Band: Anthriel
Titel: The Pathway
Label: Lion Music
VÖ: 2010
Genre: Progressive Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Mit „The Pathway“ stellen sich die Finnen Anthriel in der progressive Szene vor. Zwar wurde die Truppe 2004 gegründet aber erst jetzt hat man das erste Full Length Album in trockene Tücher gebracht. Sehr schmuck verbinden die Finnen verträumte – progressive Elemente in allen Klangfacetten, mit teils melodischen, teil etwas bombastisch ausgerichteten Einlagen. Auch vom Rhythmus her bietet man eine große Auswahl und so bietet man auf dieser Langrille sehr viel. Natürlich hört man solchen Kapellen aus Skandinavien sofort ihre Herkunft an. Auch Simo Silvan (voc), Timo Niemistö (guit & back voc), Antti Hakulinen (keys), Klaus Wirzenius (bass) und Jari Kuokkanen (drums) können sich dem nicht entziehen. Somit auch wenn man nicht ein astreiner Liebhaber des Progressive Metal ist durchaus ein an testen wert.
„Devil’s Lullaby“ wird zwar etwas sachter mit Torgeknarre begonnen, doch setzt man sogleich aus zum sehr flotten Rundumschlag. Gelungene Melodien legt man uns sehr reichlich ausgestattet in Hülle und Fülle vor. Erweitert beziehungsweise komplettiert wird dies durch eine sehr erdig – rockende Rhythmusfraktion. Auch von der Gefühlslage her wandelt man auf einem breiten Steg. So geht es hin und her und verbindet ruhigere, als auch treibende Parts sehr gut miteinander.
Im klassischen Bombastspiel wird nun „Mirror Games“ angestimmt. Treibende Beats drängen sofort in den Vordergrund und reichen sich ausgewogen die Hände mit dem Bombasteinschlag. Der Härteanteil kommt von Seiten des Sängers der wie der kleine Bruder von Blaze Bayley klingt. Superbe Symbiose die man mit diesem Stück geschaffen hat. Vermehrt wird auf eine ausgefeilte Klangkunst geachtet. Allerdings überfordert man uns nicht mit zu starken, progressiven Zügen. Somit können auch reine Melodic Liebhaber aus dem Skandinavischen Lager durchaus Gefallen an dem imposanten Stück finden.
Sehr lieblich wird nun mit Glockenspiel lastigem Keyboardspiel „Guardian“ gestartet. Dennoch nur einen lieblichen Beigeschmack vermag man mit dieser Einleitung nicht servieren. Somit drängt man zwar auch in eine etwas düstere Ecke. Allerdings von dieser startet man immer wieder beherzter aus und wandelt schlussendlich immer wieder auf einem breiten Pfade der mit viel Melodie und sachten Unterwanderungen ausgestattet wurde. Zwar kommen kleinere, dunkle Soundfragmente zum Vorschein, diese währen aber nicht lange und so sind diese wohl eher als Abrundung zu verstehen.
Sehr lieblich und mit einem leichten folkloristischen Spiel ausgerichtet setzt man nun mit „Repression“ nach. Ein klangliches, ruhigeres Stück das ein superber Stimmungsmacher geworden ist. Sehr gut schafft man es mit vielen verträumten Fragmenten eine Gemütslage zum Träumen zu schaffen, aus der man uns immer wieder mit beherzteren Spielereien (vor allem im letzten Drittel) in die Realität zurück holt.
Auch das nun folgende „Haven of Grace“ baut sich auf einen etwas lieblicheren Einstand auf. Deutlich durchdachtere, experimenteller klingende Passagen werden bei diesem Song zum Besten gegeben. Eine tolle Farbpalette die man gekonnt klanglich eingesetzt hat, auch die Gemütslage wird hier ordentlich durchgerüttelt.
Ein sehr treibender Bangerhappen im epischen Bombastklang steht nun mit „Dark Divided Minds“ an. Quer durchs Stück führt man uns mit eher galoppierenden Einfällen und einer sehr rauen Vocalarbeit. Dadurch wirkt der Song wesentlich bodenständiger und das obwohl man sehr viele Melodie, als auch Bombasteinlagen zum Besten gibt.
Sehr verspielt präsentiert die Mannschaft uns den Beginn von „The Deliverance“. Auch bei der Weiterführung zeigt man sich dieser Technik durchaus sehr treu. Komplettiert wird das Ganze aber noch durch einige herbere Einschläge.
Mit Old School lastigem Keyboard Spiel und einer kernigen – erdigen Rocklinie wird nun der Anfang von „Controversial Euphoria“ gestartet. Bei dieser Nummer drängt man vermehrt in eine hymnisch –epische Richtung, bei der vor allem der Tastenmann uns sein komplettes Repertoire vorträgt. Gut ausgewählte Elemente aus klaren und herberen Leckerbissen serviert man uns auf einem schillernden Silbertablett.
Mehr in Richtung skandinavischen Metal, mit einer deutlichen Symphonic/Melodic Rock/Metal Ergänzung drängt man mit „Light Divine“. Sehr ausgefeilte Nummer, bei der man auch von etwas breitentauglicheren Klängen nicht zurück schreckt und selbige sehr gelungen, als auch pressgenau ins restliche musikalische Gebräu eingebaut hat.
„Scent of Dawn“ ist eine sehr hymnische Zwischenuntermalung im klassischen Stil. Sehr heroisch verschafft man sich hier einen sehr Fantasy lastigen Beigeschmack und das ihn nur wenigen Zehntelsekunden.
Ein Klavierintermezzo der besonderen Art steht nun bei „Promised Land“ zu Beginn an. Von all der Lieblichkeit hat man aber bereits nach etlichen Sekunden genug und brettert von nun ab eine sehr gelungene Bangerrunde runter. Mit sehr treibenden Fragmenten galoppiert man voran und versetzt das Ganze nur mit sachten Melodiebeigaben, die auch die gewissen Stopps bis zum nächsten Energieschub bilden.
Eine 13:47 Minuten Epos steht nun zur Beendigung des Silberlings an. „Chains of the Past“ wird ruhig und beschaulich gestartet, das man schon fast denken könnte es handle sich um eine Ballade. Doch das man die längere Spielzeit durchaus nutzt um viel zu bieten steht dennoch außer Frage. Teils verspielt, teils wieder bodenständiger führt man uns durch den Song und dabei werden etliche Hacken geschlagen, bevor man zur doch eher galoppierenden Grundlinie wieder zurück kehrt.
Fazit: Die Finnen vereinen mit ihrem Debüt gelungen Melodic Metal und Progressive Musik Liebhaber. Wer sich selbst einen skandinavischen Metal Freak aus dem bereits genannten Lager schimpft für den ist das Album genauso Pflicht, wie für den Progressive Fan.
Tracklist:
01. Devil’s Lullaby 6:01
02. Mirror Games 5:36
03. Guardian 6:25
04. Repression 2:13
05. Haven of Grace 6:38
06. Dark Divided Minds 5:14
07. The Deliverance 1:48
08. Controversial Euphoria 6:42
09. Light Divine 4:41
10. Scent of Dawn 1:07
11. Promised Land 5:50
12. Chains of the Past 13:47
Besetzung:
Simo Silvan (voc)
Timo Niemistö (guit & back voc)
Antti Hakulinen (keys)
Klaus Wirzenius (bass)
Jari Kuokkanen (drums)
Internet:
Anthriel Website
Anthriel @ MySpace