AIRBOURNE – Boneshaker
Band: Airbourne
Titel: Boneshaker
Label: Spinefarm Records
VÖ: 25/10/19
Genre: Hard Rock
Bewertung: 4/5
Für ihr fünftes Studioalbum „Boneshaker“ holten sich AIRBOURNE den sechs-fach Grammy-Ausgezeichneten Dave Cobb ins Boot. Schnell wurde dem australischen Quartett klar, dass das Herz des Produzenten für dieselbe Sache schlug: ungekünsteltem, purem Rock ‘n‘ Roll. Die Aufnahmen für das Album gingen ohne große Vorbereitung los. Man wollte die ungezügelte Live-Power einfangen, am besten mit One-Take-Aufnahmen, richtig oldschool eben.
„Boneshaker“ unterscheidet sich durch dieses Verfahren offensichtlich von den bisherigen Werken. Airbourne sind ihrer Philosophie jedoch treu geblieben und so reiht sich das neue Album nahtlos neben „Breakin‘ Outta Hell“ & co in die Diskografie ein.
„Boneshaker“ beginnt mit dem gleichnamigen Titel, der sich im Tempo eher zurückhält. Spätestens beim Refrain werden dann die Luftgitarren gezückt und herzhaft mitgesungen. „Burn out the Nitro“ hält die Euphorie weiterhin aufrecht. Der Rhythmus ist etwas schneller, passend zum Songtitel, und bietet abermals einen eingängigen Refrain.
In „This is our City“ wird die Geschwindigkeit wieder heruntergeschraubt. Für mich persönlich eines der schwächeren Lieder auf dem Album. Den Bass hört man sehr schön raus und Joels Stimmbänder klingen wie mit dem Schleifpapier bearbeitet. Der Refrain ist allerdings öde und dem Lied fehlt schlichtweg ein fetziger Part. „Sex to Go“ ist da schon besser, obwohl es die ersten beiden Songs nicht übertrifft.
Nach zwei kleinen Rückschlägen geht’s feucht-fröhlich weiter. „Backseat Boogie“ – der Titel alleine sagt bereits viel – ist eine für AIRBOURNE typische Nummer, die einfach für gute Stimmung sorgt. „Blood in the Water“ bietet ein richtig geiles Intro, das danach in einem regelrecht explosiven Refrain mündet. Viel Zeit zum Aufatmen gibt’s nicht, das Lied ist vollgepackt mit irrer Energie.
„She Gives Me Hell“ erlaubt keine richtige Verschnaufpause. Das Tempo ist nicht mehr so schnell wie beim vorherigen Titel. Dafür glänzt der Song mit einem genialen Riff, einer verdammt geilen Bassline und Joels Mega-Stimme. Für mich das absolute Highlight auf dem Album.
Weniger Begeisterung löst „Switchblade Angel“ meinerseits aus. Joel hört sich wie ein wildgewordenes Tier an. Die Nummer ist eine der schnellsten und befindet sich irgendwo zwischen Chaos und Adrenalinkick. Sicher ein Favorit für Geschwindigkeits-Liebhaber.
Mit „Weapon of War“ zeigen AIRBOURNE mal eine andere Seite. Das Intro hätte thematisch auch toll in ein Lied von FIVE FINGER DEATHPUNCH gepasst. Weg von Sex, Drugs and Rock ‘n‘ Roll und auf in die Schlacht! Ganz so dramatisch entwickelt sich das Lied dann doch nicht. Es sticht allerdings deutlich heraus, vor allem durch die viereinhalb Minuten Spieldauer.
Ein authentisches AIRBOURNE-Album braucht die obligatorische Liebeserklärung an Rock ‘n‘ Roll! Wer sich beim Betrachten des Covers anfangs über das „R.N.R.F.L“ gewundert hat, sollte spätestens jetzt wissen, wofür die Abkürzung steht. „Rock ‘n‘ Roll for Life“ spricht für sich und mischt „Boneshaker“ noch einmal ordentlich auf. In dem zweieinhalb minütigen Aufrührer fand noch eine kurze, epische Passage zum Mitjaulen Platz, die live sicher gut beim Publikum ankommen würde.
Fazit: „Boneshaker“ schüttelt dem Hörer wie versprochen die Knochen ordentlich durch. Das Album ist vollgepackt mit Energie und lässt nur wenig Zeit zum Durchatmen. Neben wenigen Schwächen enttäuscht am meisten die kurze Spieldauer von dreißig Minuten. Allerdings lässt die Power der CD einem keine andere Wahl, als sie in Dauerschleife laufen zu lassen.
Wem die neue Platte nicht genügt und vor lauter Begeisterung im Zickzack springt: AIRBOURNE sind gerade auf Tour durch Europa! Dabei habt ihr in Österreich sogar zweimal die Gelegenheit, die australischen Rocker auf der Bühne zu sehen: einmal in Graz und einmal in Wien (beide Konzerte mittlerweile leider ausverkauft).
Tracklist
01. Boneshaker
02. Burn out the Nitro
03. This is our City
04. Sex to Go
05. Backseat Boogie
06. Blood in the Water
07. She Gives Me Hell
08. Switchblade Angel
09. Weapon of War
10. Rock ‘N’ Roll for Life
Besetzung
Joel O’Keeffe (Vocals, Guitar)
David Roads (Guitar)
Justin Street (Bass)
Ryan O’Keeffe (Drums)