Band: Skálmöld
Titel: Baldur
Label: Napalm Records
VÖ: 2011
Genre: Viking/Folk Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Mit Skálmöld hat der kleine Inselstaat Färöern einen neuen Fix Metal Stern zu vermelden. Viking Metal in seiner feinsten Form (wie sollte es auch anders sein bei dieser Insel) wird von den Jungs praktiziert. Das Debüt „Baldur“ wurde nun von Napalm Records noch einmal Released. Schwer zu ergattern war es ja bereits durch Tutl Records (geiler Name für ein Label). Wie auch immer irgendwo zwischen Tyr, Moonsorrow und Ensiferum schippern diese Drachenkrieger und servieren uns so einen neuen Exportschlager. Da darf man wohl gespannt sein ob es wohl mal eine Tour mit Färöer Metal Bands geben wird.
Eine gemütliche Saufrunde unter Wikingern wird uns mit dem folkloristischen „Heima“ geboten. Wie eine alte Waise wird uns das Stück schmackhaft gemacht. Da stellt man sich gerne Lagerfeuerromantik vor zu der man lecker Met schlürfen kann.
Deutlich zahniger rückt man da schon mit „Árás“ daher. Klingt sehr eisig einerseits, aber durch seinen symphonischen Einschlag ist das Stück deutlich geschliffener. Eine drückende Runde wird hier geboten und dabei wandelt man durchaus auch auf episch – heldenhaften Pfaden, bevor man wieder vehement steifer weiter zockt.
Zurück ins folkige Geschehen wird „Sorg“ angestimmt. Leicht verdauliche, folkloristische Klänge lässt man vorerst das Ruder übernehmen, bevor man das Steuer herum reißt und wesentlich steifer weiter werkt. Leichte Hymnen werden mal mehr, mal weniger verstärkt bzw. komplettiert. Als Endergebnis bekommen wir eine sehr durchdachte Epik Nummer die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Irgendwie komme ich dadurch nicht herum das Stück mit alten Tyr Sachen zu vergleichen. Dennoch werden imposante eigene Akzente, durch eben raue Schnitzer und Kanten geboten.
Mehr mit Speed und Tempogefechten wurde nun „Upprisa“ gespickt. Humpa Rhythmus auf Speed würde ich hier sagen. Doch man muss gleich sagen, hier bekommen wir keine sinnlose Nummer aus diesem Bereich des Genres. Die Jungs verfeinern durch das Stück alles mit Ergänzungen und vor allem der galoppierende Sound ist einfach ein Wahnsinn. Man schreckt auch nicht davor zurück lange einen Doom Part der heldenhaften Art in Szene zu setzen und so bietet die Mannschaft wieder einiges fürs Gehör. Gut verpackt und verbindend kommt man somit etwas konzeptioneller daher.
Mit festem, temporeichen Schritt hechtet man durch „För“ weiter. Straight und dreckig eingängig rotiert man hier wie bei einem wilden Hexentanz rund ums Feuer. Auch etwas shakigere Parts wurden fürs tanzverliebte Volk eingebaut, selbige stehen im ständigen Battle zu den doch etwas zahnigeren Parts des Stücks.
Eine klangliche Zwischenunterbrechung und als Vorbereitung für die nächste Nummer wird uns mit „Draumur“ gegönnt, hier wird bestens auf die folgende, musikalische Sage vorbereitet. Erinnert mich wie zu Beginn von vielen Fantasie Filmen bzw. Wikinger Epen.
Lustig geht es nun zu Beginn von „Kvaðning“ und das mit etwas mittelalterlichen Klängen seitens der Oboe. Voran schreiten die Krieger aber im satten, melodischen Pagan Sound, der nicht unbegründet etwas an Ensiferum meets Turisas ähnelt. Lediglich der Fronter versucht hier dem Ganzen einen deutlich raueren Schlag zu verpassen. Gelingt nur bedingt, denn dadurch bzw. eben durch die Soundmäßigen Parallelen kommt man leicht in Verlegenheit den Jungs Blaupausendiebstahl vorzuwerfen.
„Hefnd“ ist da schon wieder von einem ganz anderen Kaliber. Eröffnet wird es durch ein sattes Gitarrenmelodiegefecht, welches durch eine sehr flotte Rhythmusfraktion voran getrieben wird. Hierbei bedient man sich weniger von typischen Pagan/Viking Elementen, sondern verfeinert alles durch eine Vielzahl dieser Gitarrenduelle der melodischen Art. Den Großteil übernimmt aber eine dreckig – raue Rhythmik die gut in den Gehörgang geht.
Ruhig und dezent wird es nun zur Besänftigung bei „Daudi“. Sanfter wird hier die Oboe geblasen und der Rest des Bandtross lässt sich dadurch anstecken es nun zu Beginn länger ruhiger anzupacken. Nach gut 1:30 Minuten haben sie aber alle genug und ein durchaus fast schon thrashiges Bretterinferno wird hier entfacht. Hochaufzüngelnde Flammen stecken hier alles in Brand und reißen richtig gehend mit sich dem Abgehexzess anzuschließen.
Zurück im Tyr Lager angelangt wird „Valhöll“ ins Rennen geschickt. Wer die Landsmänner liebt wird auch von dieser Nummer schwer begeistert sein. Mit gewaltiger, heldenhafter Epic Macht wird hier das Geschehen geprägt und da gibt es für den Freizeitwikinger nur eines Helm auf, Schwert gekrallt und auf zur Schlacht marschiert.
Das konzeptionelle Titelstück „Baldur“ steht an vorletzter Stelle und wird passend im ruhigen Style begonnen. Die Wikinger entfachen hier ein farbenprächtiges, monumentales Stück das man, trotz der etwas längeren Spielzeit vollends aufsaugen muss. Schwerere Gitarrengefechte prallen und münden immer wieder in epische Seitengassen, bevor man wieder von neuem zurück in den zahnigen Bereich kehrt. Unglaublich facettenreicher Song der anzustecken vermag sich auf zu rappen und sich dem Reigen anzuschließen.
Fazit: Das Debüt besticht durch viel Charme, welches man den Drachenschifffahrern von den Färöern sofort abnimmt. Man mag sagen in Sachen Pagan/Viking ist alles gesagt, dann kennt man wohl noch nicht diese Truppe, welche herrlich erfrischend durch die Wand stößt und binnen Sekunden auf ganzer Front überzeugt.
Tracklist:
01. Heima 2:39
02. Árás 6:06
03. Sorg 5:25
04. Upprisa 6:34
05. För 3:58
06. Draumur 1:34
07. Kvaðning 7:54
08. Hefnd 5:06
09. Daudi 6:31
10. Valhöll 5:08
11. Baldur 10:50
12. Kvaðning (Edit) 4:49
Besetzung:
Baldur Ragnarsson (guit)
Björgvin Sigurðsson (voc & guit)
Gunnar Ben (keys & oboe)
Jón Geir Jóhannsson (drums)
Snæbjörn Ragnarsson (bass)
Þráinn Árni Baldvinsson (guit)
Internet:
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