ALIGN THE TIDE – Hollow
Band: ALIGN THE TIDE
Titel: Hollow
Label: Cleopatra Records
VÖ: 26/08/22
Genre: Neo Thrash Metal
Von der kleinen Mittelmeerinsel Malta stammen die Neo-Thrasher ALIGN THE TIDE. Im Jahr 2016 gegründet, erschien erst 2019 ihr Debütwerk „Dead Religion“. Weder das Debütwerk, noch irgendwelche Songs waren mir von den Maltesern bekannt und aufgrund dessen, ist „Hollow“ nicht bloß das Nachfolgewerk, nein, für mich ist es das erste Stell-dich-ein überhaupt mit dieser Truppe. Aufgrund der bisherigen Jahre, die man aktiv ist, sind die Neo-Thrasher eigentlich keine Newcomer mehr. Dies hört man auf dem neuesten Machwerk sofort raus. Die Herrschaften wissen um ihre Mischung und diese ist bitter-brennend.
Neo Thrash mit persönlicher Note
Das Wort Neo verrät es, von Thrash Metal der alten Schule ist man merklich entfernt, wenngleich manche Passagen hier und da traditioneller durchblitzen. Vorrangig ist die moderne, leicht Groove orientierte Spielwiese, in der die Maltesische Meute wilder auf Teufel komm raus. Kann man sie mit irgendeiner anderen Genreband vergleichen? Aufgrund der traditionellen Messerspitzen nicht, denn alle anderen Truppen im Neo Genre machen einen großen Bogen um Thrash Traditionen. Dies ist eine Beigabe, welche den Herrschaften von ALIGN THE TIDE eine persönliche Note verleiht.
Messerscharfe Riffs bügeln den Hörer nieder
Die dominant-moderne Thrash-Musik ergibt ein stimmiges Gesamtbild und die Combo erspielt sich auf „Hollow“ ins Gehör von modernen, wie traditionellen Thrash Metal Maniacs. Verbindend würde ich sogar sagen. Jede Nische braucht zwar einen leichten Tellerrandblick, wird im Kontrast hierzu feststellen, dass sich dieser auszahlt. Die tighten, messerscharfen Riffs bügeln den Hörer nieder und mit der verbissenen Rhythmik werden die Angriffe sogleich auf die Nackenmuskulatur angestrebt. Der feste Würgegriff wird selbst nach dem ersten Drittel niemals gelockert.
Frisches Spiel mit eigenen Akzenten
Das sadistische Kreischorgan Kievan G. Young passt wie die Faust aufs Auge zu den niederschlagenden Rhythmen. Generell scheint Innovation bei den Herrschaften großgeschrieben zu werden. Gewiss haben die Mitglieder ihre Vorbilder, abseits davon präsentieren sie ihre Songs und das verleiht dem Album die gewisse Extranote. Speziell etwas völlig Neues mit dieser Platte zu kreieren ist nicht auszumachen, allerdings offerieren die Musiker ein frisches Spiel, welches gut aufzunehmen ist. Der Bogen zwischen Neo, Core, Groove und Thrash Metal ist gut gespannt und lässt aufmerksam dem Treiben zuhören. Das Genre nicht neu erfindend, aber doch zumindest gutes „Erbgut“ mit eigenen Akzenten offenbaren ist die Devise.
Klar, andere Genrekollegen arbeiten unter ähnlichen Zutaten-Inspirationen, im Gegensatz hierzu ergibt das Album im Großen und Ganzen eine starke Konkurrenz im europäischen Bereich des Neo-Thrash. Durch Hinzugaben von Melodien in den größtenteils brachialen Sound ergibt sich eine facettenreiche Mischung, welche zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Eher im Gegenteil, anspruchsvolle Leadgitarren, Melodiebeigaben und das starke Groove Thrashing können nach allen Regeln der Kunst punkten und wissen langanhaltend zu unterhalten.
Moderne Thrash-Aggression mit melodischer Erhabenheit
Die Mischung aus moderner Thrash-Aggression und teils melodische Erhabenheit sind für die Jungs definitiv ein weiter Schritt nach vorne. Würde obendrein so weit gehen, den Jungs zu attestieren, dass sie einige Konkurrenzbands locker in der Pfeife rauchen. ALIGN THE TIDE haben schier viel Potenzial, das sie noch nicht ganz ausschöpfen. Dagegen gib es eine Handvoll starke Songs auf der Platte, die den Thrash Freund zwischen modern und traditionell gut zu unterhalten weiß. Angesichts der erstaunlichen Qualität steigt die große Vorfreude auf das, was folgt, ungemein.
Fazit: Wie Neo-Thrash im facettenreichen Soundkleid zu klingen hat, verinnerlichen ALIGN THE TIDE mit „Hollow“ ausgezeichnet.
Tracklist
01. Hollow
02. Alive
03. Judgement
04. Psycho
05. Unbreakable
06. Arise
07. Twisted Caricature
08. The Cost
09. False Existence
10. Silence
Besetzung
Gabriel Camilleri – Bass
Kyle Farrugia – Vocals, Guitar
Nikki Buttigieg – Guitar
Danny Dalli – Drums