Band: TODESSTOSS
Titel: EBNE GRAUN
Label: I, Voidhanger Records
VÖ: 03.Februar 2017
Genre: Black Metal/Surreal Dark Metal/Experimental
Bewertung: 2,5/5
Written by: Maze P.
Die Band / Das Projekt Todesstoss existiert seit dem Jahre 2000. Im Laufe dieser mittlerweile fast 17 Jahre andauernden Karriere hat der Hauptprotagonist Martin Lang 7 Full-Lenght Alben sowie 20! weitere Veröffentlichungen in Form von Demos, EP´s. Compilations und Split´s veröffentlicht. Ideen hat der Mann und fleißig ist er auch. Das muss man ihm lassen. Jetzt halte ich die neueste Veröffentlichung, das achte Studioalbum „Ebne Graun“ in Händen, dass nur aus 1 Song besteht, der aber eine Länge von 46! Minuten hat und somit die Berechtigung hat, als CD durchzugehen. Da kenne ich andere Bands, die diese Länge nicht hinbringen. Ach ja nun noch was: Als ich Todesstoss´ Diskografie gelesen habe, stach mir sofort die 2004er EP „Spiegel der Urängste“ ins Auge und ich war glatt aus dem Häuschen, denn ich selbst bin stolzer Besitzer dieser EP und trage so manche Erinnerung aufgrund dieser Scheibe mit mir herum! Damals für mich eines der besten BM-Untergrund Werke seinerzeit. Dank gebührt!
Was kann jetzt aber „Ebne Graun“? Der Song versprüht für mich zuallererst mal den ursprünglich kranken Stil bzw. Gedanken des Black Metal. Die Athmosphäre, der gesamte Aufbau, die Einteilung der einzelnen Teile des Songs sind sehr surreal, verstört, bizarr, extrem aber gleichzeitig geeignet um daraus ein Musiktheater zu machen, denn der Hörer fühlt diese dunkle, kalte Poesie zu jeder Zeit. Diesem Gefühl hilft Sänger Flesh of L. da durch seine gut umgesetzten Vocals sehr gut nach. Ich kann mir da auch gut etwas Visuelles, Verstörendes und vor allem nicht Alltägliches dazu vorstellen. Und wie das anecken wird! Die Produktion von Ebne Graun ist scheiße, richtig mies. Aber in diesem Falle muss es so sein, denn sonst ergibt sich diese Untergrund Stimmung einfach nicht, die bei Todesstoss einfach dazugehört. Andere würden sagen: Dilettantisch.
Leider gibt es auch genug Negatives, was auf dieser Platte zu finden ist, was mir unendlich leid tut, denn was aus dieser Platte hätte werden können, wäre ein wahres Meisterstück der experimentellen Black Metal Kunst geworden.
Negatives…. allem voran der Bass. Dieser passt, ob der Stimmung geschuldet ein wenig zu laut, zu 80% einfach nicht dazu. Er klingt als ob er kaum auf die 1 gespielt wurde (Entweder leicht hinten nach oder er passt gar nicht zur Gitarre – vor allem nicht zur Lead). Dazu desweiteren ist dann einfach die Rhythmusgitarre zu leise, so dass der Bass eben so daneben klingt. Manchmal hört man ihn gar nicht, obwohl er da sein sollte. Das Schlimmste: Auf einmal spielt der Bass 16tel, obwohl diese überhaupt nicht passen. Da wirst du als Hörer komplett aus der Stimmung gerissen…
Desweiteren werden oft die Breaks bzw. die Einteilungen des Songs und der Riffs gnadenlos ignoriert. Hie und dort fehlt ein Becken bzw. einfach mal ein Abschluss oder Anfang… Das erzeugt ein starkes Wirrwarr im Hirn des Hörers und nach so 30 Minuten tut man sich wirklich schwer da mitzuhalten. Ich meine, man kann absichtlich nicht mit der 1 anfangen oder aufhören, man kann andere, schwierige Takte wählen usw. aber dem Hörer keine klaren Grenzen zu setzen, dass er weiß, wo er gerade ist, egal wieviel Athmosphäre usw. hier gegeben ist, das macht den Hörer dann verrückt.
Ab so Minute 33 aufwärts wird das Ganze dann wieder besser und vor allem das End-Riff ist obergeil. Da ist auch jedes Instrument drauf.
Wie gesagt, Ebne Graun hätte eine 5/5 werden können, aufgrund dem Oberbegriff Athmosphäre, der Stimmung und dem Reiz des Untergrundes. Kaum gibt es ein derart eigenständiges, BM-Gedankengut – verstehendes Album wie dieses… Und vor allem ich könnte mir sonst den Song immer und immer wieder anhören (dem Laien wird es schon nicht so auffallen), aber manchmal muss man auch in einer geplanten miesen Produktion auf das Detail achten. Das kotzt mich jetzt direkt an. Schade, verdammt, schade! Rock on!
Tracklist:
01. Ebne Graun
Besetzung:
Martin Lang – Guitars, synth, percussion, lyrics, concept, composition and art
Flesh of L. – All vocals and vocal lines
Euer Gnaden – Bass and Bass composition
Internet:
TODESSTOSS Website