Bands: OHRENFEINDT, DONKEY PILOTS Date: 23.01.16 Venue: Celle, CD-Kaserne
Zum 3. Mal berichte ich jetzt von OHRENFEINDT´s laufender „MOTOR AN!“ Tour um auch euch davon zu überzeugen, das AC/DC, AIRBOURNE & Co. nicht die einzigen Band sind, die bluesigen dreckigen Rock pur leben, spielen, vortragen und begeistern, mitreissen können.
Doch bevor Chris, Keule und Andi die knapp 250 Nasen in der CD-Kaserne von der Bühne aus begrüßen konnten, enterten die DONKEY PILOTS als Support die Bretter um mit ihrem (mir bis zu dem Zeitpunkt unbekannten) sogenannten Blow Rock das Publikum zu überzeugen.
Eine interessante Melange aus erdigem Rock, Funk aber auch Blues und jazzigen Elementen tönt durch die kleine Halle, die vom Publikum aber sehr gemischt aufgenommen wurde.
Teilweise hatte ich auch das Gefühl, ich würde in einer Bar sitzen, während die Band im Hintergrund den Soundtrack für den Abend spielt…mal laut, mal leise – mal gesetzt, mal explodierend…gesetzt explodierend!
Die Musiker beherrschen sichtlich und hörbar ihr Werk, doch als Anheizer für „VOLLGASROCK!!! aus St. Pauli“ fand ich das persönlich eher unpassend…
Die Jungs sind nicht schlecht, bitte nicht falsch verstehen:
Aber einfach zu ruhig für die noch folgende Roggnrohl-Abfahrt…
Nach einer kurzen Umbaupause, den typischen Fachsimpeleien der Musikfans bei einem oder auch zwei Bier und ´nem kurzen Schnack mit Chris, lassen es OHRENFEINDT in Celle zum ersten Mal als Headliner krachen.
Gewohnt souverän hatten die Hamburger Jungs ihr Publikum im Begriff und starteten mit ziemlich der selben Setlist durch, mit der man im letzten Jahr, aber auch bereits am Vortag vor über 500 Leuten in Bremen punkten konnte.
Es war „Zeit für Rock´n´Roll“ und das Publikum sowie Band hatten genug „Energie“ um „Komm schon und hol´s dir“ zum fetten Lichteinsatz abzufeiern.
Weiter ging das „Spiel mit dem Feuer“ mit ´ner Tasse „kalter Kaffee“.
Die letzten Töne von „gib mir mein Problem zurück“ waren wohl eindeutig das Zeichen für den Lichtmischer die CD-Kaserne in komplettes rot zu tauchen („alles auf rot“), bevor die Celler ein bißchen Sprachunterricht bekamen („…sagt U…“) um den Einsatz bei „auf die Fresse ist umsonst“ nicht zu vergeigen.
Während der musikalischen Huldigung an das wohl schönste und berühmteste Motorrad der Welt („Harley-Luja“), stellte sich die Band solistisch und nie langweilend vor.
„Motor an!“ vom gleichnamigen aktuellen Album markiert ungefähr die Hälfte der bisherigen regulären Spielzeit und es folgten mit „die Hoffnung stirbt zuletzt“ & „früh oder später“ 2 weitere Songs vom Chartknacker, denn das Album war bis bis in die 30er Platzierungen der deutschen Verkaufscharts geschossen.
Das zeigt, das wohl doch noch etwas Geschmack im Volk für gute Musik übrig ist.
Die Show ging weiter und die Musiker waren nach 2 Stunden Dauerpower sichtlich erschöpft, schauten aber auch recht zufrieden auf die Fans die nach dem Gig artig am Merch-Stand auf Chris & Co. warteten, um sich alles mögliche signieren zu lassen.
Was wohl niemand mitbekommen hat:
Sänger Chris Laut doktort derzeit etwas mit ´ner Erkältung rum, was einem nur bei persönlichen Gesprächen vor und nach dem Konzert auffiel.
Doch hochprofessionell zogen OHRENFEINDT durch und bespaßten die zu knapp 2/3 gefüllte CD-Kaserne ohne mit der Wimper zu zucken oder gar ein abgespecktes Programm zu bieten.
Die Band macht auch keinen Unterschied, ob man an einem Abend vor über 500 Zuschauern und am nächsten Abend vor „nur“ knapp 250 Zuschauern die Sau rauslässt…Dazu Sänger Chris:
„Wir waren zuletzt als Support von Torfrock und danach auf einem Festival vor vielen Jahren in Celle. Es war unsere erste Show als Headliner in Celle überhaupt – deshalb war die Zuschauerzahl für uns ein guter Zuspruch, der uns sehr gefreut hat!
Das es eine gewisse Bandbreite in den Zuschauerzahlen gibt, ist ohnehin normal. Selbst AC/DC spielen nicht jeden Tag vor der gleichen Anzahl Gäste.
Generell ist unser Ansatz aber, FÜR die Gäste zu spielen, die da sind, und nicht GEGEN die, die zu Hause geblieben sind. Du kannst als Künstler doch nicht die Menschen, die Zeit und Geld aufgebracht haben, um Deine Show zu sehen, bestrafen für die Leute, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht gekommen sind. Wie bekloppt wäre denn das?
Außerdem ist es ein Traum, überhaupt auf der Bühne stehen zu können und seine Brötchen damit zu verdienen – dafür verdienen alle Gäste, die uns das ermöglichen, unseren höchsten und lautesten Dank!“
Und wer schon mal einem Gig der sympathischen 3 erlebte, weiß auch, wie ehrlich und aufrichtig sich die Band bei ihren Followern bedankt!
Und ich mich auch, vielen Dank OHRENFEINDT und an die Menschen im Hintergrund, die sich um das Geschehen rund um den Auftritt kümmern.
Immer wieder gern nochmal…
Im März 2016 stehen ein paar Gigs an, bei denen die HELLECTROKUTERS aus Frankreich die Shows anheizen werden, hörens- und sehenswert!