DESERTED FEAR – Veins Of Fire

cover artwork DESERTED FEAR Veins Of Fire

Band: DESERTED FEAR 🇩🇪
Titel: Veins Of Fire
Label: Testimony Records
VÖ: 25/04/25
Genre: Melodic Death Metal

Bewertung:

2/5

DESERTED FEAR gehören seit Jahren zu den etablierten Namen in der Death-Metal-Landschaft – nicht nur in Deutschland, sondern auch darüber hinaus. Mit der Zeit hat sich ihr Stil vom klassischen Death Metal in melodischere Gefilde verschoben. Veins Of Fire weckt die Hoffnung auf eine Rückbesinnung auf den Sound, der sie einst bekannt gemacht hat.

Melodic Death Metal mit Gothenburg-Einflüssen

Der Opener „Into The Burning Lands“ ist kein besonders schneller Song, aber schon mit den ersten Akkorden zeigt sich die melodische Ausrichtung – vor allem durch die Gitarrenarbeit, die im Hintergrund eine tragende, dynamische Linie vorgibt. Bleak Screams und harsche Growls prägen den Gesangsstil. Hin und wieder tauchen starke Riffs und solide Drums auf, mit einem Hauch von Grind. Der Refrain ist eingängig und melodisch – vermutlich einer der Höhepunkte des Albums.

The Truth“ schlägt in dieselbe Kerbe: Ein melodischer Refrain, getragen von passenden Riffs, wobei die Growls den Death-Metal-Charakter bewahren. Der Bass setzt sich gut in der Rhythmussektion durch. Rhythmuswechsel treiben den Song weiter in melodisches Terrain, dazu gesellt sich ein leicht melancholischer Ton im Refrain.

Gegründet 2007 im thüringischen Eisenberg, besteht das deutsche Trio bis heute in derselben Besetzung: Simon Mengs (ex-Macbeth, ex-Nick Hellfort) am Schlagzeug, Manuel „Mahne“ Glatter an Gitarre und Gesang sowie Fabian Hildebrandt an der Gitarre – auf den Studioalben auch am Bass. Mit einer soliden Diskografie und zahlreichen Festival- und Tourauftritten konnten sie sich früh in der Szene behaupten.

Blind“ beginnt ambient-artig, bevor sich die Gitarren langsam in den Vordergrund schieben. Es gibt ein paar starke Riffs und gutturalen Gesang, aber insgesamt bleibt der Song recht schleppend. Ähnlich geht es mit „Storm Of Resistance“ weiter – einem Song mit eingängigerem Refrain, etwas komplexerer Struktur und vereinzelten Tempowechseln. Eine surrende Gitarre spielt ein simples Riff – insgesamt jedoch eine uninspirierte Komposition. „Embrace The Void“ lebt erneut von den Gitarren, die ein melodisches Solo anführen. Verzerrte, raue Vocals stehen im Kontrast zu einem fast schon positiv wirkenden Riff im Crescendo – was stellenweise irritiert.

Viele Einflüsse von In Flames.

Die Produktion ist solide. Die Gitarren – rhythmisch wie melodisch – stehen klar im Fokus. Das Album wurde komplett von Gitarrist Fabian Hildebrandt im bandeigenen Eisensound Studio in Jena produziert, was diesen Fokus erklärt. Allerdings hätten die Drums im Mix mehr Präsenz verdient (und vielleicht auch mehr Tempo), während der Bass – mit wenigen Ausnahmen – kaum wahrnehmbar ist. Inhaltlich bewegen sich die Texte im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Themen, Tod und Leid.

Rise And Fight“ offenbart deutlich hörbare In-Flames-Einflüsse – leider nicht aus deren Glanzzeit. Fast schon eine Tribute-Nummer, in der verspielte Solos vergeblich nach Originalität suchen. „At The End Of Our Reign“ schlägt in dieselbe Richtung, ergänzt um einige Synthie-Elemente – mit solidem Groove und ansprechender Rhythmik. Im Vergleich zum restlichen Material zählt dieser Song durchaus zu den besseren Momenten.

Die stilistische Entwicklung der Band ist deutlich nachzuvollziehen: Vom klassischen Death Metal über eine thrashige Ausrichtung mit Death-’n’-Roll-Elementen auf dem zweiten Album Kingdom of Worms – damals noch gut aufgenommen – bewegten sich DESERTED FEAR über Dead Shores Rising hin zum vollmelodischen Death Metal von Drowned By Humanity und nun Veins Of Fire. Ihr neuer Sound markiert endgültig den Abschied von den rauen Anfängen.

Uninspirierte Gitarrensolos, repetitive Muster und ein Mangel an einzigartigen oder eingängigen Kompositionen

Echoes In The Silence“ ist ein eher langsamer Song, der wenig Eindruck hinterlässt. Die Gitarren stehen wieder klar im Mittelpunkt, begleitet von ein paar belanglosen Solos. Vielleicht lässt sich hier und da ein tiefer liegender Bass erahnen, der den Drums etwas mehr Fundament verleiht. Growls mit leichtem Hall setzen im Refrain einen gewissen Kontrast – aber auch das reicht nicht, um den Song aus der Mittelmäßigkeit zu befreien. Das Gitarrensolo wirkt einfallslos. Kein Glanzmoment der Band.

Einst als „beste Death-Metal-Band Deutschlands“ gehandelt (war das je wirklich der Fall?), hat DESERTED FEAR diesen Status schon vor langer Zeit eingebüßt. Ihre stärksten Momente liegen in der Vergangenheit. Die aktuellen Kompositionen sind weder besonders eigenständig noch besonders eingängig – und frische Ideen sucht man vergebens. Es fällt schwer, etwas zu finden, das einen Song wirklich vom nächsten unterscheidet.

We Are One“ beginnt mit einem vielversprechenden Riff und einer hallenden Lead-Gitarre – doch dieser Lichtblick verglüht schnell. Stattdessen setzt der Song auf das bekannte Schema: Growls ersetzen das Solo, das wiederum zurückkommt, und so weiter. Ein Muster, das sich auf dem gesamten Album wiederholt. Auch hier fehlt es an Inspiration – stattdessen erinnert der Song erneut stark an neuere In-Flames-Veröffentlichungen (und das ist leider kein Kompliment).

Der Titeltrack „Veins Of Fire“ eröffnet mit einem Tremolo-betonten Solo, gefolgt von den bereits bekannten dominanten Riffs und kreischenden Gitarren. Eigentlich als krönender Abschluss gedacht – doch auch hier bleibt der Funke aus. Und so endet das Album, wie es begonnen hat: solide, aber unspektakulär.

Midtempo-Melodic-Death-Metal ohne Leidenschaft und Eigenständigkeit

Am letzten Album von DESERTED FEAR ist objektiv nichts falsch – aber eben auch nichts wirklich gut. Solider (aber eher behäbiger) Melodic Death Metal, wie man ihn heute von unzähligen Bands hört, die den Göteborger Urvätern nacheifern. Hier und da blitzt eine gute Idee oder eine eingängige Gitarrenlinie auf, aber diese Momente sind selten und zu flüchtig. Der Sound bleibt insgesamt sauber und kontrolliert – nie roh, nie gefährlich, nie wirklich eigenständig.

Veins Of Fire“ bietet im Grunde das, was man schon oft gehört hat: Midtempo-Death-Metal mit melodischer Note, aber ohne echten Wiedererkennungswert. Wenn die Kompositionskraft fehlt, bleiben nur gleichförmige Songs, die sich wie ein grauer Schleier über das Album legen. Besonders enttäuschend ist, dass nicht nur der Vergleich zu früheren Werken enttäuscht – selbst innerhalb des Albums wirkt vieles blass und austauschbar.

Fazit: DESERTED FEARs Originalität ist längst verflogen – und mit Veins Of Fire scheint auch die Inspiration verschwunden zu sein. Ein durch und durch mittelmäßiges Album.

Tracklist

01. Into The Burning Lands
02. The Truth
03. Blind
04. Storm Of Resistance
05. Embrace The Void
06. Rise And Fight
07. At The End Of Our Reign
08. Echoes In The Silence
09. We Are One
10. Veins Of Fire

Besetzung

Manuel “Mahne” Glatter – Guitars & Vocals
Fabian Hildebrandt – Guitars
Simon Mengs – Drums

Internet

DESERTED FEAR – Veins Of Fire CD Review

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