Lunar Shadow – Far From The Light

Band: Lunar Shadow
Titel: Far From The Light
Label: Cruz Del Sur Music/Soulfood
VÖ: 10. März 2017
Genre: Epic/ Heavy Metal
Bewertung: 5/5
Written by: Daniel

Lunar Shadow - Far From The Light album artwork, Lunar Shadow - Far From The Light album cover, Lunar Shadow - Far From The Light cover artwork, Lunar Shadow - Far From The Light cd coverUnd wieder wird man mit Spott und Häme überschüttetet, weil man vor der Anlage kniend dem Debüt einer vollkommen unbekannten Band huldigt.
Kollege Lazer hat in seinem Telefonverzeichnis meine Nummer fortan unter „Trvetow“ abgespeichert und der Rest der Redaktion spielt Die Sendung mit der Maus.
„Das ist der Daniel. Der Daniel ist trve. Sei wie der Daniel.“ schallt es aus den Katakomben des elitären Chefs, und sein Gefolge belacht die treuen Dienste eines überzeugten Verfechters des wahren Stahls.
Doch spottet nur und seid gewarnt, ihr Ungläubigen! Mir reicht keine Mauer als Grenze, schließlich geht es hier nicht um irgendetwas belangloses wie ein Land, sondern um Metal!!
Ihr werdet alle irgendwann bei mai Hänt deien, und dann gibt es nur noch Bands in der Besprechung, die trve äss stiel sind!!!

Dabei kann ich in diesem Fall absolut nichts für meinen sensationell guten Geschmack, denn FAR FROM THE LIGHT abzufeiern, machen die Jungs um Mastermind Max Savage einen wirklich sehr einfach.
Im Vergleich zur sogar in Teilen des Mainstreams abgefeierten Triumphator EP, die nur ein Jahr nach der Bandgründung ein sehr reifes Werk darstellte, sind die Arrangements auf dem Debüt noch ausladender, die Rhythmik noch tragender und die Songs noch anspruchsvoller geworden.
Dies bezeugt schon der Opener Hadrian Carrying Stones, welcher in seinen fast zehn Minuten mit einer Bandbreite von Akkustik, magischen Twingitarren und hymnischer Gewalt sehr beeindruckend daherkommt. Etwas direkter startet das daurauffolgende They That Walk The Night, das spätestens mit Einsetzen der Zwillingsgitarren ein wenig an die Labelkollegen von Dark Forest erinnert und  ab dem Break in Minute 2:35 und den nachfolgenden Solos eine Hymne par excellence ist.
Was man dem mit einem nordisch klirrenden Riff eingeläuteten Frozen Goddess ebenfalls attestieren muß. Nennt mir ein Lied der letzten Jahre im traditionellen Genre, in dem das Ableben bei schlechtem Wetter mit einer dermaßen anmutig, düsteren und trotzdem schönen Atmosphäre gestaltet wurde.
Auch die Königsdisziplin, den Akkustiktrack, beherrschen LUNAR SHADOW perfekt. Gone Astray und das folklorische Earendil (Gone Are The Days) sind ebenfalls sehr abwechslungsreich und spannend aufgebaut und laden zu mitsingen ein.
Für ein Debüt eine reife Leistung, deren Qualitätslevel sich ohne wenn und aber dem von Atlantean Kodexs The Golden Bough oder Terminus` The Reapers Spiral gleicht.

Meiner Meinung nach hat FAR FROM THE LIGHT aber den beiden wichtigsten Debütalben im anspruchsvollen, epischen Bereich der letzten 10 Jahre gegenüber einen gravierenden Vorteil.
Und der besteht aus der meisterhaften zweiten Hälfte des Albums, welches zwischen nordischer Kälte, südlicher Wärme und westlicher Erhabenheit ein Feuerwerk an unterschiedlichsten Ideen abfeuert (wofür normale Bands Alben brauchen!) und diese auch in Einklang  bringt.
Das knallharte und pechschwarze The Hour Of Dying schafft es hier trotz aller Dunkelheit, die Seele zu erhellen und ist musikalisch eine perfekte Symbiose aus Dissection, alten Manowar und Solstice.
The Kraken greift nach dem schleppenden, dunklen Beginn mit einer Fülle an Melodien und vereinahmenden Vocals nach einen. Wer sich nicht fangen lässt, wird ab Minute 3:15 von einer epischen Walze plattgemacht und ab 3:28 eingestampft, weil er dem folgenden Cimmeria ohnehin unwürdig ist.
Denn so dermaßen fesselnd, wie man hier das dunkle Reich Howards bespielt, hat dies noch keine Band geschafft. Der Song ist mit jeder Note ein absolutes Meisterwerk.

Kommen wir also zur Zusammenfassung:
LUNAR SHADOW legen  ein Debüt vor, dessen erstes Drittel mit jedem Durchgang wächst und den Durchmarsch in die erste Liga bedeutet. Im Mittelteil wird die Klasse eindrucksvoll durch die weiterhin ausladenden Kompositionen gehalten.  Da auch der rein akkustische Track Gone Astray mitreizt, erklimmt man die Qualifikationsränge zur Championsleague.
Im abschließenden Drittel ist auch diese Qualifikation geschafft, was mit dem Hattrick The Kraken, Cimmeria und Earendil nach exzellenter Vorbereitung durch The Hour Of Dying vollkommen verdient ist.
Während eine Band normalerweise mit ihrem Debüt ein Fundament schafft, um darauf aufzubauen, setzen sich LUNAR SHADOW fachgerecht gleich noch einen kleinen Palast darauf. Dabei sind Baustoffe wie Manowar (immer noch die alten!!!), Solstice, Warlord, Dark Forest und Atlantean Kodex allerdings nicht als Einflüsse, sondern allenfalls als Inspirationsquellen zu werten.
Denn FAR FROM THE LIGHT klingt trotz der genannten Referenzen eigenartig. Hier wird jede Note bis zum letzten ausgekostet, jedes Arrangement bis in das kleinste Detail ausgereizt, ohne daß es in die Länge gezogen wirkt.

Kurzum, LUNAR SHADOW zelebrieren den Metal als Extended Version, dies macht FAR FROM THE LIGHT zu einer ausgiebigen, reichhaltigen metallischen Messe, die fesselt und welche man möglichst oft wiederholen will. Deshalb (gaaanz knappe) fünf Punkte.
Ach ja, und der Chef hat natürlich immer recht, deshalb:
“Sei wie Daniel.“ \m/


Trackliste:

01. Hadrian Carrying Stones
02. They That Walk The Night
03. Frozen Goddess
04. Gone Astray
05. The Hour Of Dying
06. The Kraken
07. Cimmeria
08. Earendil (Gone Are The Days)

Besetzung:

Alex Vornam – Gesang
Max ‘ Savage’ Birbaum – Führungsgitarre
Kay Hamacher – Rhythmusgitarre
Sven Hamacher – Bassgitarre
Jörn Zehner – Schlagzeug

Lunar Shadow im Internet:

Facebook

Bandcamp

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