Band: Bleed the Man
Titel: Behind The Walls Of Reality
Label: Noisehead Records
VÖ: 2010
Genre: Metal
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert
Bleed the Man waren bis dato für mich völliges Neuland. Immer wieder entdeckt man im Underground Perlen die man einfach pushen muss weil sie es verdient haben. So auch diese Truppe aus Islas Baleares, denn ihren modernen Groove und die Art der verwurzelten Melodien findet man viel zu selten. Vor allem die Wiedergabe die man hier geschaffen hat ist sehr schmuck. Die Spielfreude steht einfach bei Metal Truppen aus dem Süden immer weiter oben als im restlichen Europa. Das Album „Behind The Walls Of Reality“ erscheint am 17.07.2010 via Noisehead Records und wurde auf Mallorca in den Psychosomatic Recording Studios aufgenommen. Die Zeit auf der Balearen Insel haben aber Ben (guit), Paco (bass), Perico (guit), J. Joyas (voc) und Mega (drums) nicht mit einem ständigen Besuch auf dem Ballerman verbracht, sondern harte, schweißtreibende Stunden hat man im Studio genützt und das Endergebnis ist mehr als nur zufriedenstellend.
Gut mit Melodien und einem galoppierenden Tempo gespickt knallt man uns gleich „Not An Angel“ vor den Bug. Zusätzlich vermischt man etliche wutentbrannte Momente die einen hier ordentlich aufwühlen. Persönlich erinnert einen dieses Mischergebnis an eine männliche Version von Kittie. Auch die Spanier hantieren mit ähnlichen Momenten. Auch von den Vocals her wechselt man ständig ab und so gibt es auch außer den brüllenden Shouts auch viele clear Gesänge die das Ganze deutlich aufwerten. Vom Gesamteindruck eine gute, abwechslungsreiche Abgehnummer. Alles ist auf seinen richtigen Platz und man setzt viele eigene Akzente.
Deutlich roher und ungeschliffener setzt man mit „A New Beginning“ nach. Durch den fas völligen Verlust der Melodien wirkt das Stück deutlich rauer und auch grooviger. Der rollende Effekt wird uns hier dermaßen sadistisch in den Gehörgang gedrückt das man einfach nicht anders kann als zu einer solchen Circle Pit Nummer abzugehen. Zwar legt man einige besonnenere Halte ein, doch schon überspringt man wieder den eigenen Schatten und legt wieder zahniger nach.
Mehr dem modernen, rockigen Style verpflichtet wird nun „I Fought For You“ nachgeschoben. Guter Rotzrocker der hier eine etwas shakigere Note verleiht. Auch vom Gefühl her lassen sich die Amigos weit mehr gehen und von der Stimme her klingt das Ganze etwas nach System of a Down. Doch auch Creed seien hier nicht unerwähnt die wohl ebenfalls einen sehr großen Einfluss bei dieser Nummer hatten. Immer wieder versucht man einige Härtekohlen nachzulegen, doch lange zeigt man sich nicht von dieser Linie und so dreht man wieder das Ruder in die Richtung mit der man begonnen hat.
Mit viel treibender Rhythmik im Rücken rotiert nun „The Darkened Sun“ daher. Bissiger Abgehtrack mit vielen scharfen Ecken und Kanten. Kurze Ruhestopps werden eingelegt in denen man etwas verspielter, aber auch melodischer klingt. Allerdings wird hier nicht lange gefackelt und schon holt man wieder zum Rundumschlag aus. Im Großen und Ganzen sehr verspielt, wenn man auch nicht den Bogen überspannt.
Schöne groovige Rotzrockklänge stimmen nun „Blank Page“ an. Lange bleibt man nicht in dieser Richtung und so wird das Soundbild etwas klarer. Doch auch das Tempo hat man hier merklich nach oben geschraubt. Einmal mehr zeigen die Jungs hier ihren Ideenreichtum und so setzen sie uns ein sehr durchwachsenes Stück vor. Einerseits zum Abgehen, aber auch gewisse Genießer Parts sollte man sich genauer zu Gemüte führen.
Sehr melodiös mit einer bretternden Begleiterscheinung wird nun „Unreal“ ins Rollen gebracht. Superbe Abgehnummer, mit vielen fast schon orientalischen Melodiewechseln. Hier wird der Verspieltheitsfaktor noch um einiges mehr nach oben gehalten. Dennoch auch hier bewahrt man sich eine gut sortierte Linie die einen nicht überfordert. Immer wieder wechselt man die Gemütslage und vor allem in den härteren Phasen brüllt sich der Fronter das innerste selbst raus.
Einen kurzen Klangübergang kredenzt man uns mit dem ruhigen, melancholischen Zwischenspiel „Behind The Walls Of Reality“. Sanft und verträumt lässt man es hier klingen und das klingt sehr warmherzig.
Bevor man zu sehr in die Schmuseecke driftet setzt man mit dem kernigen „Untold Tragedy“ gleich nach um uns wieder nach oben zu reißen. Fetzige Abgehnummer, mit vielen Modern Metal Melodieeinlagen. Dennoch wenn man vielleicht glauben mag, die Jungs lassen sich etwas zu sehr von vielen Szenekollegen a la Trivium oder gar BFMV beeinflussen der irrt. Sicher hat man auch seine Melodieeinlagen drauf, doch bevor es zu lauwarm wird prescht man wieder zahniger davon. Gute Auswahl an Gefühl und Härte ist dadurch entstanden und die geht vor allem bei diesem Song unter die Haut.
Eine ordentliche Bretternummer kommt gleich im Anschluss mit „U O Me“ daher. Gute Mischung aus harten Ingredienzien, die man nur ganz leicht mit Melodien ausgespickt hat. Auch einige Gefühlsstopps dürfen nicht fehlen. Diese sind aber ebenfalls nur zarter und kürzer eingearbeitet worden. So steht hier eine etwas solidere Nummer am Programm zum Durchdrehen.
Schärfer, als auch tiefer und rauer geht es mit „Oblivion“ weiter. Hier steht wieder eine Circle Pit Nummer mit Tanzcharakter am Programm. Streckenweise sehr thrashig bolzt die Mannschaft sich hier durchs Geschehen. Auch die Melodieeinflüsse mussten hier fast durchgehend weichen und so steht deutlich mehr Härte am Programm.
„We Become One“ wird sehr gemächlich und verträumter gestartet. Zwar legt man etliche Härtekohlen hinzu, diese verglimmen auch schon sogleich wieder. Somit hat man hier eine gute Mixtur geschaffen, bei der die Gefühlslinie zwar deutlich vorne steht, dennoch nicht das komplette Oberwasser bekommt. Mehr für den Genießer gedacht und dieser wird hier nach allen Regeln der Kunst verwöhnt.
Sehr dunkel angehaucht und mit einem kleinen Hintergrundsoundarrangement verstärkt setzt man die letzte Ass Karte ein. „Bleed The Man“ klingt durch diesen Zussatzsound sehr progressiv, was man durch eine Gesangsechoverzerrung deutlich verstärkt. Guter Ausklang der anklagenden, dunklen Art.
Fazit: Guter Modern Metal auf der einen Seite, doch auch Core, Rock und viele Melodieeinflüsse werden hier geboten. Gut vermischt und mit einer gediegenen Auswahl versucht man uns dies Schmackhaft zu machen was schlussendlich gelingt. Freunde von Trivium, BFMV aber auch Soil, System of a Down bzw. Creed Fans sollten hier mal den Silberling antesten, dieser ist genau ihre Baustelle.
Tracklist:
01 .Not An Angel
02. A New Beginning
03 .I Fought For You
04. The Darkened Sun
05. Blank Page
06. Unreal
07. Behind The Walls Of Reality
08. Untold Tragedy
09. U O Me
10. Oblivion
11. We Become One
12. Bleed The Man
Besetzung:
Ben (guit)
Paco (bass)
Perico (guit)
J. Joyas (voc)
Mega (drums)
Internet:
Bleed the Man Website
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