Band: Seven Steps To The Green Door
Titel: Step In 2 My World
Label: Progrock Records
VÖ: 2008
Genre: Progressive Rock / Metal
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert
Wenn eine Band bereits mit ihrem Debütalbum beim renommierten „Deutschen Rock-und Pop-Preis“ in gleich beiden beworbenen Kategorien (Progressive / Experimental) den begehrten 1.Platz abräumt muss man doch genauer hinhören oder? Vollkommen richtig, denn einige renommierte Musiker aus dem Bereich Prog/Rock und Funk haben sich hier auf ein Paket zusammen getan und das Album „Step In 2 my World“ eingespielt. Frische Grooves abseits gängiger Rockklischees, genreübergreifende männliche und weibliche Vocals von lyrisch, Rap bis hin zu fetten Satzgesang, Mut zur Eingängigkeit werden bei Anne Trautmann (voc), Ronny Grube (voc), Lars Köhler (voc), Andreas Gemeinhard (guit), Heiko Rehm (bass), Marek Arnold (keys & Saxophon, Klarinette) und Ulf Reinhard (drums) groß geschrieben. Na denn liebe Prog Rock Freunde genau aufgepasst das Scheibchen dürfte genau eure Kragenweite sein.
„New Rising“ läutet das Machwerk ein und ist eher im Midtempobereich angesiedelt. Sanfte Soundelemente wehen hier wie ein warmer Herbstwind dem Zuhörer um die Ohren. Doch man ist zu keinem Zeitpunkt kitschig, für die gesunde Portion Härte sorgen die sehr rau arrangierten Gitarrenstrukturen. Verzerrte männliche Vocals geben sich hier mit einem astreinen und nicht zu hohen Frauengesang die Hände. Tolle Mischung zum Abtanzen bzw. shaken. Mit einigen Soundspielereien eröffnet man nun „Stay Beside“. Hier haben die weiblichen Vocals mehr die Oberhand. Vom Feeling her kommt einiges an Irish bzw. Folkrock auf. Was nicht an den gewohnten Instrumenten liegt, hier haben es die Herrschaften einfach auf den Punkt gebracht und bringen das oben genannte Feeling durch ihre Musik zum Ausdruck. Zwar klingt das ganze etwas lieblich, aber viele funkige Einfälle und die tiefer getrimmten Gitarren bieten hier die Abwechslung. Eine sehr verspielte Truppe ist das, mit denen wir es hier zu tun haben. Bei „Step Into My World“ hat zu Beginn der Tastenmann die Zügel fest im Griff, bevor man in eine sehr flotte und ebenfalls sehr harte Richtung driftet. Ein ordentlicher Brüllgesang der hier im Anschluss gleich einsetzt. Weiters sind die weiblichen Gesangslinien verzerrt worden. Dadurch wirkt das Ganze sehr farbenbunt und modern gleichermaßen. Ein traditionelles, klassisches Klavierintermezzo steht am Anfang von „Melissa“. War man noch beim Vorgänger sehr hart angesiedelt, so steuert das Septett nun ruhige Gewässer an. Auf selbigem wird auch weiter geschippert und das balladeske Stück macht viel Fun und lässt einiges an Spielraum für Träumereien aufkommen. Sehr Jazzig wurde nun „My Lovely Mr. Singing Club“ in Szene gesetzt, was auch am einsetzenden Saxophon liegt. Dieses Instrumental weist viele Soundideen auf und man bestätigt dass man von Song zu Song einen fast neuen Stil einschlägt. Ein recht flottes bombastic Rockstück ist nun „Attract Me“ geworden. Viele bombastische Elemente paaren sich hier immer wieder mit besonnenen Pausen, bevor wieder eine sehr flotte Richtung eingeschlagen wird. Ein weiteres Mal zeigt der Mann hinterm Keyboard zu Beginn von
„Paid For Glance“ sein Können. Einerseits gibt es tolle klassische Klavierklänge, die werden aber immer wieder durch Synthy Spielereien begleitet. Damit driftet man nach und nach in eine sehr melodische Rockecke, welche mit einigen Old School Rockkeyboards a la Deep Purple und Rainbow angereichert wurde. Sehr düster ist nun die Eröffnung von „Moon Talks To Me“. Durch diese Eröffnung kommt etwas Endzeitstimmung auf. Erst nach und nach entfernt man sich aus dieser Richtung. Zuerst gab es noch sanfte Klänge und im Anschluss gibt es radiotauglicheren Rock und vom Gesang her erinnert mich das Ganze ein wenig an Genesis. Ob das wohl gezielt so gewollt war? Wie auch immer auch in der breiteren, medientauglicheren Masse machen die Herrschaften einen guten Eindruck. Eine sehr flotte Schiene wird nun bei „Rising Shore“ eingeschlagen. Raue Gitarrenlinien, werden von verzerrten Synthy Passagen begleitet. Doch auch einige ruhigere Gefilde werden ausgesucht. Viele farbenbunte Elemente wurden hier zum Einsatz gebracht und lassen die Nummer sehr komplex wirken. „Closer“ ist ein sehr liebliches, verträumtes Stück, welches mit sanften Frauengesängen überzeugen kann. Somit kann man sich ein weiteres Mal zurück lehnen, den Klängen lauschen und sich auf eine Soundreise der extravaganten Art entführen lassen. Als Abschluss gibt es nun ein sehr funkiges Rockstück mit dem Namen „Figures Out Of Clouds“. Hier beweist die Mannschaft dass sie auch im Funk Rock Bereich bestens überzeugt. Doch nur einen auf funky wird hier nicht gemacht, nein auch einige melodische Rockelemente kommen hier zum Zuge, die das Ganze recht gut aufwerten. Als Bonus wurde
„Making of“ drauf gepackt. Weis auch nicht was ich von dem Ganze halten soll. Da bin ich ein bisschen überfordert und deshalb starte ich das Album lieber wieder von vorne um es nochmals genießen zu können. Dieses Soundgewirr hätte man sich eher sparen können.
Fazit: Alles in allem ein tolles Progrock Machwerk das in keiner Sammlung des geneigten Genrestylefan fehlen sollte. Die Herrschaften beweisen viel Ideen- und Einfallsreichtum und das Ganze wurde kompakt auf einen Silberling gebrannt.
Tracklist:
01. New Rising
02. Stay Beside
03. Step Into My World
04. Melissa
05. My Lovely Mr. Singing Club
06. Attract Me
07. Paid For Glance
08. Moon Talks To Me
09. Rising Shore
10. Closer
11. Figures Out Of Clouds
12. Making Of
Besetzung:
Anne Trautmann (voc), Ronny Grube (voc)
Lars Köhler (voc)
Andreas Gemeinhard (guit)
Heiko Rehm (bass),
Marek Arnold (keys & Saxophon, Klarinette)
Ulf Reinhard (drums)
Internet:
Seven Steps To The Green Door Website
Seven Steps To The Green Door @ MySpace