Bands: Die Apokalyptischen Reiter, Joe Astray Date: 14.03.15 Venue: Backstage Werk, München
Es gibt nicht viele Metalbands auf dieser Welt, die bereits Akustik-Alben veröffentlicht haben und noch dazu auf eine dazugehörige Akustik-Tour durch die Städte ziehen. Nachdem die Apokalyptischen Reiter bereits vor einzelne Testkonzerte mit dem „ohne Verzerrer“-Konzept durchgezogen haben und dort von restlos begeisterten Zusehern abgefeiert wurden haben sich Fuchs & Co. nun, auch passend zum letzten Release Tief.Tiefer, bei dem Teil 2 ja aus alten Songs im akustischen Gewand besteht, auf eine ausgedehntere Konzertreise gemacht.
Teilbestuhlte Konzerte hat man ja nicht oft, bei einer Unplugged-Session ist es aber doch von Vorteil, wenn das Publikum eher sitzt als steht. Vor allem wirkt so die Größe der ausgewählten Halle nicht ganz so überdimensioniert wie sie an diesem Samstagabend wirklich war. Das Backstage Werk, am Vortag bei Ensiferum, Insomnium und Omnium Gatherum noch richtig voll, wirkte hier einfach nur leer. Ja, die Fläche vor der Bühne war voll, aber auch nur wegen der Stühle. Rund herum nur gähnende Leere. So kommt auch keine Stimmung auf als der Australier Joe Astray gemeinsam mit seinem Drummer Antoine Laval und seiner Gitarre auf die Bühne kommt um seine Akustik-Songs zu performen. Relativ leise (bei Akustik-Konzerten ja nichts Ungewöhnliches) kommen die Songs aus den Lautsprechern und beim Publikum rührt sich nicht viel. Joe kann zwar singen, die Songs wären rund um ein Lagerfeuer oder in einem kleinen Club aber viel besser aufgehoben als in dieser riesigen Halle. Nach einer halben Stunde ist der Spaß auch schon wieder vorbei und es wird Zeit für den Headliner des Abends.
Die Apokalyptischen Reiter haben nicht nur eine schöne Anzahl an großartigen Songs in ihrem Repertoire, sie sind auch als Musiker gut genug, um auf diese auch in ein akustisches Gewand zu bringen. Wer jedoch schon einmal einen Live-Auftritt bei einer Metal-Show der Reiter miterlebt hat kann sich aber auch kaum vorstellen wie eine Party auch in ruhigerer Umgebung funktionieren soll. Dass Metal-Akustik-Touren funktionieren haben ja nicht erst die Landsmänner der Reiter, In Extremo und auch Knorkator gezeigt, ob es auch bei den Reitern so gut klappt? Leider nur teilweise. Klar, die Songs sind nicht schlecht, vor allem ist man auch nicht überrascht wenn man schon das letzte Album kennt. Was aber immer wieder betont werden muss: die Halle ist zu groß und der Sound zu leise für diese Größe. Wenn gerade bei ruhigen Songs (wie zum Beispiel der Akustik-Version von Paradies) betrunkene Leute lautstark (andere Songs) singen, sodass der Herr am Merchandise-Stand schon mit dem Rauswurf droht, dann zeigt das schon, dass hier nicht alles in Butter ist. Die Leistung der Band ist ja wirklich in Ordnung, Fuchs singt stark, musikalisch sitzt alles, die Songauswahl passt. Die Zeit, Der Weg, Friede sei mit Dir und so weiter sind auch akustisch großartige Songs, die auch von der Band in beeindruckender Qualität wiedergegeben wurden, es sind aber einfach Kleinigkeiten die an diesem Abend nicht passen. Sei es der Preis für ein Konzert, das um kurz nach 22 Uhr schon wieder zu Ende ist (im Vergleich: am Vortag hatten alleine Omnium Gatherum und Insomnium fast dieselbe Spielzeit). Sei es die Stimmung, die erst bei den letzten Klassikern wie die Sonne scheint oder Terra Nola ein wenig aufkommt. Vielleicht hat man mit ein wenig mehr Ansturm auf dieses Konzert gerechnet, im Großen und Ganzen verlässt man aber doch ein wenig enttäuscht die Halle und hofft nur, dass die Reiter bald wieder kommen, aber bitte wieder mit einer normalen Metal-Show.