Band: Chariot
Titel: Behind the Wire
Label: High Roller Records
VÖ: 2010
Genre: Heavy Metal/NWOBHM
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert
High Roller Records sind ja mittlerweile dafür bekannt, dass sie alten Perlen wieder zum neuen Glanz verhelfen. Wer sich mal mit der Geschichte des NWOBHM intensiver beschäftig hat wird auch mal auf den Namen Chariot gestoßen sein. Während viele andere alte Kapellen einen Reim hatten und sich in der Szene etabliert haben und über die Insel hinaus zu viel Weltruhm gelangt sind, hatten es viele andere Truppen es wesentlich schwerer um sich einen Namen zu machen. Eine davon sind die Herrschaften von Chariot, welche sich 1983 gegründet hatten und mittlerweile auf einige starke Silberlinge zurück blicken können. Am 15.01.2010 ist es wieder soweit nach 4 Jahren der Schaffensphase wollen es die Jungs es noch einmal wissen und stehen pünktlich im neuen Jahr auf der Matte, um ihr neues Full Length Album „Behind the Wire“ an den Mann/Frau zu bringen. Gut ganz so neu ist der Silberling nun auch nicht, denn er stammt bereits aus dem Jahre 2006, dennoch dürfte die Platte für viele ein komplettes Neuland sein. Pete Franklin (voc & guit), Paul Lane (guit), John Smith (bass) und Jeff Braithwaite (drums) sind eine rockige Partie, mit vielen rotzigen Einflüssen und die Herrschaften rocken zwar amtlich das Haus im Stile des NWOBHM, doch auch viele amerikanische Einflüsse des Rocks der frühen Achtziger muss man hier als zusätzliche Ingredienz nennen.
Schöne, stampfende Duettgitarren eröffnen den Opener „Behind the Wire“ und dabei wird gleich eines klar, wie schon erwähnt kommen zu den typischen British Steel Elemente noch ein erheblicher amerikanischer Rockanteil hinzu. Die Mixtur die man dadurch geschaffen hat macht viel Laune und dürfte gleich von Beginn an alte Rock/Metal Hasen zum Abgehen animieren. In dieser Stilrichtung arbeitet man auch sehr exakt was die Rhythmik betrifft, denn diese ist gekrönt von erdigen Riffs am laufenden Band und einer Rockattitüde die ein enormes shakiges, als auch Fäuste reckendes Feeling schafft.
Bedrohlich wird nun „Cold, Hard, Cash“ eröffnet und man kommt dadurch erst einmal sehr doomig rüber. Weiter geackert wird auch etwas schleppender, doch vom doomigen Gewässer entfernt man sich markant. Somit musiziert die Truppe eher im gemäßigten Midtempo dahin und bricht mit vielen knackigen, erdigen Riffs durch und diese bieten sehr viel Groove als Erweiterung. Das Material mag zwar von alten Hasen gemacht werden, doch altbacken klingt der Silberling auf keinen Fall. Sicher traditionell, aber mit einem gewissen Maß und Ziel.
Mit einem gewissen Hang zur Melancholie schickt man nun „Heart of Stone“ ins Gefecht. Sehr leidende Klänge, welche von einem dementsprechenden Gesang begleitet werden stehen hier vorerst am Tagesprogramm. Nach gut einer Minute verabschiedet man sich aber von dieser Thematik und ackert vielmehr im stampfenden Eck. Gut situierte Rockklänge mit viel Kraftfutter intus dröhnen hier aus den Boxen. Diese Richtung verlässt man aber an und ab kurzzeitig und zaubert wieder dieses melancholische Flair zum Vorschein, mit dem man, wie schon erwähnt wurde der Track Anlauf genommen hatte. Gut und ausgewogen praktiziert man hier diese Mischung und klingt vor allem durch den sehr großen Spagat sehr interessant.
Knackiger, flotter und simpler geht es nun mit „Shut It Out“. Dennoch auf gewisse kleinere Spielereien lässt man sich auch hier ein. Dennoch geht man wesentlich flotter mit der kräftig ausgefallenen Rhythmik voran und man kann hier ganz gut abgehen, als auch das geneigte Haupt zu den Klängen schütteln.
Von Beginn an sehr leidend und dunkel angehaucht klingt „No Emotion“. Nicht wirklich das Programm was hier der Titel beschreibt, denn dieser Song ist nur so vor Emotionen gespickt, wenn auch sehr leidend. Überschaubare Musik mit vielen scharfen Ecken und Kanten, die sehr dominant von der Axtfraktion kommen, die ihre Äxter sehr stark tiefer getrimmt haben und dadurch den gewissen Härtegrad liefern.
„Believe“ ist als Fortführung des Rundlings eine kraftvolle, stampfende Nummer, mit vielen rotzigen Einflüssen die man recht ordentlich über das Grundskelett darüber gestreut hat.
Komplett noch einmal die Bremse wird nun bei „Hour of Need“ und man findet sich erneut im melancholischen Gewässer wieder. Dennoch ist es hier ruhiger als man es bis dato anklingen hat lassen. Ballade? Nun das nicht, obwohl es sehr ruhig von statten geht. Sanfter, dunkler Track, mit vielen Gemütsausbrüchen der kraftvolleren Gangart.
Entlang geht es mit dem flotten „Feel That Rush“, wo die Truppe mit einem kraftvollen Rocker anrückt um uns von den Sesseln zu reißen. Gelingt ausgesprochen gut, denn das zeigt die Truppe mit einem guten Programm ins Sachen treibender Rockrhythmik.
Wesentlich knackier und mit weit mehr Tempo geht die Fahrt mit „Your Time Has Come“ voran. Guter Bangertrack mit viel erdigem, als auch rotzigen Einflüssen. Dennoch spielt der klare Anteil eine sehr wesentliche Rolle und so werkt man mit einer guten Mischung aus beiden Ingredienzien und das wird mit einem guten Tempo getan und so kann man kaum drum herum dazu das Haupt gediegen zu schütteln.
„The Hunger“ bahnt sich gleich wieder den Weg in Richtung sanfte Melancholie, wenngleich man hier sehr klar und melodisch zu Werke geht. Ruhiger, gefühlvoller Song den man vorerst in sanfter Lage genießen kann. Vorerst deswegen, weil man sich sicher sein kann, dass es wieder viele Ausbrüche geben wird und diese kommen pünktlich zum Vorschein und reißen einem von der Träumerei wieder hoch.
Ebenfalls ruhiger ist nun der Nachfolger „Slave to the Memory“ ausgefallen, doch hier hat man sich als ganz besonderes Schmankerl eine Streichereinheit in den Hintergrund eingebaut und das macht viel Aufsehen.
Ein sehr gemischter Rocker folgt in Form mit „Looks Deceive“ auf dem Fuße. Rotziges Teil mit einem sehr schleppenden Anfang, das sehr zahnig weiter geführt wird. Jagt sofort nach der Eröffnung hoch und weiß einen zum Bangen aufzufordern. Mit dem Bonustrack „Lost Inside of Love“ beschließt man das Album. Erneut greift man auf das Erfolgsrezept ruhige Einleitung, gefolgt von etwas mehr Druck zurück. Dennoch macht man dies mit einer sehr leidenden Gemütslage und die zieht ganz schön runter in die Tiefen der Seelengegend.
Fazit: Guter Nachleger aus dem Hause Chariot, trotz der nicht zu traditionellen Schiene wird man es dennoch schwerer haben junge Fans zu begeistern. Freunde von alten NWOBHM Legenden kann ich das Machwerk nur wärmstens empfehlen, die werden hellauf begeistert sein, wenn auch Einflüsse der Rock/Metal Musik aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ihre Verwendung gefunden haben.
Tracklist:
01. Behind the Wire 4:35
02. Cold, Hard, Cash 4:06
03. Heart of Stone 5:34
04. Shut It Out 4:45
05. No Emotion 4:50
06. Believe 5:08
07. Hour of Need 5:38
08. Feel That Rush 5:01
09. Your Time Has Come 4:11
10. The Hunger 5:51
11. Slave to the Memory 4:44
12. Looks Deceive 4:18
13. Lost Inside of Love (bonus track) 5:23
Besetzung:
Pete Franklin (voc & guit)
Paul Lane (guit)
John Smith (bass)
Jeff Braithwaite (drums)
Internet:
Chariot Website
Chariot @ MySpace