Band: Dark Fortress
Titel: Ylem
Label: Century Media Records
VÖ: 2010
Genre: Melodic Black Metal
Bewertung: 5/5
Written by: Robert
Für alle Pechschwarze Seelen scheint das neue Jahr ebenfalls gut zu beginnen. Dark Fortress sind nach zwei Jahren in denen man viele Live Shows vollzogen hat mit dem „Eidolon“ Nachleger zurück. Das Teil selbst nennt sich „Ylem“ und ist ein weiteres Mal für all jene die auf die melodische Art des Black Metal stehen. Sicher nicht unbedingt Jedermanns Sache und vor allem traditionellen Schwarzwurzel Metaller wird dies ein Dorn im Auge sein. Doch Fans von Morean (voc), Asvargyr (guit), V. Santura (guit), Draug (bass), Paymon (keys) und Seraph (drums) wird dies sowieso egal sein, denn auch auf dem mittlerweile sechsten Full Length Album bekommen diese wieder die Vollbedienung.
Saat von Tod und Zerfall beginnt den Reigen mit „Ylem“ und das gleichnamige Titelstück kommt mit einer guten Auswahl an melodischen, aber auch bombastischen Schüben daher. Recht herb ist hier immer wieder die Abwechslung und das klingt sehr thrashig. Dennoch Nackenfräsende Strukturen der speedigen Art dominieren das Geschehen und verleiten den geneigten Fan von Beginn an abzugehen bis sämtlicher Schweiß alle Körperöffnungen verlässt. Kleine Wegweiser sind in Richtung Dimmu Borgir auszumachen, doch gar zu stark an die Norweger hat man sich nicht angelehnt. Parallelen sind zwar auszumachen, doch man weiß mit einer persönlichen Art im Bombast – melodischen Black Metal zu überzeugen.
Beim Folgestück „As The World Keels Ove“ ist es erst einmal ruhig und beschaulich, doch die hinterlistige Stimmung lässt nicht lange auf sich warten. Dennoch wird erst nach und nach entfaltet sich die dunkle, tiefrabenschwarze Seite der Truppe. Sehr verspielt zeigt man sich dadurch, was den Song sehr facettenreich schallen lässt. Eindeutig nichts für Liebhaber simpler Nackenfräsen. Dennoch wer sich auf eine weite dunkle Reise entführen lassen will, der sollte sich nicht aufhalten lassen, denn die Blackies versorgen einen hier mit einer sehr breiten Facette schwarzmetallsicher Romantik der beschaulicheren Art.
Auch beim darauf folgenden „Osiris“ ist die Einleitung von beschaulichen Klängen gesegnet. Doch gleicht bezieht das Exekutionskommando Stellung um die Salven zur Vernichtung abzufeuern. Lange braucht man auf diese nicht warten und die Landshuter Pandabären zaubern wieder eine gute Mischung aus melodischen Schwarzwurzel Metal zu Tage und dabei kredenzen sie uns treibende Riffs und Schretterattacken am laufenden Band. Auch ein gewisses Maß an bombastischen Hintergrundarrangements wurde eingearbeitet und erweiter so das Klangbild dieses Düstertracks außerordentlich gut.
„Silence“ wurde nun etwas knackiger und weites gehend simpler mit viel Gebolze ausgestattet. Speedige Schretterriffs dominieren hier das Geschehen und laden ein seine Rübe durchzuschütteln. Todesverachtende Rhythmik wühlt hier ungemein auf und das macht man mit einer etwas simpleren Spielweise als bis jetzt. Dennoch ganz und gar komplett die Finger will man von kleineren Spielereien nicht lassen und das macht das gewisse etwas dieser Songs aus.
Ein sattes Doomriff läutet nun „Evenfall“ ein und im Anschluss wird in diesem Fährwasser übergeleitet. Sehr geil was man auch mit einer etwas schleppenden Rhythmik alles anstellen kann und trotzdem wirbelt man mit einer etwas gedehnten Spielart viel Staub auf. Sehr tiefgründiges Stück und das ganz besondere sind diese melancholischen Bobmastarrangements im Reftrainteil die weit mehr als nur aufhorchen lassen.
Chorlastige Eröffnung mit vielen progressiven Spielereien bietet man uns nun bei „Redivider“. Sehr experimentell was man uns hier fürs Gehör bietet. Doch wenn man vielleicht glauben mag der Bogen wird hier überspannt der irrt. Kurze kraftvolle Schübe reißen einen immer wieder hoch und diese währen auch etwas länger, bevor man wieder zur farbenbunten Soundkunst zurück kehrt.
Eine komplett in die Fresse ist nun „Satan Bled“, welche eine Nackenfräse vor dem Herren ist. Bangerattacken werden hier wie ein Feuergefecht abgelassen und laden ein seine Rübe bis zur Ermüdung durchzuschütteln. Kleinere Break Passagen verschaffen kurzzeitig eine Verschnaufpaus, doch schon tritt man uns wieder in den Allerwertesten. Was ungemein zu gefalle weis ist die reichhaltige Mischung mit der man auffährt und das mit einer satten Soundattacken das einem die Spucke weg bleibt.
Schleppend und langatmig im sehr doomigen Style leitet man nun über zu „Hirudineans“. Etliche Einflüsse von Celtic Frost sind raus zuhören, doch die Bayern Tao Tao Metaller machen dies mit einer etwas moderneren Spielweis. Sehr groovig und shakig wird es nun und man kann durchaus zu dem Track abtanzen, so unglaublich dies auch klingt. Superbe Mischung als Weiterführung die mit einer herrlich, erfrischenden Spielweis auf uns hernieder hagelt.
„Nemesis“ knüpft fast nahtlos an den Vorgänger an, wenngleich man sich immer mehr von den groovigen Passagen verabschiedet und dadurch mehr in Richtung Blast Beat Gewitter tendiert. Diese Spielweise übernimmt ab der Mitte dann fast komplett die Regie und nur durch kurze Seitenhiebe wird abgewechselt.
Eine langwierige Eröffnung serviert man uns bei „The Valley“, doch genau diese längeren, spielerischen Ergüsse lassen das Material sehr interessant erscheinen. Progressive bis hin zu hassverzerrtes Spiegelbild kommt hier klanglich auf den Plattenteller und das machte den vorletzen Song zu einer sehr experimentierfreudigen Nummer der Extraklasse. Hasserfüllte Momente steigert man zwar immer wieder, doch schon wird eine breite, facettenreiche Spieltechnik geboten.
Das abschließende „Wraith“ wird fast schon fröhlich eingeläutet, darf denn so etwas sein? Auch die Weiterführung ist sehr ungewöhnlich – melancholische ausgefallen. Wird alte Traditionalisten etwas verwirren, aber klingt äußerst interessant und ideenreich. Klanglich begibt man sich auf eine Berg und Talfahrt der dunklen Gefühle und diese setzt man gekonnt und sehr stark um und vollenden eine Black Metal Streich der Extraklasse.
Fazit: Black Metal der reichhaltigeren Kost. Wer die Jungs mal als Band für Evil Kiddies abgetan hat wird eines besseren belehrt. Hätte niemals geglaubt das die Landshuter Truppe zu so etwas fähig ist. Man kann den Jungs zu solch einem Streich nur gratulieren. Selten habe ich so ein extra geiles Black Metal Album in die Hände bekommen. Suchtgefahr sehr groß und vor allem die vielen Ausflüge sollte man bei voll aufgedrehter Anlage genießen.
Tracklist:
01. Ylem 06:33
02. As The World Keels Over 06:36
03. Osiris 07:36
04. Silence 04:27
05. Evenfall 05:36
06. Redivider 07:08
07. Satan Bled 04:35
08. Hirudineans 04:56
09. Nemesis 06:35
10. The Valley 08:02
11. Wraith 08:16
Besetzung:
Morean (voc)
Asvargyr (guit)
V. Santura (guit)
Draug (bass)
Paymon (keys)
Seraph (drums)
Internet:
Dark Fortress @ MySpace