Band: Arnion
Titel: Fall Like Rain
Label: Retroactive Records
VÖ: 2008
Genre: Thrash Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Seit Sepultura die restliche Welt mit ihrem Thrash Metal die Welt auf sich aufmerksam gemacht haben wurde das Land des Zuckerhut bzw. des Karneval von Rio und ihre dort beheimateten Metal Bands immer genauer unter die Lupe genommen. Viele hochwertige Truppen kommen aus Brasilien und die dabei an den Tag gelegt Qualität lässt sich oft kaum mit Bands aus anderen Ecken der Welt vergleichen. Die heutige Truppe die euch vorstellen werde frönt dem Thrash Metal mit einer gehörigen Schlagseite an 80er Vibes. Wer auf Exodus bzw. Testament beeinflusstes Material steht der sollte Arnion aus Goiânia, Goiás einmal antesten. Carlos „Carlão“ Henrique (voc), Rinaldo Macedo (guit), Leonardo Araujo (bass), Rogério Paulo (drums) und Rafael Teles (guit & voc) stehen bei Retroactive Records in Diensten und zelebrieren feinsten 80er Thrash der aber nicht unbedingt auf die Dauer altbacken klingt.
Nach dem verklingen des beschaulichen Intros legen sie gleich die ersten Briketts mit „Visions from Hell“ in den Hochofen. Die Vergleiche mit Exodus bzw. Testament sind nicht unbegründet und vor allem letztere dürften Pate für den Track gestanden haben. Deutlich verspielter zeigt man sich zu Beginn und es wird auch nicht gleich die Sau raus gelassen. Viel Melodie trifft hier auf herbe Thrash Metal Trademarks, die eines ums andere mal mit etwas speedigeren Tempos verstärkt wurden. Explosionsartig geht es nun mit „Zombies“ weiter. Das Tempo wurde nun deutlich treibender ausgerichtet und man jagt sich hier gegenseitig. Doch auch kurze Groove Halte werden hier zusätzlich eingelegt um das ganze etwas ausgewogener klingen zu lassen. Man versprüht viel raue, dreckige Härte und die melodischen Riffs werden nur mehr an und ab in den Vordergrund gerückt. Der Trupp werkelt hier grooviger und ungeschliffener. Mit der dominierenden Basssoloeröffnung zu Beginn geht es nun mit „Get Ready for the War“ weiter. Auch hier frönt man deutlich mehr einer raueren bzw. hämmernden Ausrichtung. Schnelligkeit trifft hier immer wieder auf kürzere stampfende, groovende Breaks. Diese Wechsel werden stetig durchgeführt und machen das ganze sehr abwechslungsreich. Mein persönlicher Favorit auf diesem Album ist nun „Fall Like Rain“ welcher ordentlich mit reißt. Nach der Gewitterhaften Eröffnung und der treibenden Weiterführung blicken hier zusätzlich zu den bretternden Rifftrademarks einige sehr schöne Melodielinien durch. Farbenbunt zwischen Melodien und galoppierenden Thrash Metal Elementen wird hier gemischt und man rüttelt einen beim Zuhören ordentlich auf. Wer steht nicht auf ein ordentliches 80er Riffgewitter das dahergaloppiert wie eine wilde Pferdeherde. Genau so hört sich nämlich die Einleitung von „Regreat be Healed“ an. Viel 80er Feeling wird hier zwar versprüht, wobei man aber selbigen mit einem neuen Soundgewand ausgestattet hat. Also wer auf analoge Soundstrukturen steht wird hier leider nicht fündig. Trotzdem sollte man aber nicht außer acht lassen, dass auch Thrash Metal mit modernerem, klarerem Sound ordentlich zum Bangen und abhoten einladen kann, der beste Beweis sind diese brasilianischen Thrash Matadoren. Etwas mehr im moderneren Thrash Soundkleid in Szene gesetzt schiebt man uns nun „Manipulação S.A.“ in den Rachen. Die Combadres verbinden einmal mehr sehr guten 80er Thrash Metal mit neueren Melodiestrukturen und auch im moderneren Stil wissen diese Herrschaften zu überzeugen. Vor allem weil die Burschen hier niemals den Bogen überspannen. Weder bei gewohnten, traditionellen als auch bei moderneren Trademarks. Im Großen und Ganzen ist dieser Song eine ordentliche Moshpitnummer mit vielen kleineren Raufeinlagen, welche einen ordentlich aufstacheln. Groovig ist zwar die Eröffnung von „Obtenetration“, doch gleich wird das Steuer rum gerissen und Arnion treten ordentlich ins Gaspedal und der Trupp prescht nun speedig bis zum Schluss weiter. Groovender und stampfender mit deutlich mehr Melodie dient nun als Erfolgsrezept bei „Human Holocaust“. Viele Wechsel und Inkredenzien mischt man hier zu einer recht kompakten Weiterführung zusammen. Das Zwischenintro „Renascitur Ex Cineribus“ läutet nun den Übergang zum regulären Ausgang ein. Feine sanfte Klänge lassen hier etwas verträumte Eindrücke aufkommen. Vorsicht, denn der bedrohliche Ausgang lässt es schon erahnen. Doch vor vollendete Tatsachen wird man nicht gestellt und bei „Whitened Graves“ wird man nach und nach darauf eingestellt das es nun Schluss mit lustig ist. Deutlich groovender zeigt man sich bis zur Mitte, doch ab diesem Zeitpunkt wütet das Quintett wie wenn es von der Tarantel gestochen worden wäre. Der Bonusanteil wurde auf diesem Album ordentlich ausgestattet. Satte sieben Tracks hat man noch zusätzlich drauf gepackt. Die Eröffnung wird durch das sehr bombastische, monumentale Intro „Prelude“ geboten. Bei „Refuge“ servieren uns die Brasilianer eine saubere Thrash Metal Nummer mit vielen melodischeren Erweiterungen. Das Tüpfelchen auf dem „I“ sind aber die rauen Shouts, die mit zusätzlichen Growls aus der Death Metal Ecke aufgewertet wurden. Viele ältere Metallica Elemente werden hier groß geschrieben und selbige hört man vor allem bei vielen Gitarrenlinien sehr gut heraus. „Steps in the Dark“ beginnt mit viel Echospielerei, bevor man den Gesamtsound wieder klarer nach vorne bringt. Die Bay Area Thrash Freunde wird es freuen, denn auf der eingeschlagenen Richtung im guten alten Stil wird hier auch munter weiter gewerkelt. Mit viel Windgeheul und Geschrei geht es nun nahtlos über zum Zwischenintro „Atormentado Um“, bevor man mit dem ordentlich preschenden „Human Holocaust“ weiter werkelt. Speed trifft hier immer wieder auf viel Melodie, welche nur ab und zu mit einigen Groove Anleihen versüßt werden. „Inferno“ ist bevor es zu Ende geht nochmals ein weiteres Zwischenintro. Der abschließende Track des Albums heißt hier „Whitened Graves“ und dieser wird durch eine satte Rifferöffnung gestartet, bevor es donnernd weiter geht. Erst nach einer Minute startet man nach und nach die Motoren und spätestens bei voller Fahrt überrollen diese Jungs alles noch einmal was sich versucht aufzurichten.
Fazit: 80er Thrash Metal ist ja bekanntlich auf dem Vormarsch und auch diese Truppe schließt nahtlos den Kreis zwischen all den Bands die dieser Ausrichtung frönen ohne dabei irgendwie abgelutscht zu klingen. Wer auf Toxic Holocaust bzw. SSS steht, für den dürfte dieses Album genau das richtige sein.
Tracklist:
01. Intro 00:48
02. Visions from Hell 04:34
03. Zombies 05:04
04. Get Ready for the War 04:39
05. Fall Like Rain 03:09
06. Regreat be Healed 04:27
07. Manipulação S.A. 06:38
08. Obtenetration 03:54
09. Human Holocaust 03:54
10. Renascitur Ex Cineribus 01:27
11. Whitened Graves 06:00
12. Prelude (Bonus Track) 00:57
13. Refuge (Bonus Track) 04:20
14. Steps in the Dark (Bonus Track) 05:55
15. Atormentado Um (Bonus Track) 00:29
16. Human Holocaust (Bonus Track) 03:50
17. Inferno (Bonus Track) 00:23
18. Whitened Graves (Bonus Track) 05:45
Besetzung:
Carlos „Carlão“ Henrique (voc)
Rinaldo Macedo (guit)
Leonardo Araujo (bass)
Rogério Paulo (drums)
Rafael Teles (guit & voc)
Internet:
Arnion @ MySpace