Death Trip – Madhouse
Band: Death Trip
Titel: Madhouse
Label: Ektro Records
VÖ: Dezember 2017
Genre: Crunk Punk
Bewertung: 5/5
Written by: Lazer
Nichts, aber wirklich rein gar nichts, ist beschaulicher, als in der Vorweihnachtszeit in der Redaktion zu sitzen und die ersten Geschenke in Form von diversem Promomaterial auszupacken und auch umgehendst im Player anzuwerfen.
Heute geöffnet haben wir einen Container aus Finnland – die dicken Eisplatten haben wir nach kurzer Bearbeitung knacken können und somit Death Trip’s neues Werk (erstes Full-Length Album) „Madhouse“ in Augenschein genommen. In freudiger Erwartung und in Gedanken schon mit Glühwein in Finnland in einer eingeschneiten Hütte vorm Kaminfeuer zu knotzen, eingewickelt in dicke Decken, während der Hund neben dir voller Entspannung brummt und der Duft frischer finnischer Weihnachtsbäckerei in der Nase, erklingen die ersten Töne des Albums….und….
…schon wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, habe meinen eben eingegossenen Glühwein mit vollster Inbrunst gen Laptop geprustet und mir einen sauberen Hustenanfall eingehandelt – dabei nahm mein Kopf die Farbe eines Feuerlöschers an und meine Augen quollen über und wollten fast aus dem Gesichtsschädel springen. Mit letzter Kraft konnte ich ein gekrächztes WHAT THE FUCK von mir geben, bevor ich ohnächtig vom Sessel fiel und mir im Fallen eine klaffende Platzwunde an der linken Schläfe holte und meine Ray Ban Brille in fünf Teile zerhackte.
Als ich wieder zu Sinnen kam, lief gerade der zweite Song der Platte und der war keineswegs einfacher. Death Trip bewegen sich im finnsichen Underground des Crunk Punks und wirken genau so crank und abgedreht.
Eingangs dachte man, was soll das sein, etwa „Super-Mario-Metal“? – den völlig wirren Elektroeionlagen geschuldet. Danach kommen aber fast sekündlich die verschiedensten Eindrücke und man kann es eigentlich nicht in Worte fassen – dieses Teil muss man einfach gehört haben. Diese Eindrücke reichen von unbändiger Begeisterung bis hin zu Abgrund tiefem Hass. Diese Eindrücke wechselen auch jeden Augenblick von Freude zu Trauer, von Euphorie zu kompletter Zurückhaltung, von Interesse zur Erlösung und am Ende ist man genau so geistig umnachtet wie diese Platte.
Das Album beinhaltet ganze fünf Tracks, wobei zwei dieser Songs schon über 14! Minuten dauern und dann auch noch ein netter 8-Minuten Epos draufgeballert wurde. Tja, Death Trip pfeifft sich nämlich gar nichts und macht – weil sie es können.
„Madhouse“ ist eine komplett konfuse, verschwommene und gestörte Platte. Jedoch haben die Songs an sich schon Struktur. Bei Death Trip ist alles durchdacht und ausgefeilt. Die Arrangements bestehen nicht aus luxuriösen Symphonic-Metal Opern, sondern sind grundsolide und haben integre Gerüste. Die Aneinanderreihung der Töne, die Notenfolge jedoch könnte so manchen Schönwetter-Metaler aus dem Konzept bringen. Wenngleich ich gestehen muss, dass man kurz vor dem Ende des Albums eigentlich nur mehr das Gefühl hat, man habe einen Topf auf dem Schädel und schlägt sich aus Selbsthass oder inmitten einer Psychose unentwegt mit dem Kochlöffel auf eben diesen.
Mein Fazit: Krank, gestört, verstörend, konfus aber dennoch wunderschön, herrlich, atemberaubend und einfach nur göttlich geil.
Tracklist:
01. Scream Baby Scream
02. Blood, Blood, Blood
03. The Feet Of Jesus
04. The Darkest Trip
05. Madhouse
Besetzung:
Läjä Lates – Vocals
Bluedemon – Guitars
Cosmic Len – Electronics
Maike Satana – Bass
Till Hell – Drums
Internet: