Band: Deathfist
Titel: Too Hot to Burn
Label: High Roller Records
VÖ: 2010
Genre: Thrash Metal
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert
Die Band Deathfist weißt erst eine kurze Bandgeschichte auf. Allerdings verbirgt sich hinter den Bandmitgliedern bereits eine länger Musikerfahrung und somit sind die Herrschaften keine Newbies am Markt. Eher im Gegenteil vor allem Corinna Becker (voc) und Markus Wichmann (guit) verdingten sich bereits bei Mortal Rites. Nach einem Demo aus dem Jahr 2009 ist es nun soweit und das erste Lebenszeichen in Form eines Full Length Albums ist erhältlich. Selbiges wurde mit „Too Hot to Burn“ betitelt und ist in Sachen Old School Thrash Metal ein opulentes Mahl für die Gehörgänge.
Mit Marschmusik lastigem Trommelwirbel wird der Opener „Apotheosis“ vom Stapel gelassen. Voran schreitet die Mannschaft mit einem räudigen Sound in Sachen Thrash Metal. Dabei sticht vor allem das raue, kauzige Organ der Fronterin ganz besonders hervor. Den schroffen Sound behält man durchgehend bei und somit wurde eine sehr traditionelle Schiene entdeckt die man sehr dominant, ohne Wenn und Aber weiter verfolgt.
Nach einem dröhnenden, leicht hymnischen Eingang wird der Hörer auch bei „Deathfist“ weiter mit scharfen Riffs und Schlägen ausgepeitscht. Um Ecken speediger tritt man ganz gehörig das Gaspedal und donnert komplett durch. Mit simpleren Breaks und Hooks vermag man locker den geneigten Genre Fan hochzujagen und zum Abgehen animieren.
Beim nun folgenden „Slay Her“ weiß man ganz genau woher der Wind weht und zwar aus der Slayer Ecke und das nicht nur wegen des ähnlichen Titels. Somit wissen wir wie sich Slayer mit weiblichen Vocals anhören. Geile, traditionelle Thrash Granate die alles in Schutt und Asche legt. Man kann dies vielleicht als Einfallslos sehen, doch muss man sagen auch Nummern im Fährwasser großer Truppen wie eben machen viel Spaß und die Mannschaft versprüht einen herrlich erfrischenden Charme.
Mit altbewährten Megadeth Riffs aus der Frühphase wird weiterhin bei „Beast“ Richtung Amerika tendiert. Doch auch ein gewaltiger, europäischer Faktor kommt bei diesem Song sehr gut zum Tragen. Fetzige Mischung aus beiden Kontinenten wird uns speedig vorgetragen und weiterhin auch schmackhaft gemacht. Dabei agiert das Frontfräulein wirklich wie ein Biest und brüllt auch wie eine wild gewordene Furie ins Mikro. Ein wahrer Verehrer des Thrash wird hier wohl kaum NEIN sagen und wenn doch sollte man sich schnellstens in die nächste Klinik für eine Untersuchung anmelden.
Etwas zaghafter wird nun „Hell is Here“ angestimmt. Durch diesen Eingang verschafft man es locker auf ein Neues das Interesse zu wecken und sitzt dabei wie auf einem Nadelkissen, denn man kann es kaum erwarten bis die Mannschaft wieder aus allen Rohren feuert. Lange lässt man uns auch nicht warten und schmettert wieder im gewohnt speedigen Spiel weiter.
Vom Fleck weg wieder in Richtung Slayer und Konsorten geht es mit „Demons“ weiter. Auch ein gewisses Flair welches auf den Einfluss von Exodus schließen lässt hört man sehr stark raus. Man mag vielleicht das Genre nicht neu erfinden, doch unter alle den Kopierern die wie eine Flut über die Ufer treten sticht die Mannschaft locker hervor. Vor allem das ungeschliffene Spiel das man fast durchgehend drauf hat macht wirklich Spaß. Auch die stäten Wechsel zwischen groovigen Bretterpassagen, mit tanzbaren Charakter und den Speed Attacken sind einfach superb und wissen zu überzeugen.
Auch der Nachleger „Too Hot to Burn“ wird gleich unvermindert in unsere Gehörmuschel gehämmert. Dabei legt man aber ein Tempo vor das einem schier den Atem raubt. Wildes Thrash Gemetzel das man uns mit Nackenfräsenden Riffs verpasst.
Eine kurze Ruhephase gönnt man uns zu Beginn von „Killing Time“. Gute Mischung aus Groove und Melodie welche etwas Midtempo lastiger vorgetragen wird. Allerdings gibt der Schlagwerker sofort wieder das Tempo an und treibt seine Combadres wieder in eine andere Richtung. Dem folgen sie nur zu gerne, wenn auch im Gegensatz zum Vorgänger etwas das Tempo vermindert wurde und auch der Melodieeinfluss etwas mehr zum Tragen kommt.
Im galoppierenden Tempo wird bei „Ruins“ weiter gemacht. Die Geschwindigkeit wurde einmal mehr merklich dezimiert. Somit hat man eine etwas stampfende Schneise geschlagen, wobei aber die Thrash Party nicht zum Stillstand kommt. Keinesfalls, denn weiterhin schmettert man mit hasserfüllten Tiraden nur so um sich, wenn auch etwas langsamer.
Wieder komplett aus den vollen schöpft man mit „Prey“. Die Thrash Motoren werden wieder auf Höchstleistungen zum Laufen gebracht. Speediger Abgehtrack ohne Kompromisse und das weiterhin mit einer schroffen Soundrhythmik die einem als alten Thrash Fan ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht zaubert.
Leicht rockig klingt der Eingang von „Booze Brigade“, doch schon zerstückelt man den Start und wandelt etwas mehr im stampfenden Midtempobereich in Sachen Thrash. Nach gut einer Minute legt man wieder flächendeckende Brände und ballert wie gewohnt im Sauseschritt dahin.
Die letzte Massenvernichtungswaffe in Sachen Thrash Metal feuert man mit „World of Darkness“ ab. Zu guter Letzt steigert man sich noch einmal in einen Spielrausch, der aber auch mit einer leichten Death Brise daher kommt.
Fazit: Ein Thrash Metal Album das man nur empfehlen kann. Den alten Traditionen zwar verpflichtet, besticht man mit einer Rhythmik welche Jedermanns/frau Nackenmuskulatur mit lang nachbleibenden Schmerzen zurück lässt.
Tracklist:
01. Apotheosis 3:07
02. Deathfist 2:43
03. Slay Her 3:22
04. Beast 3:39
05. Hell is Here 3:20
06. Demons 3:45
07. Too Hot to Burn 2:24
08. Killing Time 3:20
09. Ruins 3:38
10. Prey 3:14
11. Booze Brigade 3:55
12. World of Darkness 3:42
Besetzung:
Corinna Becker (voc)
Markus Wichmann (guit)
Martin Bastian (bass)
Jan Luchtenberg (drums)
Internet:
Deathfist Website
Deathfist @ MySpace