DUST BOLT – Sound & Fury

DUST BOLT – Sound & Fury - Cover Art

Band: DUST BOLT 🇩🇪
Titel: Sound & Fury
Label: AFM Records
VÖ: 23/02/24
Genre: Hard Rock

Bewertung:

2,5/5

DUST BOLT enthüllen in ihrem neuen Werk „Sound & Fury“ ihre musikalische Krisenbewältigung der Pandemie. Die in Deutschland situierte Band nutzte diese Zeit, um sich neu zu orientieren. DUST BOLT wurde 2007 als Thrash-Metal-Band gegründet und empfand dieses Genre-Label offensichtlich als Einschränkung, von der sie sich auf „Sound & Fury“ befreit.

Aus Thrash werde Rock

Erste Singleauskopplungen und ein schneller Durchlauf durch „Sound & Fury“ zeigen gleich einmal die neue Richtung an, die DUST BOLT einschlagen. Die Band wird zwar immer noch als „Thrash“-Partie vermarktet, – das ausgesandte Infoblatt bezeichnete das Album explizit als Thrash – aber die neue LP bewegt sich in gänzlich anderen Sphären. Die meisten Lieder hören sich nach bereits hundertmal gehörten (Hard) Rock-Nummern an. Von Thrash bekommt man auf „Sound & Fury“ nur wenig mit. Hier liegt auch gar nicht die Kritik. Es ist toll, wenn man sich als Band neu erfinden möchte und den Leuten nicht ewig dieselbe Leier vorjammert, aber…

 Ein Gefühl der Belanglosigkeit

Die Songs wirken unausgegoren und faul. Besonders die Refrains von „I Am The One“, „Sound And Fury“ und „Disco Nnection” sind verdammt poppig und passen nicht zum Rest – wobei „I Am The One“ am schlimmsten ist. Der Titel des Songs wird so oft wiederholt, dass sich diese Phrase mit der geringsten Zuwendung an Aufmerksamkeit ins Gedächtnis brennt. Es beginnt und endet damit. Zwischendurch bekommt man ein fades Mid-Tempo-Riff und einfallslose Drum-Grooves. „New Flame“ verfügt tatsächlich über etwas Thrash-DNA. Der Stimmungswechsel in der Mitte des Songs sorgt für kurzes Aufhorchen. Die Chance, einen tatsächlichen Umschwung im Lied einzubauen, versäumt die Band aber. Stattdessen endet das Lied nach knapp mehr als zwei Minuten und hinterlässt Fragezeichen.

Gute Passagen werden durch schlechte relativiert

„Burning Pieces“ startet melancholisch-träumerisch anmutend. Das Riff hat einen netten Groove und Lennys Sing-Stimme passt gut zur Stimmung. Aber der Refrain – sowie die Bridge davor – sind wieder so belanglos, dass im Grunde nur die Strophen und das Gitarrensolo gegen Ende herausstechen. Ähnliches gilt für „Leave Nothing Behind“, das sehr aggressiv in den Strophen ist, aber zu 08/15-Poprock im Refrain. „I Witness“ zählt zu den thrashigeren Liedern. Die Strophen stampfen gemütlich dahin, in der Bridge ändert sich kurz der Beat, dafür wird im Refrain der Groove von den Strophen wieder aufgenommen. So hebt sich der Refrain durch das abgehackte Riff und die passenden Drums erfrischend ab.

Das Problem mit dem Gesang

Sänger Lenny wollte anscheinend immer singen, aber für ihn passte das zu einer Thrash-Band nicht. Fernab der Medien fühlte er sich während der Pandemie frei genug, seinen gesanglichen Horizont zu erforschen. Ich muss sagen, dass mir seine clean Vocals gut gefallen – sogar besser als sein harscher Gesang. Allerdings nuschelt er auffällig oft. Die Lieder sind gesanglich fokussiert, die Texte fernab von kryptisch und man versteht die meiste Zeit trotzdem nicht, was gesungen wird. Ganz schlimm ist es zum Beispiel bei „Feel The Storm“ und beim Refrain von „Little Stone“. Letzteres wird sogar nur ganz dezent musikalisch begleitet.

Ein Blick in die Vergangenheit

Natürlich habe ich mich gefragt, wie DUST BOLT vor „Sound & Fury“ klangen. Das erste ältere Lied, das mir auf YouTube unterkam, war „Bloody Rain“ vom Vorgänger „Trapped in Chaos“ (2019). Gar so ein großer Unterschied zu Lennys klarem Gesang auf dem neuen Album ist da nicht. Die Singstimme ist also keine Riesenüberraschung mehr. Der Rest des Albums ist eindeutig Thrash im Kern und macht beim Hören automatisch mehr Spaß, da hier ein stilistischer roter Faden erkennbar ist. Außerdem offenbarte sich mir ihre Vorliebe für groovige Riffs, die auch im neuen Album überwiegen.

Eine herbe Enttäuschung

„Sound & Fury“ wird als Thrash-Album beworben, entspricht aber überwiegend einem mittelmäßigen Rock-Album, das hin und wieder an härteren Stilrichtungen vorbeischrammt. Dass es das Genre nicht trifft, ist auch gar nicht der ausschlaggebende Kritikpunkt. Das, was so sehr enttäuscht, ist, dass DUST BOLT dabei nicht einmal ein gutes Rock-Album liefern. Der rote Faden ist nicht erkennbar. Die Lieder ähneln einer Schnittmenge aller Rock-Hits, die es jemals ins Radio geschafft haben.

Fazit: „Sound & Fury“ von DUST BOLT ist ein als Thrash Metal getarntes Rock-Album, das einem schnell langweilig wird durch das Gefühl, die Lieder schon hundertmal von anderen Bands besser gehört zu haben.  

Tracklist

01. Leave Nothing Behind
02. I Witness
03. I am the One
04. New Flame
05. Burning Pieces
06. Sound and Fury
07. Love & Reality
08. Bluedeep
09. Disco Nnection
10. You Make Me Feel (Nothing)
11. Feel the Storm
12. Little Stone

 

Besetzung

Lenny Bruce (Vocals, Guitar)
Nico Rayman (Drums)
Exx Tom (Bass)
Flo Dee (Guitar)

 

Internet

DUST BOLT – Sound & Fury CD Review

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