Custard – Imperium Rapax
Band: Custard
Titel: Imperium Rapax
Label: Pure Steel Records
VÖ: 03. Dezember 2021
Genre: Power Metal
Der Fels in der Brandung
Wo Szenevorreiter geschickt mit dem Aufwärmen alter Ideen unter Hinzunahme ehemaliger Mitglieder Altersvorsorge betreiben, bestreitet die Combo aus Herne seit nunmehr sieben Alben trotz zahlreicher Umbesetzungen glorreiche Schlachten auf beängstigend konstanten Niveau und findet im eng gesteckten Rahmen zwischen Bands wie Helloween und Manowar immer wieder Wege der Weiterentwicklung. Insofern sind CUSTARD eine Phallanx!
Professionell aufbereiteter Geschichtsunterricht für Geschichtsmuffel
Diesmal erzählt man dem geneigten Hörer die Geschichte des Imperium Romanum, was zwar im Metal – Kontext nicht besonders aufregend neu ist, aber dafür so einige Fettnäpfchen beinhalten kann. In solche tritt man über die gesamten gut vierundfünfzig nicht annähernd.
Man hat sich, was die Ernsthaftigkeit des Unterfangens unterstreicht, wiederholt Produzent Athanasios Karapanos ins Boot geholt, der in persona seines Bandkollegen von Downcast Twillight, Marinos Tokas, gleich noch einen Fachmann für orchestrale Arrangements anheuern ließ.
Ideale Voraussetzungen also, die man auch zu nutzen weiß. Chronologisch wird uns von der Geburt und Kindheit Romulus` und Remus` über die Gründung der kleinen Republik, der Ausbreitung nach ganz Italien bis hin zur Erschaffung des Weltreiches und dessen Zerfall erzählt.
Dabei hält man sich zwar sehr trocken an die Fakten und auch recht detailliert an die Überlieferungen der Sagen, gestaltet es allerdings dank der sehr gut ausgearbeiteten musikalischen Untermalung nicht nur für Geschichtsfans spannend, sondern man darf dieses Album durchaus als Nachhilfe für den allgemeinen Unterricht ansehen.
Imperium Rapax ist auch musikalisch sehr gehaltvoll
Musikalisch gib es hierbei für den Metalfan so einige Perlen:
Schon Children Of The Wolf bietet im typischen CUSTARD – Stil den ersten Höhepunkt im Gemenge aus Melodic Speed und US Heavy Metal, während es mit Res Publica, Blood And Sand, The First Empore und Morituri Te Salutant (übersetzt in etwa: die Todgeweihten grüßen Dich) sehr starken True Metal mit den Standardsatzbausteinen („together we stand“, „hail…“, „we will fight“) gibt.
Einen drauf setzt man dann mit Marta Gabriel (Blazon Stone, Crystal Viper) als Kleopatra
in The Goddess Of Magic And Death, einen weiteren mit der wahnsinnig harmonischen Melodieführung in Blessed By Baal und Quo Vadis.
Oft stehen Metalopern eher dürftig da, was Dramaturgie und Arrangements angeht, ganz selten bieten Konzeptalben (zumal über altbekannte Themen) wirklich Spannung oder gar den Eindruck eines Historienfilms. IMPERIUM RAPAX ist eine solch großartige Ausnahme, die man sich getrost eintüten darf.
Tracklist
01. Imperium Rapax
02. Children Of The Wolf
03. In Umbra Aquilae
04. Res Publica
05. Blessed By Baal
06. Blood And Sand
07. The First Empore
08. Gloria Aegypti
09. The Goddess Of Magic And Death
10. Cornua Mortis
11. Furor Teutonicus
12. Ode To The Flames
13. Morituri Te Salutant
14. Quo Vadis
Besetzung
Oliver Strasser – Gesang
Carsten „Oscar“ Reichart – Gitarren
Stefan Absorber – Gitarren
Markus Berghammer – Bassgitarre
Chris Klapper – Schlagzeug
Gäste:
Marta Gabriel – Gastgesang The Goddess Of Magic And Death
Athanasios Karapanos – Gesang
Marinos Tokas – Orchestrierungen und Einleitungen