Bands: Krankheit Date: 11.11.16 Venue: Dieselkino, St. Johann
„Dahoam is Dahoam“, was gewissermaßen klingt wie ein Schlager, ist keiner, sondern das Bekenntnis der Formation Krankheit. Im letzten Jahr war das Trio wahrhaftig ordentlich unterwegs außerhalb unserer Alpenrepublik. Dass man hier sehr viele, neue Fans hinzu gewinnen konnte stand außerdem außer Frage. Martialisches Auftreten, cooler, ausgeklügelter Dark Indsutrial Metal, welcher nicht uneingeschränkt auf Platte, nein faltenlos dazu Live funktioniert. Die Mannschaft versteht es ihr Auftreten beständig aus- bzw. zu verbessern. Dies bedeutet nichts anderes, dass die Combo stets nicht bloß an ihrem Sound schraubt, nein besonders was die Live Performance betrifft, lehnen sich Tony, Christian und Roy niemals zurück. An diesem Abend wurde im Diesel Kino St. Johann nicht allein die Rückkehr, nein ebenfalls den Release des Albums „Saat des Bösen“ wurde gefeiert. Ok ein Kino als Live Hall nützen geht das? Eigentlich schon, denn bereits beim Release von „Sanatorium“ nutzte man die Räumlichkeiten des Dieselkinos.
Freier Eintritt, wie sonst hätte man das Event dort abhalten sollen, lockte dennoch zahlreiche Besucher. Weiters jene, welche nicht unter allen Umständen mit dem Metal was zu tun haben. Liegt einerseits am Sound, erfahrungsgemäß ist dieser einfach für andere Sparten von Musikliebhabern ebenfalls gedacht. Aber gleichfalls die Neugierde an sich zog jedenfalls ein breites Spektrum an Besuchern ins heimische St. Johann. Bereits lange vor dem Start des Events erblickte man diverse Metal gewandete Gestalten. Somit stand der Klangschlacht nichts im Wege. Pünktlich um 21:30 viel dann der Startschuss und das Foyer des Kinos war durchwegs gefüllt.
Zum ausgewählten Zeitpunkt betraten unter tosendem Jubel das Trio die extra aufgebaute Bühne und legte gleich bedrohlich lost. Allein beim Auftreten im neuen Outfit, bestens zum Titel des Albums bewies man, dass man auf der Bühne und was die Performance betrifft einiges hinzugelernt hatte. Mit schwarz-weißer Schminke vage zwischen Black Metal Corpsepaint, vampiresker Horrorromantik und dem Namen der Band gerecht bot man was fürs Auge. Dass die Truppe gleichwohl jetzt nicht unbedingt der Black Metal Act schlechthin ist wissen ja alle. Andererseits hat sich der Sound glatt gewandelt und man ist um Ecken härter geworden. Genau dieser Fakt interessierte mich, etwa was würden die heimischen Fans sagen? Kam die CD erst am selben Tag aus dem Presswerk.
Beim Blickt durch die Halle bemerkte man, dass die Besucher freilich kurz etwas verdutzt waren, es ungeachtet recht schnell verinnerlichten. Demgemäß gab es vorangehend in den vorderen Rängen von Beginn an, einen kleinen Trupp, welcher sich in Ekstase bangte. Doch mehr und mehr erblickte man eine ansteigende Zahl von Fans, die ihr Haupt heftig zum Sound kreisten.
Das Trio lief zur Höchstform auf, fernerhin hielt sich Chris nicht wirklich mit Reden auf, umso mehr zeigte er sein neues, innig aggressives Acting. Das Duo Chris und Gitarrist Roy faxten, schnitten Grimassen, pissten sich mimisch an, allerdings alles Teil der Show, kam unwidersprochen gerade im Gegensatz zu früheren Auftritten besser rüber. Somit eine weitere Steigerung und das der Besucher dafür umso mehr Songmaterial bekam, war dagegen im Gegensatz dazu eine schöne Sache.
Kein Bla Bla eben, sondern mehr Musik fürs Gehör. Diese wumste gewaltig und vor der Bühne sah man viele begeisterte Gesichter. Den das musikalische Krankheit Potpourri war merklich härter, desgleichen die alten Songs. Ein Teil der Zuschauer ist für mich immer wieder faszinierend, dadurch, weil es waren etliche gekommen, welche einen längeren Weg ins unsere kleine Stadt gefunden hatten. Gemeinsam mit Einheimischen zeigte man wie Textgenau gewisse Songs mit gejault werden konnten. Frenetisch bejubelte man das Trio auf der Stage und die Party konnte in gemeinsamen agieren weitergehen. Ob nun Solo, als auch die Songs an sich, alles wurde von der Audience wie eine Sucht aufgesogen.
Die unbändige Leidenschaft für das Trio erfreute sie und man knallte einen Song nach dem anderen glühend Ziel visierend raus. Nämlich so, dass man niemanden unberührt ließ, was dazu bestens gelang. Jeder Besucher bekam das was er wohl erwartete.
Zumindest wenn man auf die befriedigten Gesichter blickte, hatte dies den Anschein. Für das immerhin eher ländliche Volk knallte meiner Meinung nach der Song „Krampus“ am intensivsten und schlug im Übrigen wie eine gewaltige Bombe ein. Bis zum Ende des regulären Sets feierte man amtlich die Jungs auf der Bühne ab. Bevor man sich das erste Mal verabschiedete und sofort ohne langes nach krakeelen die Zugabe folgte. Es hatte den Anschein, dass man nicht genug von Krankheit bekommen konnte und demgemäß wurde schlussendlich, in diesem Augenblick vom Publikum gefordert „Krampus“ erneut als krönenden Abschluss gespielt.
Ein fürwahr tolles Release Event, bei dem nicht nur bestens das neue Album vorgestellt wurde, nein man konnte auf eine große, heimische Party erleben, bei dem man vereint die lokalen Helden abfeierte. Alle Tracks ob jetzt von den Vorgängerscheiben, oder jene von „Saat des Bösen“ knallen Live gewaltig und vorliegend steht weiteren Live Auftritten, wo die Jungs mächtig ihr Können unter Beweis stellen nichts im Wege.