Band: AS THE SUN FALLS 🇨🇭
Titel: Kaamos
Label: Theogonia Records
VÖ: 03/05/24
Genre: Melodic Death Metal
Die tüchtige Melo-Death-Formation AS THE SUN FALLS aus Finnland veröffentlichen ihr neues Album „Kaamos“. Obwohl die Band erst 2020 gegründet wurde, ist „Kaamos“ bereits ihr zweiter Longplayer. Ihr Debüt „Last Days of Light“ wurde vor drei Jahren in die Welt entsandt. Ihre Musik bedient sich melodischer und atmosphärischer Elemente, während das akustische Fundament auf Death Metal fußt.
Melo-Death nach vertrauter Rezeptur
AS THE SUN FALLS schreiben melodischen Death Metal à la INSOMNIUM und DRACONIAN. Tiefe, böse klingende Growls geben eindeutig den Ton an und werden nur zeitweise von sanften Gesangspassagen abgelöst. Die Instrumente und orchestralen Arrangements erschaffen eine mystische Atmosphäre, die zwischen Romantik und Melancholie balanciert. Den Gitarrenriffs und Melodien wird großzügig Platz gemacht. Hier erkennt man auch, dass die Finnen technisch versiert sind. Das Schlagzeug und der Bass untermalen das musikalische Schauspiel, drängen sich aber nicht in den Vordergrund.
Quantität vs. Qualität
Wie eingangs erwähnt, ist „Kaamos“ bereits das zweite Studioalbum, welches AS THE SUN FALLS seit ihrer Gründung 2020 auf den Markt gebracht haben. Seitdem wurden außerdem zwei EPs mit insgesamt sieben Liedern sowie ein Live-Album veröffentlicht. Ideen dürften die Finnen daher zu Hauf haben. Auch an Motivation und Zeit scheint es nicht zu mangeln. Allerdings stellt sich die Frage, ob hier nach der Devise „Quantität statt Qualität“ gearbeitet wird, was heutzutage ja ein häufig beobachtetes Phänomen ist. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf betrachten wir das neue Werk der Band genauer…
Platz für Wachstum
Der Einfluss von INSOMNIUM, einer der großen Pioniere des Melodic Death Metal, hört man sofort heraus. In gewissen Liedern, wie z.B. „Aurora“, fällt es mehr auf als in anderen. Das ist nicht zwangsläufig störend, allerdings animiert es einen, zu vergleichen. An das Genie der Pioniere kommen AS THE SUN FALLS zwar nicht heran, aber ihre Musik hat definitiv starke Momente. Besonders die erste Hälfte des Albums überzeugt mit Abwechslung und mitreißenden Passagen. Allerdings wird das gesamte Werk von einem faden Nachgeschmack begleitet. Es fehlen ausdrucksstarke Elemente und dabei meine ich sowohl Riffs, als auch Gesangspassagen und Refrains, die im Gedächtnis bleiben. Die Aura der Lieder ist meistens sehr schwerfällig und wird oft nicht gut aufgelockert, wodurch die Songs langweilig und monoton wirken. „Silver Shining“ ist für mich das negative Paradebeispiel.
Musikalisches Können nicht zu übersehen
Nichtsdestotrotz kann man der Band ihr musikalisches Können nicht absprechen. „The Wanderer“ demonstriert dies am passendsten. Es ist mit über acht Minuten das längste Lied auf „Kaamos“ und gleichzeitig eines der besten. Es hat einen wunderschönen Aufbau und viele interessante sowie packende Elemente, die den Hörer bei der Stange halten. Besonders die Gitarren fallen positiv auf und verleihen dem Lied seinen einzigartigen verträumten Charakter. „In Forlorn Times“ reiht sich ebenfalls unter die Album-Highlights. Insgesamt erinnert es etwas an DRACONIAN. Es ist langsamer und ruhiger als die meisten anderen Lieder auf dem Album. Trotzdem klingt es kraftvoll und überzeugt durch ein dynamisches Gesamtkonzept. „Through Sorrow And Grief“ profitiert extrem von Gastsängerin Gogo Melone, die mit ihrer kräftigen Engelsstimme für Gänsehaut sorgt.
Die Band befindet sich mit ihrem neuen Album gerade auf Tour und macht auch Halt in Österreich. AS THE SUN FALLS werden am Freitag, 24. Mai im Grazer wakuum spielen. Dabei bekommen sie Unterstützung von zwei lokalen Bands, nämlich VERMOCRACY und DYSTERSOL!
Fazit: AS THE SUN FALLS veröffentlichen mit „Kaamos“ ein solides Melo-Death-Werk, welches trotz Schwächen für Fans des Genres interessant sein könnte.
Tracklist
01. Indrøø
02. Among The Stars
03. Black lakes
04. In Forlorn Times
05. The Wanderer
06. Aurora
07. Through Sorrow And Grief
08. Into The Shadows
09. Silver Shining
10. The Great Cold
11. Kaamos
Besetzung
Jani Berney Mikkänen – Guitars, Vocals
Lauri Unkila – Guitars
Oskar Englund – Bass
Paul Rytkönen – Drums
Mikko Voutilainen – Vocals (Studio session musician)