Band: Bethlehem
Titel: Bethlehem
Label: Prophecy
VÖ: 02.12.2016
Genre: Dark Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by Gunther
25 Jahre BETHLEHEM – 25 Jahre Dark Metal! Das dieser Anlass mit einem brandneuen Album gefeiert wird, hätte sich wohl niemand mehr erträumt. Denn nach dem englischsprachigen Re-Release von „S.U.I.Z.I.D.“ (mit Niklas Kvarvorth am Mikro) und der Vollendung der Dark Metal Trilogie („Mein Weg“, „Schatten aus Alexander Welt“ und dem finalen „Hexakosioihexekontahexaphobia“) verkündete Bandkopf Jürgen Bartsch 2015 das Ende der Schaffensperiode BETHLEHEMs. Eineinhalb Jahre später wendet sich das Blatt und die Deutschen Dark Metal Pioniere liefern mit dem selbst betitelnden Studioalbum „Bethlehem“ zehn brandneue Titel ab. Damit hat nun wirklich niemand mehr gerechnet, Desto größer ist die Vorfreude auf die neuen Stücke. Mit einem kräftigen Rülpser melden sich BETHLEHEM im Opener „Fickselbomber Panzerplautze“ zurück. Hier wird sofort die Rückbesinnung auf alte Stärken deutlich: die neue Sängerin Onielar (DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT) kreischt sich die Seele aus dem Leib und erinnert an altbekanntes Material. Brutale Gitarrenriffs treffen auf sägende Lead Gitarren und lassen den Spirit der 90er Jahre hoch leben. „Kalt` Ritt in leicht faltiger Leere“ besticht durch seine langsamen, kranken Piano Parts inmitten des Songs mit Onielars kreischend-klagende Vocals. Wunderbar interpretierter Dark Metal auf höchsten Niveau. Auffallend sind auch die Tempiwechsel, welchen den Titel durchaus abwechslungsreich erscheinen lassen. Doch auch die für BETHLEHEM typische, eigenwillige Sprache bzw. Lyrics treten in „Gängel Gängel Gang“ weit in den Vordergrund. Mit einem leichten Hauch Industrial und bedrohlich gesprochenen Text vereint diese Nummer alle bandtypischen Trademarks von Bartsch und Co. Hier wird deutlich, wie sehr BETHLEHEM von der Absurdität ihrer Texte leben. Eine kleiner Höhepunkt ist das leicht zugängliche „Arg tot frohlockt ein Kind“, welches durch seine eingängige Melodie besticht und für Bandverhältnisse schon beinahe als Easy listening abgetan werden kann. Dennoch ist man meilenweit von Kommerz entfernt – dieses Attribut wird man bei den Deutschen wohl weiterhin vergebens suchen. Egal ob schroffes Gitarrenriffung („Die Dunkelheit darbt“) oder eher leichtere Kost („Kynokephale Freuden im Sumpfleben“)…die Band zeigt eindrucksvoll, dass das Jubiläumsalbum mehr als nur gelungen ist. Was auf jeden Fall bleibt und ein Hauptaugenmerk in der Musik auf „Bethlehem“ ist, ist die depressive, kranke Grundstimmung und die ebenso fein geführte Klinge bei der Meldodieführung. Hier bleibt kein Auge trocken und somit kann man mit Fug und Recht behaupten, dass BETHLEHEM ein geniales Album gelungen ist, dass sich durchaus mit den Bandklassikern messen kann. Pflichtkauf!
Tracklist:
01. Fickselbomber Panzerplauze
02. Kalt‘ Ritt in leicht faltiger Leere
03. Kynokephale Freuden im Sumpfleben
04. Die Dunkelheit darbt
05. Gängel Gängel Gang
06. Arg tot frohlockt kein Kind
07. Verderbnisheilung in sterbend‘ Mahr
08. Wahn schmiedet Sarg
09. Verdammnis straft gezügeltes Aas
10. Kein Mampf mit Kutzenzangen
Besetzung:
Onielar – Gesang
Karzov – Gitarre
Jürgen Bartsch – Bass
Wolz – Schlagzeug
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