Band: Damnation Defaced
Titel: Slaughter Race
Label: SAOL / H’ART / Zebralution
VÖ: 2010
Genre: Melodic/Progressive Death Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Robert
Kompromissloser Prog Death steht auf dem Banner der Herrschaften von Damnation Defaced. Aggressivität und komplexe Strukturen werden von ihnen zu einer guten gemeinsamen Komponente zusammengefügt. Das Endergebnis auf „Beyond the Pale“ kann sich hören lassen. Besonders sticht dabei das rauchige Organ des Frontmannes hervor, der den Tracks noch die zusätzliche Note verleiht. Auch der Melodiefaktor darf dabei nicht zu kurz kommen und selbigen setzt man als verspielte Beimischung nicht zu knapp ein. Dadurch wird eine Atmosphäre von Lutz Gudehus (guit), Ulf Lübbert (guit), Mathias Opitz (bass) und Lucas Katzmann (drums) geschaffen, außerdem wird nicht stur an einer fest gehalten. Nein vielmehr hält man in etlichen Lagen kurz inne, bevor man wieder zum nächsten, weiten Rundumschlag ausholt.
Mit einer Verzerrung lässt man „The Beast Must Die“ vom Stapel. Gefolgt ist diese Einleitung von einer trockenen, verspielten Knüppelei. Die Jungs schaffen gleich zu Beginn einen sehr komplexen Track zu Tage und machen vor nichts halt. Natürlich könnte man glauben dass man sich dabei etwas verheddert. Dem ist aber nicht so, denn durch einfallsreiche Querverknüpfungen hievt man uns sachte und leicht zu folgen zwischen allen hin und her. Besonders erwähnenswert ist der herbe Death Einfluss, der vor allem Freunde von Amon Amarth, aber auch Modern Death Fans interessieren könnte. Natürlich gibt es von den erst genannten Herrschaften nur kleine Einflüsse zu hören. Die Mischung ist recht farbenprächtig und klingt nicht wie eine einfallslose Eintagsfliege.
Doomig stimmt man „Despised Angel“ an, weiter verfolgt man aber eine recht knackige – groovige Richtung, bei der auch so mancher Thrash Fan ordentlich bedient wird. Vom Grundgedanken her wird recht kräftigt weiter gemacht, auch wenn man sich etwas experimenteller gibt. Diesem Konzept kommt vor allem der steil nach oben schnellende Melodieanteil zu gute und verstärkt das Stück ungemein. Sehr tolle Akzente werden uns mit einer tollen Soundmixtur schmackhaft gemacht.
Vom Fleck weg wird mit „Saintanist“ sofort das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt. Das da natürlich auch ein eisiger Wind einem um die Ohren weht ist jedem klar. Die Jungs sind einfach unglaublich, denn nur eine stupide Death Knüppelei ist ihnen zu wieder und so werden einmal mehr alle Register gezogen um wesentlich farbenprächtiger rüber zu kommen. Sehr gelungen finde ich vor allem die bretternde Härte, welche sich immer mit den Groove, als auch sachten Melodieanleihen duellieren. Allen voran ist die erst genannte Technik maßgeblich und weg bereitend, wird aber gekonnt immer wieder abgerundet, als auch verstärkt.
Eine klangliche Überleitung bietet man nun mit „Dawn“, welches eher als gemütlicher Stimmungsmacher von sich reden macht. Leichte, verzerrte Flamenco Rhythmen kredenzt man uns hier und somit kann man die Spannung auf das kommende recht gut erzeugen.
„Dead Emotion“ kommt mit einem zwar ähnlichen Spirit daher, was nichts anderes heißt das man sehr heiß und messerscharf in den härteren Bereich geleitet. Zackige Death Rhythmen knallt man uns mit viel Wucht vor den Bug, verfeinert dies mit südlichen (Europa, als auch Amerika) Metal Einflüssen. Diesem Einfluss kommt auch eine gewaltige Melodic Death Breitseite zu Hilfe, aber auch erneut greift man viele Ingredienzien aus dem Thrash Bereich auf. Das Mischergebnis ist einmal mehr eine farbenprächtige, ausgewogene Mischung das man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte.
Ob sinnvoll oder nicht ist den Jungs egal, es folgt nun eine weitere, genüssliche Überleitung in Form von „Serpent’s Seal“. Bei der man uns fast schon leicht bluesig angehaucht einen Ruhepol bietet.
Sehr Death/Thrash lastig wird nun mit „Beyond The Pale“ einer nachgelegt. Hämmernde Beats bei denen man auch leichte Black Einflüsse hinzugefügt hat ballert man uns mit viel Wut und Härte um die Köppe. Vor allem der sehr starke Düstereinfluss sei gesondert hervorgehoben, denn dieser steigert das Hörvergnügen ungemein. Somit schafft man einen Spagatsprung zwischen allen drei Metal Elementen und das hört sich toll an und unterstreicht das qualitativ hochwertige Können dieser Rabauken.
Recht beruhigend eröffnet man nun „Disgraced“, doch schon ziehen dunklere Gewitterwolken auf. War man noch vorhin erpicht etwas traditioneller zu klingen, so kommt bei diesem Song vermehrt der Modern Einfluss zum Tragen und übernimmt merkbar das Ruder. Gut kombiniert man dies aber auch hier mit gängigen, älteren Klangmustern.
Auch das folgende „King Of Greed“ kommt in einer ähnlichen Mischung daher, wobei man aber hierbei das Verhältnis umgestellt hat. Auch der Melodieanteil hat einmal mehr und länger das Sagen, dennoch überwiegen raue, schroffe Strukturen das Geschehen bei diesem Track. Groovige Passagen löst man immer wieder durch zackige Speedschübe ab und diese verleiten einen seine Rübe komplett durchzuschütteln.
Mit einem rollenden Thrash Effekt stimmt man nun „Dream Shifter“ an, wobei einem sofort klar wird das der moderne Soundeinfluss wieder stärker an die Oberfläche drängt. Man behält es sich aber vor sehr ausgewogen beide Klangfragmente zum Einsatz zu bringen. Unterm Strich bietet man dadurch eine sehr ausgewogene Mixtur die ihre bleibende Wirkung nicht verfehlt.
Zu guter Letzt hat man sich Spielraum für einen längeren Track geschaffen. „They Sow The Wind And Reap The Storm“ wird sofort in einem monumentalen Klangspiel eröffnet und lässt es schon erahnen, das uns mit dem Rausschmeißer noch einmal was ganz besonderes erwartet. Satte Spielereien werden mit allen Einflüssen und Klangtechniken ins Rennen geschickt und natürlich zieht man dabei zur Vollendung noch einmal alle Register.
Fazit: Wem einfache Death Knüppeleien zu wieder sind und auf technische Kost steht liegt bei dieser Mannschaft und ihrem Material genau richtig, um sich die Gehörgänge durchblasen zu lassen.
Tracklist:
01. The Beast Must Die
02. Despised Angel
03. Saintanist
04. Dawn (Interlude)
05. Dead Emotion
06. Serpent’s Seal (Interlude)
07. Beyond The Pale
08. Disgraced
09. King Of Greed
10. Dream Shifter
11. They Sow The Wind And Reap The Storm
Besetzung:
Philipp Bischoff (voc)
Lutz Gudehus (guit)
Ulf Lübbert (guit)
Mathias Opitz (bass)
Lucas Katzmann (drums)
Internet:
Damnation Defaced Website
Damnation Defaced @ MySpace