen Teufelswerk an die Oberfläche getraut: SCHÄNDER präsentieren uns etwas verspätet ihr gleichnamiges Debütalbum „Schänder“, das bereits letztes Jahr im November ihr Release feiern durfte. Das bestialische Quartett verbindet eine unnachgiebige Leidenschaft für Extreme Metal. Deswegen haben sich die Kumpanen, die man von Bands wie VOIDSTALKER, HELLSAW, CHURCH OF NECROLUST und NOCTURNE kennt, zusammengetan und 2019 ihr eigenes Projekt als SCHÄNDER gestartet.
Die Instrumente sowie der Gesang auf „Schänder“ wurden als One-Take im berühmt-berüchtigten Sound Delusion Studio aufgenommen, gemixt und gemastert. Am Schluss ist dabei ein Sound rausgekommen, auf den man als Extreme-Metal-Band durchaus stolz sein darf: Ein dreckiger Klang mit Kassettenrecorder-Feeling, der besonders bei den knirschenden Gitarrenlauten auffällt. Das Schlagzeug hört sich insgesamt relativ dumpf an, die Becken und Hi-Hats überschlagen sich dafür leicht. Abgerundet wird das akustische Massaker mit dröhnendem Bass und Kleschkolt Koles dämonischem Geschrei.
Mit acht Liedern, die insgesamt knapp weniger als eine halbe Stunde ausfüllen, fällt das Album kurz und knackig aus. Ich habe deshalb Stunden in „Schänder“-Endlosschleifen verbracht, weil mir die Musik nicht sofort wohlbekommen ist. Gerade die Vocals sind für mich schwer verdaulich. Bis zu diesem Zeitpunkt stehe ich dem lyrischen Gekrächzt immer noch ambivalent gegenüber. Einerseits finde ich, dass es perfekt zur rauen, musikalischen Atmosphäre passt. Andererseits würde ich mich freuen, wenn man mehr vom Text verstehen und die Wörter nicht so halbherzig rausgespuckt werden würden.
Abgesehen von den Vocals sind die Lieder an sich mal mehr, mal weniger fesselnd. Manchen fehlt das gewisse Etwas, damit es sich ins Gehirn brennt und man Lust bekommt, es sich noch einmal anzuhören. Für mich ist das vor allem bei „Throne of the Beast“, „Necrophilian Lust“ und „Strike of the Axe“ so.
Bei „Throne of the Beast“ sorgt zwar das harte Riff zu Beginn für einen mächtigen Einstieg ins Album, aber der Rest ist für mich nur schnelles Herumballern mit kurzen Verschnaufpausen und einem öden Refrain. „Necrophilian Lust“ ereilt ein ähnliches Schicksal, wobei aber der Übergang vom schleppend-düsteren Part gegen Ende zurück zum letzten Refrain ziemlich geil ist. Bei „Strike of the Axe“ stören die schnellen Passagen, die für mich komplett überflüssig sind, weil sie null Gefühl transportieren. Die langsameren Parts – besonders der Schluss – hinterlassen viel mehr Eindruck, weil sie eine gewisse Brutalität übermitteln. Mit anderen Worten – um auf den Songtitel anzuspielen – mit einer Axt verursacht man besser gezielte, harte als schnelle, unkontrollierte Schläge.
Obwohl die Songs auf „Schänder“ nicht immer voll ins Schwarze treffen, gibt es doch einige, die umso mehr reinfetzen. Insbesondere die letzten drei Lieder animieren nicht nur zum Headbangen, sondern auch zum Wiederhören. Auch „Pestkatapult“ und „Ultimate Annihilation“ sind mir ans Herz gewachsen mit ihren einprägsamen Refrains und dem gelungenen Kontrast zu den jeweiligen Strophen.
„From Flesh to Fire“ baut schleichend eine unbehagliche Stimmung auf, die sich in infernalen Strophen entzündet und im Refrain in lodernden Flammen aufgeht. Das Großartige an dem Song ist, dass es nach dem Refrain nicht einfach mit der nächsten Strophe weitergeht. Stattdessen erreicht die Atmosphäre eine andere Ebene, die nochmal um einiges düsterer ist. Erst dann wird man in die nächste Strophe und schließlich den letzten Refrain gedroschen.
Mit der Zeit hat sich „VII“ als mein Favorit herauskristallisiert, weil er meiner Meinung nach die meiste Abwechslung bietet. Die Strophen bekommen durch die schrillen Gitarren im Hintergrund etwas Melodisches, was aber im Refrain komplett zunichte gemacht wird. Der Refrain ist zwar simpel, prägt sich aber gerade deswegen so gut im Gedächtnis ein. Durch die Tonaufnahmen, die später zum Einsatz kommen, hat man das Gefühl, als würde das Lied auf etwas Unheilvolles zusteuern. Man wird richtig in die Thematik eingesaugt und kann sich schön darin vertiefen – auch wenn man in Wirklichkeit keine Ahnung hat, worum es tatsächlich geht. Ein wahrlich krönender Abschluss!
Fazit: Wer authentischen Black Metal der alten Schule genießt, wird mit dem Debütalbum von SCHÄNDER viel Freude haben.
Tracklist
01. Throne of the Beast
02. Necrophilian Lust
03. Ultimate Annihilation
04. Pestkatapult
05. Strike of the Axe
06. From Flesh to Fire
07. In the Name of Hell
08. VII
Besetzung
Kleschkolt Kole – Vocals
Gerry Greyskull – Guitars
Lex Savage – Bass
Infernal Zermallner – Drums