Band: Arkona
Titel: Slovo
Label: Napalm Records
VÖ: 2011
Genre: Pagan Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Während Vader und Behemoth das Metal Aushängeschilds Polens sind, sind für viele, als auch mich Arkona das russische Aushängeschild. Nicht nur den Metal allgemein betreffend, nein in Sachen Pagan/Viking Metal haben die Russen rund um das blonde Püppchen Masha (voc) eine Fanbase in den letzten Jahren aufgebaut die schier kein Ende nimmt. Auch kein Wunder, denn live als auch auf Cd wissen die Wikinger aus der ehemaligen Sowjetunion wie man mit seinen speziellen Reizen rüber kommt und das ohne irgendwie abgedroschen zu klingen. „Slovo“ ist das nunmehr sechste Full Length Album und da kann man schon bei den ersten Tönen raus hören dass man locker den Pegel halten kann, mit dem man uns mit „Goi, Rode, Goi!“ zurück gelassen hat. Es regiert weiterhin der heidnische Metal in den Weiten der Taiga und die Anführer dieser Riege heißen ganz klar Arkona!!!!
„Az’“ ist ein sehr epochales Intro. Der Bombastanteil rückt binnen Sekunden ganz stark nach vorne. Heroisch und mit teils dunkel verstrebten Soundarrangements wurde das Ganze sehr gut verfärbt und erweitert.
Wie eine wütende Bestie fegt man nun mit „Arkaim“ über unsere Köpfe hinweg. Teils etwas Viking angeschwärzt wird begonnen, doch bei der Fortsetzung setzt man stärker auf ein folkiges Flair, bei der uns wieder die längst vergessenen, russischen Waisen sehr schmackhaft gemacht werden. Besonders gelungen finde ich die immer wieder härtere Überleitung. Ist sicherlich eingefleischten Fans schon bekannt, allerdings selbst diesen dürfte die stete Wechselrhythmik dieser Art doch neu sein.
Leichtes, ruhiges Idyll wird zu Beginn von „Bol’no Mne“ ganz groß geschrieben. Sanfte akustische Gitarrenklänge stimmen an und werden durch eine nach und nach einsetzende Bombast Sounderweiterung sehr gekonnt unterwandert. Ein kurzer Härteeinbruch und schon tendiert man wieder ins etwas ruhigere Soundgewässer. Man offeriert hier ein dunkel – rabenschwarzes Soundgemisch der hauchzarten Art und schon wird wieder eifrigst gezockt und das bis zum Exzess. Auch leicht episch – monumentale Züge wurden eingebaut und bilden die allesvollendende Abrundung. Facettenreich klingt es auch weiterhin, doch man übertreibt nicht mit sinnlosem Gedudel, sondern bringt wieder einen absolut farbenprächtiges Pagan Sound gekonnt rüber.
Folkig und mit russischer Tanzfolklore wird „Leshiy“ begonnen. Eigentlich dürfte man da gleich auf Humpa schließen, doch weit gefehlt, denn sofort nach dieser Einleitung ist man wieder bestrebt, weg vom lustigen Gewässer zu segeln. Durchaus rollend, als auch sehr groovend rotzt sich die Mannschaft durchs Geschehen und Masha growlt sich wohl das innerste ihres zierlichen Körpers raus. Sehr schöne Erweiterung die etwas neuwertiger klingt und das weiß selbstredend zu gefallen.
Sehr tiefgründig und schwarz wird „Zakliatie“ eingeläutet. Klingt ja fast schon wie Schamanen Musik, vor allem durch diesen nachhallenden Effekt. Na ja zur Meditation werden die Russen wohl nicht auffordern, oder? Nein tut man Gott sei Dank nicht und man serviert uns eine sehr idyllische Nummer, mit teils sehr entspannenden Fragmenten aus der russischen Folklore. Auch leichte Bombastschübe wurden mit kräftigen Rhythmen hinzu gepackt und das Mischergebnis ist weiterhin bester, süß schmeckender Met wie man ihn verlangt.
Eine klangliche Überleitung kredenzt man uns mit „Predok“ bei dem uns Masha eine Heldensage vorträgt die mit einem Echo nachhallt das man glaubt man ist in einer Heldenahnenhalle. Superbes Flair, natürlich will man da schon verstehen was uns die hübsche Russin erzählt, doch dafür sollte man russisch können 😉
Schlachtenlärm läutet amtlich „Nikogda“ ein, doch hier wird uns keine epische Nummer geboten, sondern eine gekonnte Keilerei der wutentbrannten Art. Wenn nicht leichte folkige Sounds an und ab immer wieder im Hintergrund laufen würde und die Bombastparts die Abwechslung bieten würde, könnte man schon fast glauben es handle sich um ein Birne weg knallendes Death Metal Stück der rabiaten Art.
Etwas fröhlicher erschließt sich einem da schon im Anschluss „Tam Za Tumanami“, welches wieder deutlich mehr in den Bereich moderne, russische Folklore driftet. Sehr lieblich stimmt man da ein und das mit einer guten Schunkelthematik der man sich nicht verwehren kann. Auch bei der Fortsetzung baut man auf diese, musiziert aber deutlich flotter und mit einem breiten Schuss aus dem Hymnenlager.
„Potomok“ ist eine Überleitung die nach viel Leid und Traurigkeit klingt. Da kann man kurz seine dunklen Fantasien und seiner wie schon erwähnt Tränen freien Lauf lassen. Zieht ordentlich runter und das trotz der kurzen Spielzeit.
Der Überleitung entsprechend kommt der Eingang von „Slovo“ etwas melancholischer rüber und auch wenn man beim Fortgang eine deutlich härtere Keule schlägt, bleibt man im gesamten Gesehen äußerst tiefbetrüblich. Kurze ruhende Parts besänftigen etwas, bevor man wieder schneidender ins Gefecht sich reinschmeißt.
Sehr mittelalterlich lässt man nun „Odna“ anlaufen. Sehr heroisch und mit viel dunklem Beigeschmack bahnt man sich vorerst den Weg. Erst ab gut einer Minute drängt man diese Rhythmik in den Hintergrund, lässt sie aber dabei stark hindurchblitzen. Den Hauptbestandteil hat aber die Fraktion die etwas härter, durchgreifender ans Werk geht. Ausgewogen sollte es klingen und das tut es auch und so tendiert man bis zur Mitte hin zu einer hin und her zerrenden Soundverzierung die gut ins Gehör geht.
Leichte Soundfantasien der heroischen Art, begleitet von folkigen Mittelalterklängen wurden bei „Vo Moiom Sadochke“ zu einer leckeren Melange vermengt. Weniger zum Tanzen, dafür aber kann man das Stück in entspannter Lage genießen und sich den Bauch pinseln lassen.
„Stenka Na“ kommt mir ein Grinsen ins Gesicht. Der Rhythmus ist mir was die Folklore betrifft sehr wohl bekannt. Da erinnert man sich schmerzhaft an Partys mit der russischen Armee, wo durchgefeiert wurde (inklusive Wodka Gelage) und man über die Tische hinweg das Tanzbein geschwungen hatte. Auch hier trifft man dabei genau am schmerzenden Zahn und schon stachelt und zündelt man allen Ecken und Enden eine neue Party zu feiern. Nur nicht aufhalten lassen, denn durch diesen Track ist der Mannschaft aus dem fernen Osten ein absoluter Pagan Party Kracher gelungen.
Die Vollendung bekommen wir hier, für Arkona recht untypisch früh durch „Zimushka“. Das Stück an sich bietet wieder weit ernstere, leidendere Klänge und die Einleitung ist sehr traurig stimmen ausgefallen. Auch bei der Fortsetzung baut man auf dieses begonnene Flair und baut dieses durch durchgreifende Soundbeats aus.
Fazit: Arkona und nur diesen ist es wieder gelungen dem Pagan Bereich einen erfrischenden Anstrich zu verpassen. Gekonnt wurde auf das Vorgängeralbum aufgebaut und ich würde sogar sagen obwohl man weniger Spielzeit eingeräumt hat, konnte man den Vorreiter locker toppen und sogar einen drauf setzen. Man nervt nicht durch sinnloses, abgelutschtes Epik Gehabe und heroische Dudeleien, nein man baut auf erfrischende Farbenvielfalt.
Tracklist
01. Az‘
02. Arkaim
03. Bol’no Mne
04. Leshiy
05. Zakliatie
06. Predok
07. Nikogda
08. Tam Za Tumanami
09. Potomok
10. Slovo
11. Odna
12. Vo Moiom Sadochke
13. Stenka Na
14. Zimushka
Besetzung
Masha „Scream“ (voc)
Sergej „Lazar“ (guit)
Ruslan „Kniaz“ (bass)
Vlad „Artist“ (drums)
Internet
Arkona Official Website
Arkona @ Myspace