Band: Brother Firetribe
Titel: Sunbound
Label: Spinefarm Records
VÖ: 24.03.17
Genre: Melodic Rock
Bewertung: 5/5
Written by: Robert
Nightwish Gitarrist Emppu Vuorinen ist bekanntlich ein wahrer Workaholic. Sein Nebenprojekt in Sachen Rock und AOR Mischfarben, namens Brother Firetribe konnte bei uns in der Redaktion in der Vergangenheit gut punkten. Keine Frage, dass solche Nebenprojekte immer Meckerer auf den Tagesplan rufen, welche es einem madigmachen wollen. Der gute Axtschwinger weiß sehr wohl was er mit seinem Nebenprojekt machen will. Auf keinen Fall einen lauwarmen Nightwishaufguss, dies würde selbst ich weniger berauschend finden. Dem guten Emppu und Brother Firetribe nachzusagen, dass man sie niemals gebraucht hat, diese Aussage geht einfach zu weit. Das Projekt hatte schon beharrlich seine persönliche Note und ist glasklar bloß für jene etwas, welche abseits des normalen Betätigungsfeldes von Mr. Vuorinen vermehrt im Melodic Rock Bereich angesiedelt sind.
Das letzte Machwerk hat unseren Redaktionspsychologen Lex komplett aus den Latschen gekippt und meine Wenigkeit weiß um die Gunst der Stunde, mit der die Truppe aufgeigt. Dies hat sich ebenfalls auf dem neuesten Silberling nicht geändert. Dies ist Melodic Rock auf allerhöchstem Niveau und der reichhaltige AOR Schuss im Einklang wurden zu einem enormen Gemisch vereint. Vom Fleck Weg drücken die Finnen um Gitarrenvirtuosen Emppu aufs Pedal und rocken was das Zeug hergibt. Die Klangmaschinerie läuft auf Hochtouren und aufgrund des Stiles müsste man sagen, ok, hier kommen die Kitschsoundprotektoren zum Einsatz! Weit gefehlt, denn der Finne weiß so oder so was ich mir persönlich von solchen Kapellen des Stiles erhoffe. Nämliche satten Melodic Rock, mit scharfen und schroffen Ecken und Kanten.
Das wird abermals gekonnt zu Protokoll gebracht und der werte Rezensent hechtet mit Staubsauger bewaffnet durch die Wohnung und kreischt zusätzlich zur Hausarbeit mit voller Inbrunst zum Sound von Brother Firetribe. In den Kopfhörern schallt der Sound der Finnen und das treibt gekonnt an. Solche Soundfaktoren bringen trotzdem wenige zusammen und dieses Begeisterungswürdige Gemisch kommt mit satten Soundvibes aus den Boxen und braucht nicht zu lange um zu begeistern.
Persönlich muss ich dem guten Emppu attestieren, dass er zu den Nachwuchskräften des Melodic Rocks zählt. Dieser satte Klang mit modernen Roots, fokusiert genial auf den Punkt gebracht. Die shakige Breitseite hebelt jeden aus den Latschen und bringt ihn dazu, das Tanzbein zu schwingen. Soviel zu der Aussage das man Brother Firetribe nicht braucht. Dieser geniale Mischsound, den bekommt man nicht nur schwerlich aus den Ohren, nein er ist ansteckend. Folglich allein für Liebhaber des Melodic Rock/AOR, diese müssen desgleichen mit annähernd modernen Ansätzen auskommen. Denn sicherlich ist vieles dem Grundprinzip des 80er Bereichs angelehnt, eventuell im Kontrast dazu mit vielen modernen Messerspitzen versehen.
Dies schränkt die Klientel zwar ein, selbiges wird allerdings von vorne bis hinten verwöhnt. Die leichten Mitsingparts sind gelungen eingebaut worden und haben zusätzlich zum hymnischen Erscheinungsbild nahezu Party lastigen Attitüden getankt. Als Trainingsfreak finde ich abseits der Hausarbeit (anm. Redaktion ja lieber Chefimperator jetzt wissen wir das du an und ab Staubsaugst :-D) ebenfalls Songs zur täglichen Trainingssetlist.
Es ist unglaublich mit welcher Vehemenz Brother Firetribe ihre Angriffe auf unsere Lauschlappen starten. Das nenne ich mal wahrlich einen Spitzenreiter in Sachen Melodic Rock. Klarerweise gibt es viele Vorreiter, diese sind natürlich erfahrungsgemäß ebenfalls nicht von der schlechten Seite. Man muss sich im Gegensatz dazu bewusst sein, diese Finnen kratzen enorm am Thron, wen sie ihn nicht längst erklommen haben.
Auch wenn verschönerte Soundlinien im Vordergrund stehen, erspielt man sich mit einer breit und gut farbenbunten Songauswahl die Gunst des Hörers. Der Weg ist das Ziel und das war bei Brother Firetribe von Beginn an klar, weg vom Hauptbetätigungsfeld und viel Eigenständigkeit walten lassen. Obwohl man in einem schier kaum zu übersehbaren Genre spielt, kredenzen die Finnen einen innovativen Song nach dem anderen, dies ohne irgendwie alten Kapellen des Genres zu ähneln bzw. nach zu eiern. Frisch und unverbraucht rocken die Jungs sich an die Spitze.
Fazit: Grandios was Brother Firetribe mit dem neuen Silberling aus dem Hochofen gehievt haben. Das nenne ich mal einen Spitzenreiter in Sachen Melodic Rock/AOR. Die Finnen dürfen sich die Krone definitiv aufsetzen.
Tracklist:
01. Sunbound
02. Help is on the way
03. Indelible heroes
04. Taste of a champion (remastered)
05. Last forever
06. Give me tonight
07. Shock
08. Strangled
09. Heart of the matter
10. Restless heart
11. Big city dream
12. Phantasmagoria
13. Don’t cry for yesterday
Besetzung:
Pekka Ansio Heino (vocals)
Emppu Vuorinen (guitar)
Tomppa Nikulainen (keys)
Jason Flinck (bass)
Hannes Pirilä (drums)
Internet:
Brother Firetribe Website