Chalice – Trembling Crown
Band: Chalice
Titel: Trembling Crown
Label: High Roller Records
VÖ: 11. Dezember 2020 (CD), 8 Januar 2021 (LP)
Genre: Melodic/Epic/Heavy Metal
Bewertung: 4/5
Vieles auf TREMBLING CROWN kommt dem Verehrer eher unbekannter Kapellen sehr bekannt vor, manchmal gar etwas zu sehr.
IN SOLITUDE am Ende ihrer Karriere, also okkulter Heavy Metal mit gothischem Einschlag, ist für das Vollzeitdebüt die Hauptmarschrichtung,
die durch den Hall in der Produktion und der dicken Staubschicht im Mastering
sehr gut zur Geltung kommt.
Auch die Landsmänner von MAUSOLEUM GATE scheinen einen gewissen Einfluss zu haben, wenn man sich den Titeltrack und das abschließende Stars einmal zu Gemüte führt.
Bei den ersten Klängen von Night’s Hands dachte ich erst, die Illegal Bodies legen endlich mal eine Scheibe nach, da Pouttu wirklich teilweise wie Matthew Higgerty klingt.
Dagegen standen am Beginn des Instrumentalstückes Karkanxholl wohl Manowar/Omen/Ravensire/ Ironsword Pate.
Dennoch erschafft der Vierer über die gesamte Spiellänge seinen eigenen Klangkosmos,
welcher wegen der sehr strukturierten Kombination der vielen Einflüsse nie verwirrt und sehr erfrischend rüber kommt.
Die Höhepunkte auf dieser wirklich sehr starken Platte sind das eben angesprochene, eher im Melodic sowie Gothic Rock zu verortende Night’s Hands,
das über eine leicht folkloristische Brücke in eine exzessive Heavy Metal – Frickelorgie mündet,
sowie das großartige, musikalisch irgendwo zwischen Bathory, Lordian Guard
und My Dying Bride befindliche Hunger Of The Depth
und das abschließende, zwischen Manilla Road und Mausoleum Gate pendelnde Stars.
Stellt euch eine homogene Mischung aus Manilla Road, Pagan Altar, Lordian Guard, Mercyful Fate und ein wenig Sisters Of Mercy vor, und ihr habt in etwa eine Ahnung,
wie TREMBLING CROWN klingt.
CHALICE klingen sehr eigen, aber scheinen noch auf der Suche nach der ultimativen Formel zu sein, um sich endgültig vom Rest der Szene absetzen zu können.
Auch wenn so manche musikalische Referenz vielleicht noch zu sehr in den Vordergrund rückt,
diese Platte ist der Beleg dafür, dass man selbst im traditionellen Metalsektor noch innovativ agieren kann und ich bin mir sicher,
dass die Band in den nächsten Jahren zu der einen oder anderen Glanztat fähig sein wird und nicht nur für ihren eigenen, sondern einen unverkennbaren Stil stehen kann.
Bis dahin bleibt ein starker Einstand.
Tracklist
01. Night’s Hands
02. Trembling Crown
03. Hunger of the Depth
04. Karkanxholl
05. Wings I’ve Known
06. The Key
07. Stars
Besetzung
Verneri Benjamin Pouttu – Gesang, Gitarren
Mikael Cristian Haavisto – Gitarren, Keyboards
Joni Adrian Petander – Bass, Hintergrundgesang
Olli Tönönen – Schlagzeug, Schlaginstrumente