Band: Speedtrap
Titel: Raw Deal
Label: High Roller Records
VÖ: 2009
Genre: Heavy/Speed Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Wenn mich heute jemand fragt, wo denn die meisten Retro Thrash/Heavy Metal Bands herkommen müsste ich auf Amerika und England hinweisen. Zumindest stammen viele Bands von dort die dem alten Krach frönen den vor allem Kuttenträger heiß lieben. Doch mit den finnischen Speedtrap beweist diese Formation, das aus dem Land der 1000 Seen weit mehr kommt als Doom und Keyboard orientierter Metal in allen Facetten. Feinster 80er Thrash Stahl wird von Jori Sara-Aho (voc), Ville Valavuo (guit), Markus Hietamies (bass) und Miika Keränen (drums) zelebriert und dabei werden auch einige Farbanstriche aus dem Heavy Metal hergenommen um die Songs etwas facettenreicher klingen zu lassen. Somit sind hier vor allem Saxon und Metallica (Frühphase) die dominanten Einflüsse auf „Raw Deal“, welches am 23.10.09 via High Roller Records veröffentlicht wird. Ein Muss für alle Freaks des schon mit Kultstatus versehenen Schwermetall.
Fast hätte ich schon geglaubt die Ep wird mit einem Cover eröffnet. Zumindest klingt die Einleitung von „Heat of the Battle“ wie der Beginn des legendären „Kill Em All“ Song von Metallica. Doch nur die raue, wilde Thrash Seite wird uns hier nicht zum Bangen vorgeworfen, nein auch einige traditionelle Metal Erweiterungen verschönern das Soundklangbild. Rollt sehr flott daher und ist zum Abhoten und wildem Tanz sehr gut geeignet. Trotz all der traditionellen Einflüsse hat man sich auf eine gediegene Produktion geeinigt, aber man bewahrt dennoch das gewisse Old School Feeling, obwohl man sehr klar den Sound auf den Silberling gepackt hat. Weiter geht es mit „Hell And Thunder“ und hier geht die Wildwasserfahrt unvermindert weiter. Als leckeren Zusatz haben die Finnen viele stampfende, als auch erdige Speedrockbrocken in den Topf geworfen und unterm Strich wird das Tempo zwar ein wenig gedrosselt, dies tut aber beim Bangerfaktor keinen Abbruch, denn auch wenn das Stück deutlich mit gebremster Geschwindigkeit und rockigen Allüren aufwartet, kann man trotzdem ordentlich zu den Klängen abgehen was das Zeug hergibt. Angeknüpft wird an diese Schiene mit dem folgenden „Living Sacrifice“, wenn gleich man auch hier deutlich mehr das Gaspedal tritt. Wirkt dadurch wie eine Hyperblast Rockgranate mit Thrash Initialzündungen und was man hiermit geschaffen hat, wird mit Sicherheit für so manche Nackenverstauchung sorgen. Wie eine wilde Meute jagen die Jungs hier die Hörerschaft vor sich her und als Abwechslung gibt es einige erdige Rocksolis die man wie einen guten Single Malt Whiskey genießen sollte. Mit „Redemption of Might“ verabschiedet man sich nun von den rockigen Einflüssen und lässt es wieder im bretternden Thrash Style krachen. Dazu begibt sich der Trupp auf ein sehr speediges Glatteis und man schlittert wie wild hin und her und versprüht dabei auch einige punkige Allüren am laufenden Band. Superbe Mischung die mit viel Charme überzeugt und einmal mehr zum kompletten Ausrasten animiert. Mit dem folgenden „Warhorse“ schnürt man nun den Sack zu und es wird weiter gebrettert und das im speedigen Style, auch wenn nach und nach wieder deutlich mehr reinrassige Heavy Metal Einflüsse in den Vordergrund geschoben wurden. Dadurch wirkt der Song auch von Sekunde zu Sekunde immer melodischer, was auch an vielen Solieinschüben liegt, die man hier verbrät. Die Vollendung der Ep vollzieht man nun noch mit „Cry of the Raven“, welches sehr an Glanztaten von Kapellen wie Raven und so weiter erinnert. Quer wie eine rote Linie konnte man nirgends die Herkunft der Finnen fest stellen und dies ist doch eher selten der Fall. Denn die skandinavischen Bands haben doch eine sehr ausdruckstarke Art zu musizieren mit der man sofort den Fleck auf der Erde bestimmen kann wo sie herstammen. Das ist einfach so!!! Wie auch immer man verwöhnt eher mit untypischer Metal Musik aus Finnland und diese weiß mit ordentlichem Partycharakter zu animieren und unterhalten gleichermaßen. Muss man haben, zumindest wenn man sich Kuttenträger schimpft.
Fazit: Geiler 80er Thrash/Heavy Metal mit zeitloser und retroklassischer Unterhaltung.
Tracklist:
01. Heat of the Battle 4:45
02. Hell And Thunder 3:53
03. Living Sacrifice 3:03
04. Redemption of Might 3:08
05. Warhorse 2:58
06. Cry of the Raven 4:18
Besetzung:
Jori Sara-Aho (voc)
Ville Valavuo (guit)
Markus Hietamies (bass)
Miika Keränen (drums)
Internet:
Speedtrap @ MySpace