Band: Long Distance Calling
Titel: Trips
Label: InsideOut
VÖ: 29.04.16
Genre: Post Rock/Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Robert
Gerne erinnere ich mich an meine Jugend zurück, wo es immer wieder etliche Synthy-rockbands geschafft haben ihre Popularität auszubauen. Warum dies einleitend vom neuen Long Distance Calling Album kommt? Nun, weil die Band komplett auf diese Schiene aufgebaut hat. Dies mag astreine Rockfans oder auch Progressive Liebhaber doch etwas verwirren und ist auch nicht unbedingt für diese Zielgruppe geschaffen. Aber für die Klientel der Achtziger ist das durchaus eine Klangkunst die den Vibe von damals zurückholt.
Man braucht schon einen Fable für solche Sachen, ansonsten ist das einfach nichts. Wer allerdings sich so etwas zur Abwechslung des herkömmlichen Sounds seiner täglichen Setlist gerne gönnt, der wird hier auf eine breite Reise mitgenommen. Selten erlebt man nämlich solch eine Einfädelung von Bands heutigen Datums. Sicherlich Retro kommt immer wieder, aber in diesem Bereich war mir bis dato noch weniger bekannt.
Besonders der Start des Albums erinnert mich einfach an eine härtere Version von Jean Michelle Jarre. Da bleibt man allerdings nicht, aber vom Grundkonzept wird einfach nicht abgelassen und das finde ich wahrlich mal einen spitzfindigen, frischen Griff. Das Engagement hier einfach mal einen frischen Wind zu bieten ist den Jungs definitiv gelungen. Gute Unterwanderungen und Erweiterungen im Progrockbereich wurden so gelegt, sodass einfach alles etwas anders, aber sehr stimmig klingt.
Die Münsteraner spielen hier wahrlich eine tolle Trumpfkarte im Spiel um den Genrepot aus. Mit dieser ist das durchaus gelinde gesagt möglich. Hier und da wären etliche, steilere Brisen etwas besser gewesen, doch auch so wirbelt man genügend Staub auf. Fakt ist, das man auf ein breites Fachwissen im 80er Synthysound zurückgreift und diesen nicht nur legitim, sondern auch sehr toll aufnehmbar ins Konzept eingebaut hat. Ein weiteres sehr tolles Ereignis beim Hören dieses Albums ist die Klangvielfalt mit der man sich spielt. Hier klingt es deutlich glatter, an anderer Stelle deutlich kerniger, als auch Groove lastiger. Besonders das dunkel-dreckige „Trauma“ wäre hier zu nennen. Genau dieser Hit verdächtige Track bohrt sich durch sein tolles Erscheinungsbild ganz klar, wie eben der Opener komplett ins Gehirn.
Abwechslungsreichtum kennt bei Long Distance Calling nach wie vor keine Grenzen. Zu überladen ist das aber nicht und somit darf sich der Progressive Rocker durchaus auf ein reichhaltiges Mahl an Melodie, Symphonie, wie auch einer tollen Symbiose des 80er Synthyrock freuen. Das Konzept ist sehr interessant und man weiß den Hörer längerfristig vor den Player zu bannen.
Fazit: Tolles Progressive Rock Album, das vor allem jene interessieren könnte, welche schon in den 80ern auf Synthy gestanden haben und mit solch einer gewaltigen Symbiose nicht gerechnet hätten.
Tracklist:
01. Getaway
02. Reconnect
03. Rewind
04. Trauma
05. Lines
06. Presence
07. Momentum
08. Plans
09. Flux
Besetzung:
Petter Carlsen (voc)
David Jordan (guit)
Florian Füntmann (guit)
Jan Hoffmann (bass)
Janosch Rathmer (drums)
Internet:
Long Distance Calling Website
Long Distance Calling @ Facebook