Destination’s Calling

Bei uns ratterte vor kurzem das Invisible Calling Album rein. Dies beweist das guter Power Metal nicht unbedingt aus Schweden kommen muss. Nein auch die schweizer Szene birgt einige Perlen. Eine davon ist die Band Destination Calling. Grund Genug Markus Göller einen Besuch abzustatten.

Hallo und vielen Dank das ihr euch für uns Zeit genommen habt und euch mit einigen Fragen löchern lasst.

Destination’s Calling (Markus): Hi und besten Dank für das Interview J

Würdet ihr euch und eure Band bitte ein wenig vorstellen

Destination’s Calling (Markus): Klar gerne. Unser Sänger Chris (Gräter) und ich spielten schon vor DC in einigen Bands zusammen. Damals coverten wir hauptsächlich und spielten Songs von Helloween, Iron Maiden, Queensryche, Savatage, etc. 1999 gründeten wir dann Destination’s Calling und begannen, Songs für unsere erste Demo-CD ‚Mastery of the Light‘ zu schreiben. Die CD haben wir damals in Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht. Die Reaktionen waren wirklich klasse und wir konnten sogar einige Exemplare bis nach USA und Japan verkaufen. In den folgenden Jahren spielten wir ziemlich viele Shows – v.a. in Deutschland. Im Jahr 2003 kam unser Bassist Steffen Singler zur Band und wir nahmen eine Promo-CD in den Dreamscape-Studios auf. Mit dieser CD wirbelten wir ziemlich viel Staub in der Szene auf und konnten u.a. beim legendären Keep it True-Festival spielen und traten mit Bands wie Brainstorm, Majesty, Lanfear, Disbelief, etc. auf. Zudem hatten wir das Glück, mit dem Song ‚Turning Away‘ auf dem „Metal Crusade-Sampler“ des Heavy-Magazins vertreten zu sein, was uns nochmal einen ordentlichen Popularitätsschub verpasst hat. Zu der Zeit stieg auch unser Drummer Christian Frank bei DC ein. Ende 2004 fingen wir dann mit dem Songwriting für Invisible Walls an und buchten für September 2005 die Dreamscape-Studios.

Euer neuestes Werk nennt sich „Invisible Walls“. Beschreibt ein wenig Inhalt (Lyrics Themata) und Ausrichtung des Albums

Destination’s Calling (Markus): Ja, wie der Titel schon zeigt, befassen wir uns auf der aktuellen Scheibe mit „unsichtbaren Mauern“. Unser Bassist Steffen hat den Albumnamen ins Spiel gebracht und wir waren von Anfang an begeistert. Schon bei den ersten Brainstormings kamen uns etliche Ansätze zu dem Thema in den Sinn. Es lässt sich auch so gut darstellen, denn unsichtbare Mauern bestimmen gewollt oder ungewollt unser Leben. Nimm z.B. ¬Sinthetic. Da geht’s grob gesagt um die moderne Wissenschaft und darum, dass man immer weiter forscht und vielleicht in Sphären vordringt, die der Mensch (noch) nicht versteht oder verstehen kann. Wir überschreiten also mit unserem Wissen bestimmte Grenzen – ob das nun ein Fluch oder ein Segen ist, dass muss jeder selbst entscheiden. Im Titelsong ‚Invisible Walls‘ gehen wir ja dann ganz konkret mit dem Thema um. „Reiß die Mauern der Entfremdung ein“ – so in etwa kann man die Grundaussage des Songs deuten. Ganz schön philosophisch, nicht wahr ? Um jetzt aber nicht schon gleich am Anfang alle Leser zu vergraulen, muss ich gleich dazusagen, dass wir uns nicht zum Ziel gemacht haben, die Welt zu verbessern: Wir wollen einfach geile Musik machen und dabei verzichten wir halt auf Fantasy-Lyrics und versuchen was halbwegs logisches zusammenzuschustern 😉

Wo fand die Produktionsphase statt?

Destination’s Calling (Markus): Die kompletten Aufnahmen haben wir bei Jan Vacik in den Dreamscape-Studios durchgeführt. Wir hatten zwar einen ziemlich engen Zeitplan, kamen damit aber sehr gut zurecht und waren für die Recordings ca. 20 Tage im Studio. Jan hat dann auch den Mix der Scheibe erledigt. Gemastert wurde das Ganze von Andy Horn, der einigen eventuell schon durch Kollaborationen mit Edenbridge, Majesty und Lanfear bekannt sein dürfte.

Eure Cd habt ihr ja in Eigenregie in trockene Tücher geholt. Wie habt ihr es finanziell geschafft, die CD auf einem so hohen Level zu produzieren?

Destination’s Calling (Markus): Wir wollten mit Invisible Walls das bestmögliche Ergebnis herausholen. Deshalb war auch klar, dass wir das Teil in einem richtigen Studio aufnehmen wollten und das wir (soweit möglich) auch keine Kosten sparen würden. Tja, da musste dann natürlich das Bandkonto ziemlich drunter leiden und zusätzlich hat auch jeder einzelne von uns ne ganze Stange Geld in die Produktion gesteckt. Andere Leute gehen drei Wochen in Luxusurlaub, wir nehmen halt ne CD auf 🙂

Wie waren die Resonanzen bis jetzt zum Album

Destination’s Calling (Markus): Das Feedback ist echt enorm. Wir bekommen insgesamt sehr gute Reaktionen und haben auch ne Menge Radio-Airplay und Interviews. Das ist auf alle Fälle ne feine Sache für uns.

Wie würdet ihr einen Fan euren Stil erklären der bis Dato euch nicht kannte?

Destination’s Calling (Markus): Wir wollten mit Invisible Walls das bestmögliche Ergebnis herausholen. Deshalb war auch klar, dass wir das Teil in einem richtigen Studio aufnehmen wollten und das wir (soweit möglich) auch keine Kosten sparen würden. Tja, da musste dann natürlich das Bandkonto ziemlich drunter leiden und zusätzlich hat auch jeder einzelne von uns ne ganze Stange Geld in die Produktion gesteckt. Andere Leute gehen drei Wochen in Luxusurlaub, wir nehmen halt ne CD auf 🙂

Was unterscheidet euch von andren Bands aus dem Power Metal Sektor?

Destination’s Calling (Markus): Das wir verdammt hübsch sind und nur stilles Wasser trinken! Nee, Spaß beiseite. Meiner Meinung nach ist vor allem unser Sänger Chris ein großer Pluspunkt, denn seine Stimmlage ist einfach wunderbar angenehm und hebt sich dadurch von dem ganzen Eunuchen-Geträller ab. Weiterhin find ich auch die progressiven Einschübe ganz stark. Dieser Eindruck wird bei mir persönlich derzeit noch dadurch verstärkt, dass wir uns gerade im Songwriting-Prozess für die nächste Platte befinden. Die Arbeit an den Liedern macht ungeheuren Spaß und man merkt deutlich, dass wir in der Zwischenzeit an uns gearbeitet haben und auch – wie sagt man so schön – „gereift“ sind ;-). Von der musikalischen Ausrichtung her, wird das kommende Album schon auf den Spuren von Invisible Walls wandeln, ohne dabei aber nur einen billigen Abklatsch abzuliefern. Ihr könnt Euch auf alle Fälle schon mal die Hände reiben, das Teil wird der Hammer!

Für das Coverartwork war ja der schwedische Künstler Carl-André verantwortlich, wie seid ihr genau auf ihn gekommen, dass er euer Artwork entwirft?

Destination’s Calling (Markus): Als wir bei Jan im Studio waren hat er uns Arbeiten von Carl-André Beckston (Monowasp) gezeigt und wir waren alle ziemlich angetan von seiner Technik und der Umsetzung. Ich hab mich dann per Email mit ihm in Kontakt gesetzt und nachgefragt, ob er Interesse hätte. Schon nach wenigen Mails war er Feuer und Flamme. Wir haben ihm dann ein paar Songs und die Texte zur „Inspiration“ hochgeschickt und es dauerte nicht lange, da hatte er schon ein paar sehr coole Skizzen angefertigt. Schlussendlich haben wir uns dann für das jetzige Cover entschieden, da es die Atmosphäre des Albums ziemlich gut einfängt: eine zerbrechlich wirkende Frau die ganz ohne Schutz von den kalten hohen ‚Invisible Walls‘ umhüllt ist. Einfach perfekt! Die Booklet-Seiten hat dann unser Sänger Chris entworfen und wie ich finde, ist ihm das ganz hervorragend gelungen.

Welchen Bands bzw. Stilen seid ihr verpflichtet und von wem lasst ihr euch beeinflussen?

Destination’s Calling (Markus): Beeinflussen lassen wir uns natürlich von niemandem? Aber wenn Du nach unseren musikalischen Vorbildern fragst, dann würde ich da auf alle Fälle Queensryche, Edguy, Savatage, Helloween, Kamelot, etc. nennen. Ich persönlich bin zudem noch ein riesiger Nevermore und Evergrey-Fan und bei den anderen verhält es sich ähnlich. Man könnte da jetzt noch viele andere Bands aufzählen. Fakt ist aber, dass wir uns nicht zusammensetzen und sagen: „Hey, lasst uns einen Gamma Ray-mäßigen Refrain mit ein paar Iron Maiden-Gitarrenläufen, einer Queensryche-Strophe und einem Savatage-Chor zusammenschmeißen!“ Die Musik, die wir spielen, kommt einfach aus dem Bauch heraus, ohne Kalkül und ohne doppelten Boden.

In der Vergangenheit hattet ihr ja schon so manchen live Auftritt aufs Bankett gelegt, will da mal das Keep it true III bzw. den Wacken Metal Battle erwähnen. Wie stehen die Zeichen in Zukunft für live Auftritte bzw. einer Tournee?

Destination’s Calling (Markus): Im Moment haben wir nur einen konkreten Termin und zwar werden wir am 26. Oktober zusammen mit Freedom Call und weiteren Bands im Stuttgarter Longhorn spielen. Da freuen wir uns schon riesig drauf. Weitere Konzerte sind natürlich auch in Planung, da ist aber noch nichts fest. Eine Tour wird es zu diesem Album aller Voraussicht leider nicht geben, aber wir werden natürlich alles daran setzen in Zukunft auch mal „flächendeckend“ unterwegs zu sein 😉 Wie ich schon erwähnt habe, schreiben wir ja gerade Songs für das nächste Album und somit ist da auch ohne Tour ein voller Zeitplan einkalkuliert.

Wer ist bei euch fürs Songwriting verantwortlich und wie läuft eine Entstehung

Destination’s Calling (Markus): Das Songwriting wird bei DC in erster Linie von unserem Sänger Chris und von mir übernommen. Wir arbeiten meistens eine Art Basic-Track aus und schicken das dann an die beiden anderen Jungs. Dann geht’s ab in den Proberaum und dort wird der Song auf Herz und Nieren geprüft, ehe Chris und ich das Ganze dann bei ihm im Home – Studio aufnehmen und an den Feinheiten tüfteln. Da geht’s dann um so Sachen wie Refrain-Aufbau, Arrangements ändern, Gesangslinien ausarbeiten.

Welches waren die letzten 5 Alben die ihr euch vor kurzem zugelegt habt?

Destination’s Calling (Markus) – Also da wären:
Evergrey – Torn
Serenity – Fallen Sanctuary
Lanfear – X to the Power of Ten
Warrel Dane – Praises to the War Machine
Metallica – Death Magnetic

Wie muss man sich ein Konzert mit euch vorstellen? Gibt es Unterschiede zwischen Live- und Studio-Versionen, da die Stücke ja teilweise recht komplex gehalten sind?

Destination’s Calling (Markus): Insgesamt steckt in einem DC-Konzert immer jede Menge Energie und Herzblut drin. Wir haben auf der Bühne sehr viel Spaß und das merkt das Publikum natürlich. Die Songs bringen wir live größtenteils 1:1 rüber, da gibt’s eigentlich keine Probleme. Das ist eben auch der Punkt, weshalb wir – wie oben schon erwähnt – neue Songs erst mal im Proberaum durchspielen und daran feilen, denn am wichtigsten ist es, dass das Lied auch live-tauglich.

Wie wichtig ist das Internet und z.B. Online-Magazine oder Sachen wie „Myspace“ für euch?

Destination’s Calling (Markus): Ich denke das Internet ist in der heutigen Zeit kaum noch aus dem ’normalen Leben‘ wegzudenken. Vor allem für kleinere unbekannte Bands eröffnen sich dadurch Möglichkeiten eine Vielzahl von Leuten zu erreichen. Da bin ich auch sehr dankbar, dass es so viele coole Webzines gibt, denn ohne Euch wäre es beinahe unmöglich voran zu kommen. Das Thema Myspace nimmt natürlich ebenfalls einen hohen Stellenwert ein und wir sind dementsprechend auch sehr daran interessiert unsere Internetauftritte (sei es Homepage oder Myspace) so ansprechend wie möglich zu gestalten. Vor allem bei Myspace hast Du halt immer gleich unmittelbares Feedback von Fans und die Vernetzungsmöglichkeiten sind ja schier unbegrenzt.

Euer Album ist ja um lächerliche 10 Euro bei euch auf der Homepage zu haben. Was haltet ihr denn von den derzeitigen Cd-, Merchandise- als auch Konzertpreisen.

Destination’s Calling (Markus): Da muss ich leider gleich etwas berichtigen. Der CD-Preis von 10 Euro stammt noch von unserer ersten Veröffentlichung von Invisible Walls aus dem Jahr 2006. Wir haben die CD damals bereits in Eigenregie rausgebracht, da wir zu der Zeit keine passenden Label-Partner gefunden haben. Wir konnten also selbst über die CD-Preise bestimmen. Zur Zeit kostet die CD bei uns im Online-Shop 14,99 Euro. Ich möchte aber gleich dazusagen, dass der Preis nicht aus ‚Geldgier‘ angehoben worden ist, sondern dass wir aus vertraglichen Gründen anziehen mussten. Um die Kosten für den Fan dennoch niedrig zu halten haben wir die Portokosten für Deutschland bei einem Euro angesetzt und für Österreich und die Schweiz bei drei Euro. Weiterhin haben wir auch noch fanfreundliche Paket-Angebote zu bieten, also z.B. T-Shirt (Top-Qualität) + CD für 20 Euro. Wie Du siehst, versuchen wir auf alle Fälle, das Ganze in einem ‚normalen‘ preislichen Rahmen zu präsentieren. Bezüglich der Preispolitik im Business kann ich nur soviel sagen: je mehr Zwischenstationen ein Produkt auf dem Weg zum Fan durchläuft, desto teurer wird es im Endeffekt auch. Das gilt vor allem für Merchandise und CDs. Was ich allerdings auch nicht so ganz nachvollziehen kann, sind die gestiegenen Eintrittspreise. Klar, in den letzten paar Jahren sind auch die Kosten der Veranstalter gestiegen, aber irgendwie fehlt mir da letztendlich das vernünftige Verhältnis zwischen „Ist“-Zustand und „Sollte“-Zustand.

Wo seid ihr zuhause und wie ist die hiesige Metalszene bei euch?

Destination’s Calling (Markus): Die „Urheimat“ der Band ist das liebliche Tauberfranken in Baden – Württemberg. Die Metalszene dort hat einen wirklich guten Zusammenhalt und ist echt was besonderes. Konzerttechnisch wird unsere Region vor allem durch das Keep it True-Festival bekannt sein, dass ja alljährlich Besucher aus der ganzen Welt anlockt. Ich – für meinen Teil – wohne seit zwei Jahren in der Nähe von Bamberg und obwohl es nur ca. 125 km entfernt ist, ist die Metalszene hier eine ganz andere. Die tauberfränkische Szene würde ich im großen und ganzen eher als „Heavy-Metal“-Szene beschreiben, während hier im tiefsten Franken auf alle Fälle mehr die „Death/Trash/Black-Metal“-Szene anzutreffen ist. Bekanntere Festivals sind hier z.B. dass Queens of Metal – Open Air, das Way of Darkness-Festival uvm.

Welche Szenegröße würdet ihr mal selber, persönlich kennen lernen und was würdet ihr ihn fragen?

Destination’s Calling (Markus): Also ich würde gerne mal wieder den Georg von Serenity treffen und ihn fragen, ob er mir nicht ein original „Tiroler Gröstl“ servieren könnte 🙂

Vielen Dank fürs Interview die letzten Worte gehören euch:

Destination’s Calling (Markus): Zunächst möchte ich mich nochmal recht herzlich für das Interview bedanken. Hat tierisch Spaß gemacht, die Fragen zu beantworten. Und an alle Leser: schaut bei uns auf Myspace vorbei www.myspace.com/destinationscalling und zieht Euch die Songs rein. Wir sehen uns hoffentlich bald live und on stage! Machts gut.

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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