Band: Chain Reaction
Titel: Cutthroat Melodies
Label: Kolony Records
VÖ: 2009
Genre: Thrash/Heavy Metal
Bewertung: 3,5/5
Written By: Robert
Chain Reaction stammen aus Warschau Polen und durch ihre Art des Modern Metal den man sich verschrieben hat, verdichtet sich die Musiklandschaft aus diesem Land einmal mehr. Es ist zwar nichts Neues das aus dem Polenland bis dato immer qualitativ hochwertige Bands ins restlichte Europa drängen. Doch man fragt sich mittlerweile schon wo all diese Kapellen das Potential herbekommen, den bis dato ist mir keine schlechter Vertreter des Polen Metal bekannt. So ist es wie gesagt auch bei dieser Mannschaft die uns mit „Cutthroat Melodies“ einen satten Modern Metal präsentieren, welcher teils mit viel Groove, Spielereien, als auch thrashig – melodischen Ingredienzien versetzt wurde.
Leichte, experimentelle Verzerrungen, gefolgt von bissigen Gitarrenlinien schleudert man uns sogleich mit „Twinge“ um die Ohren. Messerscharfe Licks paart die Truppe mit vielen groovenden Erweiterungen. Sicher tendiert man in Richtung Amerika und eifert bekannten Bands ganz leicht nach, aber wie gesagt die Mannschaft selbst bringt viel Eigeneinfluss hinein und so basiert ihre Mischung aus den bekannten Vibes des Genre und vielen eigenen Initiativen die man sehr versiert umgesetzt hat.
Tja jeder weiß wie ein Wecker in aller Hergottsfrüh nerven kann. Wie ein Weckruf ist auch hier „Prime Integers“ ausgerichtet worden. Der Stimmung entsprechend schafft es die Mannschaft erst nach und nach in die Spur zu kommen. Selbiges hat man aber sehr interessant ausgerichtet. Auch spielt man sich wesentlich mehr mit vielerlei Beigaben aus dem Bereich Melodic, Groov und so weiter. Zusammengepuzzelt wurde aber unterm Strich eine sehr ansehnliche Nummer zu der man ein weiteres Mal sehr gut abgehen kann. Vor allem die rhythmischen Querverweise hinterlassen einen bemerkenswerten Gesamteindruck.
Sehr schräg ist die Einleitung von „God Lives Too Long“ ausgefallen. Voran schreitet man aber mit einer guten, dreckigen Portion Groove Metal. Schizophrene legt man auch weiterhin ein, das macht aber den Track genau aus und klingt dadurch sehr interessant und spannend. Vor allem dreht man nach diesen Stopps immer wieder einen härten Groove Grad zu und alles in allem bietet man weiterhin Mucke zum Abgehen, wenn auch deutlich experimenteller versetzt.
Ruhig und fast schon in Richtung Ballade geht es zu Beginn von „Elder Thrived“, doch schon wirft man uns wieder Dreckbrocken mit enormen Ausmaß ins Gesicht und greift auf ein erneutes beherzter in die Saiten. Dennoch wagt man es und nimmt das Tempo streckenweise sehr stark zurück. Allerdings hat man noch genügend Wind im Rücken und Kraft intus um lockerst immer wieder härter durchzugreifen. Vermehrt tendiert man auch hier zu einem sehr starken, verspielten Klang den man gekonnt unter Dach und Fach gebracht hat.
Mit leichten rockigen Groove Zügen wurde nun „Insomia Revised/H.B. Woodrose“ verfärbt. Der Fronter zeigt sich hierbei wie von der Tarantel gestochen und brüllt dabei infernal ins Mikro. Doch auch ruhigere Passagen werden von ihm Bedacht wo er ebenfalls einen sehr guten Eindruck zu hinterlassen vermag. Sehr wechselhaftes Stück zwischen wutentbrannter Härte und wieder teils idyllischen Momenten.
Vermehrt im zahnigen, bretternden Bereich wird mit „Class A Prisoner“ weiter gemacht. Wie ein ungeschliffener Rohdimant serviert man uns hier eine satte Mischung aus Modern und Groove Metal Elementen, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Diese Spielkasse in Sachen roher, ungeschliffener Härte muss man schon beherrschen so wie es in diesem Fall die Polenjungs tun.
Vermehrt in eine kommerzielle Ecke drängt man mit „Projecting AM“, welches durch viel Melodie angereichert wurde. Solche Nummern müssen nicht unbedingt im belanglosen Eck verschwinden und das beweist uns die Mannschaft mit diesem Track erneut. Schroffe, harte Passagen prallen hierbei stets und immer wieder auf ein Neues auf idyllischere Breaks. Gut durcheinander und passend platziert kann man weiterhin das Interesse wecken.
Wie eine Demo Aufnahme einer Garagenband läutet nun „No Logo“ ein. Weiterhin wird aber Gott sei Dank diesem Konzept gefrönt, vielmehr baut man auf einen satten, wenn auch sehr dreckigen Soundklag, dem es auch weiterhin nicht an bissiger Härte fehlt, auch wenn der Melodieanteil immer stärker hervorsticht.
Mit dem alternativen Rockbeginn von „When Road ‘n Booze Collide“ kann ich persönlich nicht besonders viel anfangen. Auch die Fortsetzung ist für meinen Geschmack etwas zu kommerziell ausgerichtet worden. Sicherlich mangelt es den Jungs auch hier nicht an gewissen Härteschüben, aber diese kommen nur ganz sachte zum Einsatz und der Rockanteil überwiegt alles andere.
Schon mehr kann man mit „Intra Vires“ wieder begeistern. Zackiger Peitschenhieb im Groove Style wird uns hier immer wieder mit einer brachialen Wucht um den Körper gebrettert.
Beim abschließenden „Even If“ werden noch einmal alle Reserven ins Gefecht geworfen. Auf ein Neues wird hier auf viel Geschwindigkeit und dreckige, groovige Härte geachtet. Mit versierten Wechseln holt man die letzten Reserven ein und feuert diese schlussendlich im ganz großen Stil wieder ab.
Fazit: Modern Metal Happen den man sich durchaus können sollte, Gesetz dem Fall man steht auf dieses Genre. Wer dies tut wird das Album lieben, denn es mangelt den Jungs nicht an Ideen aus diesem Bereich, welche man uns nicht zu simpel, aber auch nicht zu komplex zum Fraße vorwirft.
Tracklist:
01. Twinge 04:07
02. Prime Integers 03:36
03. God Lives Too Long 03:35
04. Elder Thrived 03:57
05. Insomnia Revised / H. B. Woodrose 06:53
06. Class „A“ Prisoner 02:35
07. Projecting. AM 03:16
08. No Logo 03:43
09. When Road ’n Booze Collide 03:40
10. Intra Vires 04:19
11. Even If 03:50
Besetzung:
Barton (voc)
Dani (guit)
Wodzirej (guit)
Komandos (bass)
Konar (drums)
Internet:
Chain Reaction Website
Chain Reaction @ MySpace