Bands: Dead Alone, Arsirius, Fairytale, Rapture, Skullwinx Date: 27.09.14 JUZ, Venue: Holzkirchen
Einer Einladung einer doch sehr langen Bandfreundschaft folgt man nur zu gern. Umso mehr erfreute es uns, dass die Herrschaften von Dead Alone ihr Zehnjähriges feiern und demnach folgten wir dem Ruf in Richtung JUZ Holzkirchen. Ein wirklich kleine, aber sehr feine Location hat man sich für die Jubilars Feier ausgesucht. War andererseits auch schon sehr lange her das wir die Black/Deather aus der Umgebung München das letzte mal zu Gesicht bekommen hatten. Nach einigen Getränken und gefühlten 20 Cafes musste erst einmal der Interviewtermin erledigt werden, das Endergebnis könnt ihr an dieser Stelle sichten. Lange brauchte man dann auch nicht bis endlich der Startschuss fiel.
Der Opener des Abends waren die Herrschaften von Skullwinx, welche mir schon vor ihrem Auftritt ins Auge gestochen sind. Retrofanatiker par excellence in der Marke Enforcer meets Helvetets Port und genau dort agiert der Trupp aus Tegernsee auch musikalisch. Die Jungs haben sichtlich Spaß an ihrer Musik, welche auch nicht wirklich schwer aufzunehmen ist. Partymucke einerseits, aber auch von einem sehr grundsoliden Ausmaß. Selbstredend sind die Jungspunde noch am Anfang ihres Daseins (obwohl schon seit 2008 aktiv), wissen aber ganz genau dass man hier einfach Klischees musikalisch, wie auch Outfittechnisch bringen muss. Kleinere Patzer waren sicherlich im Spiel, doch man geizte einfach nicht mit dem Masterposting, welches ja zu solch einer True Metal Show gehört wie der Patronengurt, als auch leicht Spandexhöschen verdächtige Beinbekleidung. Somit was das authentische Auftreten betrifft absolut ein lustiger Hingucker, auch musikalisch waren die Jungs sehr gut und boten eine schöne Querschnittmenge im Bereich des 80er Triefnietenstahl. Einzig der Sänger war zu Beginn des Auftritts sehr in den Hintergrund gerückt worden und man konnte sich erst im letzten Drittel von seiner Stimme ein besseres Bild machen. Bis dahin hatten ihn seine Rhythmuskollegen etwas übermannt. Wirklich lustig und einerseits cool zu sehen, dass es noch immer junge Truppen gibt, welche dem traditionellen Metal hold sind, gibt ja nicht wirklich sehr viele davon, zumindest als Nachwuchs. Dementsprechend wurden auch die Burschen vom Publikum freudig begrüßt und sichtlich legte man den ersten Partypegel aufs Bankett und dem gegenüber gab es wirklich nichts zu mäkeln.
Ehrlich will ich sein und es gleich auf den Punkt bringen, was die zweite Band betraf. Beim Soundcheck dachte ich wirklich, ob das schon deren ernst ist. Es klang einfach so dermaßen durcheinander dass ich nicht wirklich Bock gehabt habe. Tja erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn als die Jungs von Rapture im Anschluss auf die Bühne hoppsten, war ein kompletter Stilwechsel, aber auch eine neue Erscheinung auszumachen. Das Material klang einfach zu diesem Zeitpunkt knorkiger und, war um Welten besser, als man es wirklich beim Soundcheck erahnen hätte mögen. Es war trotz der harten Verbissenheit so viel Spaß dabei, dass man nicht nur den Pegel halten konnte, nein man steigerte sich in einen enormen Spielrausch. Streckenweise war es als wären da zwei Bands auf der Bühne am Agieren. Die rechte hälfte des Bandtross war Bitterenst und die linke Seite schnitt Grimassen und posierte kauzig. Spieltechnisch war dies natürlich eine Band und da gab es wirklich feinste Death Manier, welche teilweise im alten Lager schwedischer Bands a la Dismember und Entombed angesiedelt war. Der Fronter glitt einer Mischung aus dem kauzigen Frontbärchi von Entombed und unserem Darkfall Sänger Thomas Spiwak. Wie auch die beiden poste der deutsche Kollege sich einen Ast ab und offerierte nicht nur eine harsche, sehr kräftige Stimme, nein animierlich gab er den Hampelmann was einfach eine Live Show immens auflockert. Demgegenüber gab sich sein Kollege Eric G nicht minder aufgestachelt, während ihre Kollegen das ganze Spiel ernster rüber brachten. Alles war wirklich superb anzuhören und die Mischung aus Old School Death Metal, einer guten Portion Groove und bei einigen Stellen sogar kleine Funkeinlagen war wirklich toll anzuhören. Somit eine weitere Bereicherung für das Ohr, wie auch das Auge und die Fans im JUZ hatten sichtlich ihren Spaß mit der Truppe, wie auch wir, denn die Jungs ließen einfach nichts anbrennen und boten viel für eine doch eher kürzere Spielzeit.
Ah Ruhrpott, Mensch Fairytale, dass sind doch die mit dem Mariposa (danke Mädels) Logo. Die Jungs kannte meine Wenigkeit auch gleich wieder, denn deren Album „Rise Of The Twilight Lord“ habe ich bereits vor geraumer Zeit rezensiert. Lange schon nichts mehr gehört und gesehen. Während es meiner weiblichen Begleiterin das Grausen kam (sie mag keinen ehrlichen Power Metal) war meine Person vom Live Auftritt mächtig beeindruckt. Der Sänger ist doch nicht derselbe. Sascha Rose, welcher ja das Album eingesungen hatte, war deutlich höher in den Tonlagen. Dieser Vertreter oder vielleicht Hoffenswerterweise sogar der würdige Ersatz knallte mir die Sicherungen raus. Liebte die Alben von Squealer mit dem leider viel zu früh verstorbenen Andy „Henner“ Allendörfer. Was das mit dem Live Auftritt dieser Ruhrpottler zu tun hat. Nun ja der Sänger an diesem Abend klang 1:1 wie Andy und somit war das für mich ein absoluter Hochgenuss. Der sehr solide Power Metal knallte ordentlich rein und war für die Power Fraktion vor der Bühne sichtlich ein Anstoß hier mächtig mitzuposen und zu weiter zu feiern. Wirklich toll das man noch immer Fans findet, welche zum Power Metal amtlich mitfeiern und nicht gleich das Weite suchen. Diese Gunst der Stunde wussten auch die Jungs von Fairytale zu nutzen und boten um Ecken mehr als man es hätte erahnen können. Wirklich feiner Auftritt und man kann nur hoffen, dass man den mitgebrachten Sänger verpflichten konnte und er nicht einfach nur als Ersatz für einen Abend diente.
Die Jungs von Arsirius wurden uns schon im Vorfeld äußerst Schmackhaft gemacht. Auch keine Verwunderung, als die Jungs dann auf der Bühne waren dass man das Schmackhaft äußerst gut erfüllte bzw. weiter ausbaute. Einfach göttliche Jungs die hier ihr Stell dich ein gaben und dem Publikum ordentlich Feuer unterm Hintern machten. Flo von Dead Alone hat sie mit Debauchery verglichen, nun da kann sich aber der werte Thomas wirklich vor Arsirius verstecken. Die Death ‚n‘ Roller die hier ihr Bestes gaben waren bedeutend besser als Debauchery. Auch ohne Blood Babes 😉
Weiters war ihre Schnittmenge aus Death, modernen Unterwanderungen und melodischen Verschnörkelungen wirklich gut anzuhören, als auch das Acting war erste Sahne. Das man hier kaum genug haben kann ist kaum verwunderlich und so war man bestens gelaunt hier noch etliche Scheitel nachzulegen. Mit brutalen Screams wurde die versammelte Meute ordentlich niedergebügelt, während die Rhythmusfraktion sehr darauf bedacht war hier den melodischen Bogen vorrangig in Szene zu bringen. Somit eben eine gute Vermischung, welche nicht nur auf dem Demo gut funktioniert, nein auch Live technisch wirklich an diesem Abend ein Hammer war. Das dadurch gebotene Wechselspiel aus druckvollen, treibenden Midtempo-Moshparts und gleichzeitig kompakten und komplexen Riffs war einfach eine optimale Show, welcher man liebend gerne noch länger zugehört hätte. Es galt aber noch der Ruf des Jubilars, welcher bereits in den Startlöchern stand und somit musste man eben den Platz frei machen. Da hofft man inständig, dass man alsbald wieder was von den Jungs zu hören bzw. zu sehen bekommt.
Ja etliche Auftritte habe ich schon von Dead Alone gesehen und stets eine Weiterentwicklung ausmachen können. Deutlich versierte und einfach um Ecken gereifter erscheinen die Black/Deather im 10en Jahr ihres Bestehens. Mit fast zu viel Nebel stiegen die Jungs in ihr Set ein, sehr ruhig aber doch bedacht hart. Ein durchaus toller Beginn, welchen man binnen Sekunden in einen Härtegrad lenkte das man einfach vor Freude mitjohlen musste. Die Feiermeute vor der Bühne ließ sich nicht beirren und trotz der vier Vorreiter wurde dem Geburtstagskind ordentlich gehuldigt, was die Jungs auf der Bühne mit Freuden aufnahmen. Sehr angestrengt und mit einem Kanllerblumenstrauß wurde einfach ein eisiger Wirbelwind zum Laufen gebracht. Das man hier auch die Sänger von Rapture und Arsirus auf die Bühne bat, war ein weiteres Highlight in der Jubiläumsshow der Black/Deather. Die Kombination aus groovendem Dark-Death-Metal ist sicherlich noch gegeben, ist aber einem sehr adretten Black/Death Spiel meiner Meinung nach gewichen. Man hat einfach eine geballte Faust drauf, welche einem das Fürchten lehrt. Trotzdem mimt man nicht den ultrabrutalen, sondern verfeinert das Ganze mit vielen melodischen Ergüssen. Nichts wirkt übertrieben oder gar zu steril einstudiert. Alles hat noch den Charakter einer feinen Live Show und zu solch einer Mixtur lässt man nicht nur das Deather Herz höher schlagen, nein der Puls geht auf die 200 zu. Somit hätte man wohl hier durchaus länger noch weiter feiern können. Ja aber leider ist das in Deutschland etwas anders, denn bereits um 00:15 mussten die Jungs zum letzten Track greifen. Etwas fassungslos war man da schon, aber die Sperrstunde nimmt man in Bayern wohl deutlich genauer als in unserer Alpenrepublik. Wie auch immer wir gratulieren Dead Alone zu ihren 10 Jahren im Death Business und freuen uns auf die nächsten mit ihnen und ihrem kommenden Album „Nemesis“, welches am 05. Dezember via Supreme Chaos Records erscheinen wird.
Ein sehr schöner Abend ging einfach viel zu schnell vorbei und dies schreit förmlich nach einer Wiederholung mit den Akteuren.