Blindead – Affliction XXIX II MXMVI

Band: Blindead 
Titel: Affliction XXIX II MXMVI
Label: Mystic Production
VÖ: 2011
Genre: Progressive Doom/Sludge Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Ja aber hallo, was hat mir hier der Postbote schönes gebracht? Blindead aus Polen legen mit „Affliction XXIX II MXMVI“ einen Klanghappen vor der komplett aus der Norm ausbricht. Solch eine gelungene Klangexperimentelle Musik bekommt man heutzutage nur mehr ganz selten zu hören. Nun ja, zumindest nicht so qualitativ beeindruckend aufbereitet. Obwohl man sich auf dem Album sehr komplex gibt, überfordert man aber zu keinem Zeitpunkt und somit ist dieser glänzende Silberling für all jene die auf Post oder Progressive Musik stehen genau das Richtige um sich etwas Gutes fürs Gehör zu tun.

Anmutig wird sehr lang entfaltend „Self-Consciousness Is Desire And“ dunkel – bedrohlich begonnen. Durch diese Einleitung zieht man ordentlich runter und steuert so sehr maßgeblich die monumentale Soundecke an. Sehr gekonnt wird alles Schubweise zum Einsatz gebracht und das weckt das Interesse ungemein. Erst im Mittelpart wird eine barsche Fortsetzung vollzogen, bis dahin bleibt man auf der gewählten Soundstraße. Beeindruckender Meisterstreich gleich zu Beginn.

Mit deutlich kürzerer Anlaufphase präsentiert man uns „After 38 Weeks“. Dennoch, zumindest erscheint es so, fädelt man deutlich mehrere Klangfacetten ein. Weites gehend verbleibt man in einem ruhigen – idyllischen Entspannungseck und dabei kann man sich genüsslich zurücklehnen und das Stück in ruhiger Lage genießen.

Nahtlos knüpft man mit „My New Plaground Became“ an den Vorgänger an. Werden auch hier idyllischer Züge zum Einsatz gebracht, so unterwandert man diese mit sehr harschen Shouts und härteren Spielansätzen. Im steten Duell prallen somit diese aufeinander und dadurch ist ein klangliches hin und her Gezerre entstanden. Kommt der steigenden Interesse nur zu Gute bzw. steigert dieses ungemein.

„Dark And Gray“ wird genauso klanglich wieder gespiegelt wie es der Titel aussagt. Zwischen tiefbetrüblichen Idyll und dunkel – bedrohlichen Soundansätzen wird eine Melange im Ein- bzw. Wechselklang geboten. Sehr komplexe Soundstrukturen durchsetzten das Stück und dabei tobt man sich was die Freude an experimentellen Klängen betrifft vollends aus. Nicht unbedingt leicht aufzunehmen, aber weiterhin durchaus interessant was sich einem klanglich hier erschließt.

Etwas mehr in die Gothic Rock Ecke driftet man mit „So It Feels Like Misunderstanding When“ hinein bzw. hindurch. Sehr imposantes Bild das man uns auch an dieser Stelle klanglich wieder gibt. Etwas mehr wird dabei auf eine kompaktere Mischform geachtet. Tempomäßig wurde eine Berg und Talfahrt geschaffen und vor allem die ruhigeren Ausläufer nutzt man an und ab etwas länger, um dem Ganzen noch einen großen Farbtupfer hinzuzufügen.

Mit „All My Hopes And Dreams Turn In To“ bestreitet man wieder vielschichtige Experimentalpfade. Langläufige, teils sehr komplexe Gefilde werden aufgesucht und aus allen wird ein guter Schwung mitgenommen. Viel Zeit braucht man hier um auf alles dahinter zu kommen. Keine schnelle rein/raus Nummer, sondern eher ein Stück das man sich mehrmals gönnen muss, um auch beim fünften Durchlauf immer feststellen muss das man komplett Neue Klangfacetten zu entdeckt die man gekonnt versteckt hat.

Das letzte Stück im Bunde „Affliction XXIX II MXMVIX“ wird mit einem leichten Old School Rocksound begonnen. Vor allem der Keyboardsound ist hier sehr stark angefärbt worden was diese Soundlinie des Rocks betrifft. Etwas moderner klingt dabei die Fortsetzung, wobei man aber erneut das melancholische Eck kaum verlässt. Tiefbetrübliche Soundschwalle schwappen hier über den Klangozean und weichen immer wieder zurück. Weiterhin verwendet man klangliche Soundfragmente die man ordentlich ausstattet und wieder umrüstet. Allerdings ist der Ausklang des Albums deutlich simpler aufzunehmen.

Fazit: Bemerkenswertes Machwerk das sich der Post/Progressive Fan echt geben sollte. Wenn man nur Ansatzweise auf klangliche Experimente steht ist das Album genau das Richtige für diese Art von Musikfans. Eines braucht man aber für diesen Happen viel Zeit, denn man wird auf eine weite Soundreise mitgenommen, von der man nur ungern wieder zurückkehrt.

Tracklist:

01 Self-Consciousness Is Desire And
02 After 38 Weeks
03 My New Plaground Became
04 Dark And Gray
05 So It Feels Like Misunderstanding When
06 All My Hopes And Dreams Turn In To
07 Affliction XXIX II MXMVIX

Besetzung:

Piotr Kawalerowski (bass)
Mateusz Smierzchalski (bass)
Patryk Zwolinski (voc)
Mateusz Smierzchalski (guit)
Bartosz Hervy (keys)
Konrad Ciesielski (drums)

Guests:

Bartek Reszetar (kontrabass)
Maciek Lubieniecki (trompets)
Pawel Smakulski (piano)
Jan Gablas (voc)

Internet:

Blindead @ Facebook

Blindead @ MySpace

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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