Band: AMBER ASYLUM
Titel: SIN EATER
Label: Prophecy Productions
VÖ: 04.12.2015
Genre: Dark Romantic Orchestral Doom
Bewertung: 0,5/5
Written by: Mayhemer
Pünktlich zum 20-jährigen Bestehen von Amber Asylum kommt mit „Sin Eater“ ein neues, druckfrisches Album auf den Markt. Sieben Alben, mehrere Singles und EPs, nicht zu vergessen ihre zahlreichen Sampler-Beiträge und Kollaborationen mit Künstlern wie Neurosis, Swans oder Sol Invictus haben der Band dabei geholfen, sich, stetig nach vorne blickend, einen Namen in der dunklen Szene zu machen.
Nun, mit Prophecy Productions als Rückhalt kommt gleichzeitig mit „Sin Eater“ noch ein ein limitiertes Boxset mit dem Titel „Anthology“ daher. Es kompiliert auf zwölf CDs das Gesamtwerk der Gruppe inklusive zahlreicher Sampler-Beiträge, Singles und weiterer teilweise unveröffentlichter Bonus-Tracks, ergänzt um ein 80-seitiges Begleitbuch in Leder-Einband mit sämtlichen Liedtexten. Das macht dann schon mal gewaltig was her, dient als Kaufanreiz und ist für jeden Sammler und Entdecker der Band ein Muss!
Der äußerst schwermütige Sound von Amber Asylum zur Vorweihnachtszeit kann einen labilen Charakter schon in den Selbstmord treiben. Irgendwie der Soundtrack des Todes. Wenn sich geneigter Hörer dann auch noch mit dem Gesamtkonzept beschäftigt. Inhaltlich widmen sich Amber Asylum auf ihrem neuen Werk dem Reinigungsritual des „Sündenessens“, wozu Kris Force erklärt: „Es wird bis heute als Bestattungsritual praktiziert, wobei der Sündenesser eine Speise oder einen ‚Totenkuchen‘ verzehrt, den man ihm über die Leiche reicht oder auf deren Brust legt. Die Speise steht für die Sünden des Verstorbenen, die nach Verzehr durch den Sündenesser getilgt sind, sodass die Seele Frieden finden kann. Das Album nimmt Bezug auf diesen Vorgang, andere zu erlösen, indem man ihnen den Schmerz nimmt.“
Bis hierhin also alles echt genial durchdacht. Wenn da die Musik des Albums nicht wäre… . Schwermütig, dich in ein tiefes Loch ziehend und … langweilig! Ich meine, die Arrangements und die Komposition an sich sind gut gemacht, der Stil an sich ist gewöhnungsbedürftig und muss auch erst verstanden werden. Nicht jedem gefällt Ambient bzw. Orchestraler Doom, derartig ausgeprägt wie bei Amber Asylum, Mir gefällt der Orchestersound im Allgemeinen sehr gut. Ich liebe die Oper und ich schreibe selbst orchestrale Musik, nur: Doom, Ambient, Orchesterarrangements, Sampling usw – das alles kann besser miteinander verbunden werden, sodass dem geneigten Hörer nicht schon nach der zweiten Nummer langweilig wird und er oder sie sich fragt: „Wann ist denn endlich die CD aus?“, oder gleich abdreht.
Alleine das Athmosphäre erzeugende Sampling bei Executioner treibt mich (im negativen Sinne) in den Wahnsinn. Meditationsmusik auf Drogen. Der Titeltrack „Sin Eater“ hat aber schon rein gar nichts mehr mit irgendeiner Underground Genreform zu tun. Einfach nur FX-Soundsamples und das 12 Minuten lang! Das ist „schmerzverursachend“ und nicht schmerznehmend. Schlimm und schade. Irgendwie sind alle Nummern auch noch irgendwie gleich. Kaum Abwechslung. Bei allen 8 Nummern hast du nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass du hinhören möchtest.
Fazit: Amber Asylum haben mit Sin Eater ein Album abgeliefert, dass zu keiner Zeit nach Musik klingt. Der Versuch, Athmospäre aufzubauen, geht in die Hose, der Versuch, gute Arrangements zu erzeugen, geht in die Hose und überhaupt ist das gesamte Songwriting ein Witz. Eigentlich nichts weiter als eine schlechte Meditations – CD. VIelleicht sollten Amber Asylum diese Schiene einschlagen. Da sind die Verkaufszahlen sicher hoch. Nur in den Metal/Rock/Doom/Ambient usw. – Bereich darf diese CD nicht eingeordnet werden! Klingt irgendwie nach: „Uns gibt es jetzt 20 Jahre. Wir MÜSSEN eine CD auf den Markt bringen! Koste es was es wolle!“ Schade! Rock on
Tracklist
01.Prelude
02.Perfect Calm
03.Beast Star
04.TOT
05.Harvester
06.Paean
07.Executioner
08.Sin Eater
Besetzung:
Sarah Rosalena Brady,
Kris T. Force,
Jackie Gratz,
Becky Hawk,
Fern Lee,
Sigrid Sheie
Internet:
Amber Asylum Website