Band: Dalriada
Titel: Igeret
Label: AFM Records
VÖ: 2011
Genre:Folk Metal
Bewertung: 3,5/5
Written by: Much
Folk Metal. Viele versuchten sich in jener schwierigeren Sparte des Metals und viele versanken sang- und klanglos damit. Einen Trve-almost-Norwegian-Minderjährigen, oder wie ich sie gerne nenne „Burzum Atzen“ wird man mit diesem Genre nicht beeindrucken können, allerdings findet eine spirituellere und meist auch ältere Gemeinde durchaus Gefallen an etwas ruhigeren Klängen.
„Dalriada“ aus Ungarn dürfte dem eingefleischten Folk-Metalhead mit Sicherheit schon seit einiger Zeit ein Begriff sein, selbst mir als Gelegenheitsgenießer war der Name nicht völlig unbekannt. Anfänge machte die Truppe 1998 mit „Echoes of Dalriada“, benannte sich jedoch 2006 mit gleichbleibendem Bandsetup schlicht und einfach in „Dalriada“ (so viel wie Kriegsgesang im alten ungarisch) um. Das 2011er Werk „Ìgèret“ (dt. Mai) ist bereits ihr sechstes Album in voller Länge.
Zugegeben, das Intro wirkt gegen Ende ein wenig befremdlich, fast wie der Mitschnitt einer Selbsthilfegruppe oder ähnliches, „Hajdútánc“ schöpft aber gleich darauf aus dem vollen Potential der Band und erweist sich somit auch als Flaggschiff dieses Albums. Hymnische Gesänge gefolgt von derben Screams, die meiner Meinung nach ein wenig zu selten ausgefallen sind, präsentieren feinste ungarische Kultur.
In selbiger Idylle spielt auch „Hozd el, Isten“ einen Ohrwurm ein. Frontfrau Laura Binder zeigt routiniert, was sie kann.
Ein wenig bedrückend wirkt „Mennyei Harang“. Ein längeres Gitarrensolo lockert die eher bedrückende Stimmung. Gegen Ende erweist sich der Track als durchaus Temporeich.
Bei „Ígéret“ fiel mir in den ersten knappen dreißig Sekunden nur ein Wort ein: FINTROLL! Tatsächlich spuckt der Titel für eine halbe Minute nordische Trolltöne von sich, bricht sich allerdings recht schnell am Hymnischen Gesang der Frontfrau.
Gittarensoli und chorgleicher Gesang dominieren in „Igazi Tûz“ und „Kinizsi Mulatsága“.
„A Hadak Útja“ startet neuzeitlicher, growlender und behält diese Linie auch bis auf einige Ausflüge in den klaren Gesang bei.
„Leszek a Csillag“ zündet mit anfänglichem Klaviersound vollends. Auf ein Neues zeigt uns Laura Binder, dass sie nicht nur eine Schönheit ist, sondern auch gesanglich Talent besitzt.
Dem Schlusslicht hat Bier-, Wodka- und seit neuestem auch Tequila Hymnen-Urheber Jonne Järvelä von Korpiklaani den letzten Schliff verpasst. „Leszek a Hold“ schöpft noch ein letztes Mal aus dem Vollen in Sachen hymnischen Gesang, ehe das „Outro“ knappe 52 Minuten Folk beendet.
Fazit: Jedermanns ist Folk Metal mit Sicherheit nicht, Freunde dieses Genres kommen aber mit „Ígéret“ voll auf ihre Kosten. Dalriada zeigen mit Ihrem 2011er Werk ausserdem, dass Metal, verbunden mit Kultur nicht zwingend ein Nordmann‘sches Privileg ist. Da mir für das Textliche der Paprika im Blut fehlt, kann ich darüber leider nicht viel verlieren, phonetisch gesehen ist diese Sprache allerdings sehr melodisch! Kurz gesagt: Pflichtalbum!
Tracklist
01. Intro
02. Hajdútánc
03. Hozd el, Isten
04. Mennyei Harang
05. Ígéret
06. Igazi Tuz
07. Kinizsi Mulatsága
08. A Hadak Útja
09. Leszek a Csillag
10. Leszek a Hold (feat. Jonne Järvelä)
11. Outro
Besetzung
Laura Binder (voc)
András Ficzek (guit & voc)
Mátyás Németh Szabó (guit)
István Molnár (bass)
Tadeusz Rieckmann (drums & harsh voc)
Barnabás Ungár (keys & harsh voc)
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