HEARTEATER – Interview

Die Veröffentlichung ihrer brandneuen EP „Mare“ hat bei uns in der Redaktion hohe Wellen geschlagen – mit einfachen Worten – „Mare“ hat bei uns eingeschlagen wie ein Meteorit. Dies nahmen wir natürlich sofort zum Anlass, und konnten einen raren Interviewtermin mit den Dänen ergattern. In den folgenden Zeilen könnt ihr erfahren, wie das Songwriting bei HEARTEATER abläuft, was sie uns mit „Mare“ sagen wollen, welche Musik sie privat hören bis hin zu ihren letzten Worten. Dazwischen gibt es auch noch sehr viel zu erfahren und entdecken.

hearteater - mare album artwork

Hey Jungs, Eingangs möchte ich mich gleich mal bei euch bedanken, dass ihr euch Zeit nehmt, mit mir ein Interview zu führen. Ich kann mir vorstellen, dass eure Zeit in diesen turbulenten Tagen ziemlich beschränkt ist.

Lazer: Würdet ihr euch zu Beginn einmal ganz kurz vorstellen, wer ihr überhaupt seid?

EB: Emil, 29, Vocals
MR: Mikkel, 27, Gitarre, Backing Vocals
MC: Michael, 26, Drums
EJ: Emil ‘Chob’, 28, Bass
AB: Andreas, 28, Gitarre, Vocals

„…Mare ist eine fiktive Kreatur die auf der Brust einer Person sitzt und die böse Träume, ja Alpträume verursacht…“

Lazer: Der Bandname HEARTEATER hat mich ein wenig irritiert. Bevor ich eure EP gehört habe, dachte ich sofort, da kommt jetzt Classic Rock/ Heavy Metal/ Old School Melodic Hard Rock oder so etwas um die Ecke. Wie kam es zu diesem Namen, hat er eine bestimmte Bedeutung? Oder habt ihr einfach demokratisch abgestimmt?

EB: Der Name HEARTEATER kam nicht einfach so. Wir hatten so lange nach einem geeigneten Namen gesucht, dass wir schon begannen, über die Wichtigkeit und den Zweck des Namens einer Band zu diskutieren, kamen aber zu keinem nennenswerten Sinn. Irgendwann kam dann, ich glaube Andreas, mit dem Vorschlag an, die Band einfach HEARTEATER zu nennen. Das brauchte zwar etwas an Überredungskunst, aber mittlerweile sind wir alle damit einverstanden, dass der Name beidem – unserer Musik und unserem Universum rund um die Musik, das wir versuchen zu kreieren (beides echt aggressiv und zerbrechlich zugleich) entspricht.

Lazer: Vor kurzem habt ihr eure EP „Mare“ veröffentlicht. Die Scheibe hat mich gleich von Beginn weg absolut beeindruckt. War das für euch ein echt hartes Stück Arbeit, oder ging euch das alles ganz easy von den Fingern?

AB: Für mich persönlich war es eine recht schwierige Zeit im Studio. 2016 war nicht mein Jahr. Speziell in der Zeit, als ich mit Chris aufgenommen habe, hatte ich mit vielen Problemen zu kämpfen. Aber all die dunklen Sachen die ich erfahren habe in dieser Zeit, hatten einen enormen Einfluss auf die EP, der sich am Ende als echt gute Musik entpuppte.

Lazer: Könnt ihr uns etwas über „Mare“ erzählen? Was bedeutet die EP? Was wollt ihr euren Fans da draußen damit sagen?

MC: Mare ist eine fiktive Kreatur die auf der Brust einer Person sitzt und die böse Träume, ja Alpträume verursacht. Wir haben diese Story und Atmosphäre genutzt um das Leben aus unserer Sichtweise zu diesem Zeitpunkt zu zeigen.

AB: Das Hauptthema dieser EP ist Existenzialismus und die Ängste/Sorgen die damit verbunden sind – „Mare“ als Kreatur ergab das perfekte Bild.

Lazer: Seid ihr mit dem Feedback bis jetzt zufrieden?

EB: Bis jetzt sind wir zufrieden, weil wir sehr viel positives Feedback bekommen haben. Nicht nur von Freunden und der Familie, sondern auch von Web-Magazinen und Leuten von Social Media-Plattformen von der ganzen Welt, die uns sagen, was sie über unsere neuen Songs fühlen. Zu wissen, dass du Sachen machst, die die Leute anerkennen und schätzen, ist nicht in Worte zu fassen. Das macht uns wirklich glücklich. Allerdings ist das nicht das was Hearteater antreibt, sondern, dass wir die Musik machen, die – wir denken – in der Szene fehlt, besonders dort, wo wir herkommen. Ich denke, darum finden es die Leute schwer, unsere Musik zu kategorisieren.

Lazer: Stichwort Genre – Euer Stil ist ja nicht zu 100% in ein bestimmtes Genre einzuordnen? Wolltet ihr unbedingt nichtkommerzielle Musik schaffen um nicht zu klingen wie viele andere Bands? Oder macht ihr einfach wirklich nur das, worauf ihr Bock habt?

AB: Wir haben alle die unterschiedlichsten Genres die uns inspirieren. Der Fokus liegt natürlich im Metal, aber mittlerweile gibt es da ja schon so viele Mischungen und Kreuzungen. Aber grundsätzlich spielen wir einfach das, wovon wir denken, dass es sich gut anhört. Das könnte auch der Grund sein, warum sich unsere Musik so eigenmächtig, willkürlich anhört, denn wenn wir etwas schreiben, dass für uns alle harmonisiert, ist es nicht notwendig, ob es für andere passt.

Lazer: Welche Künstler/Bands beeinflussen euch?

EB: Das ist eine schwierige Frage, jeder von uns hat unterschiedliche Favoriten in den unterschiedlichsten Genres…

MR: Natürlich gibt es immer wieder ein paar Bands, deren Sound dich mehr beeinflusst als von anderen, wie zum Beispiel Norma Jean, Lamb of God etc.. Es gibt auch eine Menge wirklich aufregender Musik in der Dänischen Underground-Szene wie zum Beispiel Cartographs, Scarred by Beauty, Sons of Death Valley und unsere guten Freunde von Evra.

MC: Tooooool!

Lazer: Woher nehmt ihr eure Inspiration?

AB: Emil und ich sind riesige Horror-Fans, also können wir nicht leugnen, dass sich das nicht in Hearteater wiederspiegelt.

EB: Horror-Filme und –Universen waren für „Mare“ eine große Inspiration. Besonders die Kombination von Horror und die Beobachtungen zwischen Leben und Materialien.

„…Ich würde nicht sagen, dass die Texte mein Leben im Detail wiederspiegeln, aber das macht es nicht gleich fiktiv..

Lazer: Wer von euch ist für das Songwriting verantwortlich?

EB: Andreas und ich sind beide für die Lyrics verantwortlich. Das funktioniert meist so, dass einer von uns eine Idee hat und der andere kommt mit Inputs, um die Lyrics zu vervollständigen. Das ist ein ziemlich inspirierender Prozess, da wir beide unterschiedliche Denkweisen, aber immer das gleiche Ziel vor den Augen haben. Genauso beim herausfinden, wer welchen Part singen soll – während den Proben wechseln wir häufig die Gesangparts, um den besten Sound für die richtigen Parts zu finden. Es herrscht wirklich der totale Ausgleich zwischen uns, um eben das beste Resultat zu erzielen.

Lazer: Wie funktioniert das Songwriting bei Hearteater eigentlich?

AB: Normalerweise habe ich ein Gitarrenriff im Kopf – dann skizzieren Michael und ich die Songstruktur. Wenn wir eine gute Idee haben, fügt Emil seine Bassline hinzu, während Mikkel und ich wiederrum an den melodischen Parts zwischen den beiden Gitarren arbeiten. Wenn wir dann den Vibe des Songs ausgemacht haben, arbeiten Emil und ich an den Lyrics und wie sie am besten zum Rest des Songs passen.

Lazer: Sind eure Texte ein Output eurer Gefühle von ganz tief drinnen? Beschreiben eure Texte vieles aus eurem Leben, eurer Umgebung, oder ist alles Fiktion?

EB: Ich möchte die Texte jetzt nicht ins kleineste Detail erklären, aber die Antwort auf deine Frage wäre wohl: Alles gemeinsam! Ich würde nicht sagen, dass die Texte mein Leben im Detail wiederspiegeln, aber das macht es nicht gleich fiktiv. Ist es ein Ausdruck meines Inneren? – Ich würde sagen – was ich in mir habe, betrifft nicht immer meine Umgebung.

AB: Das ist eine wirklich schwere Frage. Es ist definitiv ein Ausdruck, aber es liegt auch sehr viel in der Interpretation der Hörer.

Lazer: Lasst uns ein wenig über eure Liveshows sprechen. Ihr habt in den letzten beiden Jahren viele Shows gespielt, ist das richtig? Wie kann man sich das Tour-Leben von Hearteater vorstellen?

MR: Ja, wir haben einige Shows in Dänemark und auch ein paar international gespielt. Aber wir wollen nicht so viele Shows wie möglich spielen. Wir wollen eher exklusiv bleiben und die Shows spielen, von denen beide Seiten profitieren – die Band und das Publikum.

ES: Wie Mikkel eben sagte, wir waren auf einer kleinen Tour mit FEARUS (Dänemark) in Polen, in der Slowakei und in Tschechien diesen Sommer. Wir haben diese Erfahrung definitiv genossen und freuen uns schon, in Zukunft wieder im Ausland spielen zu können – hoffentlich in Österreich auch. Wir haben einige erstaunliche Leute kennen gelernt und es war eine großartige Erfahrung.

Lazer: Das bringt mich gleich zu einer Frage, die mich brennend interessiert – dürfen wir hier in Österreich darauf hoffen, euch bald einmal live zu bestaunen?

ES: Leider ist bis jetzt nichts geplant, aber wir hoffen, mehrere Länder in Europa, natürlich auch Österreich, im Rahmen einer Tour besuchen zu können.

Lazer: Wollt ihr mit uns eure Erinnerungen an eure allererste Liveshow teilen?

ES: Unser allererster Gig in dieser Besetzung fand im „High Voltage“ in Kopenhagen statt. Das war die gleiche Location, in der wir kürzlich die Release Party von „Mare“ feierten. Als man uns damals fragte, ob wir spielen wollen, waren wir eigentlich noch gar nicht HEARTEATER, also waren wir ein bisschen in Eile, einen Namen zu finden.

Lazer: Gibt es diese eine ultimative Show?

MC: Alle Liveauftritte bis jetzt waren eine großartige Erfahrung für uns. Aber die Highlights waren absolut die Shows auf unserer Tour. Es war eine erstaunliche Erfahrung, für Menschen zu performen, die noch überhaupt keinen Kontakt mit unseren Songs hatten.

Lazer: …und eine mieseste Show?

EB: Es gibt immer Shows, die besser sind als andere, genauso wie es Tage gibt, die besser sind als andere Tage. Für uns persönlich aber gibt es keine schlechten Erfahrungen, was das live Spielen betrifft. Wir lieben es, live zu spielen und streben immer eine perfekte Show an. Eine schlechte Erfahrung hängt nicht mit der Show an sich zusammen, sondern mehr an zu weniger oder fehlender Information die Location betreffend oder nicht gehaltenen Versprechen.

Lazer: Was habt ihr in Punkto Live-Gigs so vor in naher Zukunft?

EB: Ich bin mir nicht sicher, ob wir das schon sagen dürfen…?
MR: …aber wir haben definitiv etwas aufregendes in Arbeit!

Lazer: Für wann ist euer erster Longplayer geplant?

AB: Wir sind gerade im Schreibprozess für ein Album, wir arbeiten definitiv daran. Aber zur Zeit haben wir noch keinen exakten Zeitplan was das Release betrifft. Wir wollen zuerst alles aus „Mare“ herausholen.

Lazer: Lasst uns noch ein klein wenig privater werden, wenn das für euch in Ordnung ist. Welche Musik hört ihr denn zu Hause?

EB: Ich denke, es gibt zu viel gute Musik da draussen, um jetzt auswählen zu können. Ich höre auch sehr viele unterschiedliche Genres, aber da gibt es halt immer Bands, von denen ich niemals genug kriegen kann, wie zum Beispiel LETLIVE, NIGHT VERSES, TOOL oder DEFTONES…

ES: Alle Genres. Natürlich habe auch ich eine Menge an Bands, die einfach immer und immer wieder laufen – einfach alles von Electronic und Indie bis Metal.

Lazer: Gibt es irgendwelche Künstler/Bands – tot oder lebend – mit denen ihr gerne die Bühne teilen würdet?

EB: ALLE!

„…weil alles gerade sehr schnell geht, aber bis jetzt ist die Richtung gut…“

Lazer: Wo seht ihr euch mit eurer Band in 5 Jahren? Wo ist HEARTEATER dann? Was macht HEARTEATER in 5 Jahren?

EB: Ich bin mir echt nicht sicher, was ich antworten soll – es passiert gerade so viel in diesen Tagen, sehr viel positives geschieht gerade für HEARTEATER und an diesem Punkt ist es absolut schwer zu sagen, was im nächsten Jahr passiert. Weil alles gerade sehr schnell geht, aber bis jetzt ist die Richtung gut…

Lazer: Zum Abschluss möchte ich gerne noch ein kleines Wordrap-Spiel mit euch machen.

Metallica oder Slayer?
ES: nicht Metallica
MC: nicht Lars Ulrich
AB: Slayer
MR: LARS ULRICH!

Headbanging oder Mosh-Pit?
EB: beides!
ES: Headbanging
MC: …Banging
AB: Headbanging
MR: Headbanging während Moshpitting

Partykanone oder Relaxer?
EB: Das Leben war bis jetzt ein ewiger Kreis von beidem…
ES: Relaxer
MC: Relaxer
AB: beides!
MR: FIFA & COKE

Grossstadtleben oder Landei?
EB: Landei
ES: Landei
MC: Landei
AB: im Moment Grosstadtleben
MR: Grossstadtleben mit sehr viel Natur

Major Label oder Independent Label?
Alle: Major Label

Social Media?
EB: Plastic fork!
ES: MySpace!
MC: MSN Messenger
AB: SMS
MR. Grindr!

Eure Hobbies?
MC: Gaming
AB: Konzerte & Videoproduktion
MR: Crossfit

Euer größter Wunsch…?
Alle: Weltfrieden

Was ihr wirklich liebt…?
EB: Aliens
ES: Thrillers
MC: Walfleisch
AB: Essen
MR: zierliche Frauen

Was ihr wirklich hasst…?
EB: Entführungen
ES: Maker
MC: Faker
AB: wenn die Tonabnehmer der Gitarre nicht funktionieren
MR: Hater

Drei Dinge, die ihr auf eine einsame Insel mitnehmen würdet…?
Alle ausser EJ (Bass): Jeden ausser den Basser

Eure letzten Worte sollten sein…?
EB:…“ich habe dir verdammt nochmal gesagt, meine Waffen sind kein Spielzeug, Sohn“
ES: „whoops“
MC: „ouch“
AB: „bummer, maaaan…“
MR: „Es ist OK, zumindest hatte ich kein AIDS“

Lazer: So Jungs, das war’s. Ich danke euch nochmals für dieses extra lange und detaillierte Interview. Die Letzten Worte gehören euch, ihr könnt sagen, was auch immer euch in den Sinn kommt.

EB: Vielen Dank für dein großartiges Review unserer EP „Mare“ – wir schätzen das wirklich. Auch ein großes Dankeschön für dieses Interview, es war sehr lustig.

Lazer
Lazerhttps://www.metalunderground.at
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