Im Bereich des Underground-Metal gibt es nahezu wenige Bands, die das Historische und das Schwere dementsprechend gekonnt miteinander verbinden wie APOCALYPSE ORCHESTRA. Ihr zweites Album »A Plague Upon Thee« ist ein überzeugender Beweis für die innovative Verschmelzung von mittelalterlichen Folk-Einflüssen und Doom-Metal-Klangwelten. Die aus Schweden stammende Band kann sich einer beeindruckenden Besetzung rühmen, die ihre reiche musikalische Palette widerspiegelt: Mikael Lindström an Dudelsack, Drehleier und Mandola, Erik Larsson an Cister, Gitarre, Laute und Leadgesang sowie eine starke Rhythmusgruppe mit Rikard Jansson (Bass, Backgroundgesang) und Andreas Skoglund (Schlagzeug und Perkussion). Jonas Lindh verleiht dem Ganzen mit seiner Gitarrenarbeit und dem Hintergrundgesang zusätzliche Tiefe und bildet so ein beeindruckendes Ensemble, das bereit ist, sich auf eine auditive Reise voller Geschichte und Dunkelheit zu begeben.
Düstere mittelalterliche Fantasie
Von den ersten Tönen des Albums an ist klar, dass »A Plague Upon Thee« sowohl thematische als desgleichen klangliche Elemente einer düsteren mittelalterlichen Fantasie erkunden will. Das Album beginnt mit einem einleitenden, musikalischen Prolog, der einen düsteren und unheilvollen Ton anschlägt – ein Vorbote der folgenden, von Unheil geprägten Erzählungen. Die Integration traditioneller Instrumente wie Dudelsack und Drehleier verschmilzt brillant mit den schweren Riffs und schafft einen einzigartigen Sound, der den Hörer in eine Welt voller Schönheit und Verzweiflung entführt.
Gesanglich ist Erik Larsson der Anführer mit einer kraftvollen, resonanten Darbietung, bei der er die Balance zwischen klarem Gesang und düsteren Growls hält, die die düsteren Elemente der Erzählung betonen. Die Harmonien von Rikard Jansson und Andreas Skoglund, vor allem in Titeln wie »Anchorhold« und »Sacrament of Avarice«, verleihen den Songs Tiefe und Komplexität. Ihre Backing Vocals bereichern die Refrains und machen sie einprägsam und wirkungsvoll.
Textlich befasst sich das Album mit Themen wie Pest, Sterblichkeit und den Kämpfen der Menschheit, typisch für das mittelalterliche Setting, aber mit einer modernen, nachvollziehbaren Wendung. Jeder Track fühlt sich wie ein Kapitel in einer düsteren Geschichte an, mit Songs, die von eindringlichen Melodien zu donnernden Metal-Passagen wechseln und an die Verzweiflung und Hoffnung erinnern, die in den tiefgreifenden Kämpfen des Lebens zu finden sind.
Treibenden Riffs und atmosphärische Schichten
Das Album beginnt mit »Virago«, das mit seinen treibenden Riffs und atmosphärischen Schichten einen intensiven Ton anschlägt, der die Aufmerksamkeit des Hörers schnell auf sich zieht. Der Track spiegelt die Essenz des Doom-Metal wider, gepaart mit nachdenklichen Folk-Melodien.
»Tempest« folgt mit einer überzeugenden Mischung aus Aggression und Melodie und zeigt die Fähigkeit der Band, Härte und lyrische Komplexität in Einklang zu bringen. Im Gegensatz dazu ist »Glass And Sun« eher melancholisch und bietet Raum für Introspektion, ohne dabei an Dringlichkeit einzubüßen. »From the Athanor« ist ein weiterer Schlüsseltrack, der traditionelle Instrumentierung mit einer progressiveren Struktur verbindet, während »To Arrive« mit eindringlichen Melodien, die die Kluft zwischen Folk und Metal überbrücken, einen Moment der Ruhe bietet.
Das Album schließt mit »Saint Yersinia«, einer kraftvollen Hymne, die die übergreifenden Themen des Albums auf den Punkt bringt und das Mittelalter mit der Moderne zu einem packenden Hörerlebnis verbindet.
Die Produktion des Albums ist knackig und doch rau und schafft ein Gleichgewicht, das den organischen Klang der Folk-Instrumente zum Klingen bringt und gleichzeitig die Härte liefert, die man von einer Doom-Metal-Platte erwartet. Die Arrangements sind kompliziert und überlagern verschiedene Instrumente auf eine Art und Weise, die sich sowohl chaotisch als auch wunderschön orchestriert anfühlt, ähnlich wie die Pest selbst, die über das Land fegt.
Frisches und authentisches Angebot
In einem Genre, das manchmal mit formelhaften Ansätzen gesättigt ist, sticht APOCALYPSE ORCHESTRA’s »A Plague Upon Thee« als ein frisches und authentisches Angebot hervor. Ihre Fähigkeit, mittelalterliche Elemente in die Härte des Metal einzubringen, zeigt nicht nur ihr musikalisches Talent, sondern daneben ihre kreative Vision. Mit diesem Album haben sie sich eine Nische geschaffen, die sowohl respektiert sowie fesselnd ist und Fans von Folk und Metal dazu einlädt, sich unter dem verdunkelten Himmel ihrer Musiklandschaft zu versammeln.
Insgesamt ist dieses Album ein Muss für Fans von mittelalterlichem Folk und Doom-Metal gleichermaßen. Es markiert eine triumphale Rückkehr für APOCALYPSE ORCHESTRA und weckt die Vorfreude auf das, was sie in Zukunft schaffen werden.
Fazit: »A Plague Upon Thee« ist ein Beweis für die Kreativität und das musikalische Können von APOCALYPSE ORCHESTRA und bestätigt ihren Platz in der sich entwickelnden Landschaft des Metals.
Tracklist
01. Virago
02. Tempest
03. Glass And Sun
04. Anchorhold
05. Sacrament of Avarice
06. From the Athanor
07. To Arrive
08. Saint Yersinia
Besetzung
Mikael Lindström – Bagpipes, Hurdy gurdy, Mandola, backing vocals
Rikard Jansson – Bass, backing vocals
Erik Larsson – Cittern, Guitars, Lute, Mandola, Lead Vocals
Andreas Skoglund – Drums, Percussion, backing vocals
Jonas Lindh – Guitars, backing vocals