DESTINITY – Ascension

cover artwork DESTINITY Ascension

Band: DESTINITY 🇫🇷
Titel: Ascension
Label: Crimson Productions
VÖ: 11/04/25
Genre: Melodic Death Metal

Bewertung:

4/5

Seit fast 30 Jahren ist die Band DESTINITY Teil der Metalszene, ihr musikalischer Weg führte sie dabei durch unterschiedlichste Facetten des extremen Metals – vom frühen Black Metal über symphonisch geprägten Black/Death bis hin zu den melodischen Thrash/Death-Klanglandschaften der letzten Alben.

Das neue Werk bietet gut gemachte Musik mit hohem Melodieniveau.

Schon die ersten Takte des Openers „Ascension“, der auch dem Album seinen Namen verleiht, machen klar, dass wir uns hier im Fahrwasser des Göteborger Melodic Death Metal befinden. Ein deutlich spürbarer – im besten Sinne – Dark Tranquillity-Vibe bestätigt diesen Eindruck. Melodisches Songwriting, harsche Growls und treibendes Drumming schaffen eine dichte, leicht melancholische Atmosphäre. „Light Up Your Sky“ intensiviert diesen Auftakt mit soliden Riffs und einem weiterhin hohen melodischen Anspruch. Die Growls klingen intensiv und leidenschaftlich, das Songwriting ist komplexer – besonders das Schlagzeug beeindruckt mit feiner Arbeit. Die Keyboards halten die Melodielinien zusammen, während die leicht tiefer gestimmten Gitarren dafür sorgen, dass das Tempo aggressiv bleibt. Die Gitarrensolos sind technisch versiert und gut platziert.

DESTINITY muss man vielleicht mangelnde Originalität vorwerfen – sie haben ihre Nische im riesigen Universum des Death Metal gefunden. Zwar wirken sie manchmal wie ein musikalischer Doppelgänger (Dark Tranquillity lässt wieder grüßen), doch das ändert nichts daran, dass hier ein solides, hörenswertes Album entstanden ist. In einem Melodeath-Genre, in dem Fans schnell enttäuscht sein können, ist „Ascension“ definitiv eine gelungene Ergänzung zur DESTINITY-Diskografie.

Dying Light“ bringt tiefer gestimmte Gitarren und aggressivere Solos mit, bleibt aber im Grundton des Albums. Die Growls und ein markantes Solo stechen hervor und halten das Klangbild zusammen. Ein starker, gut konstruierter Song – ein echtes Highlight. Mit „Crimson Portrait“ setzt sich DESTINITYs Klangreise fort, weniger melodisch, dafür mit tieferen Riffs und dunklerer Grundstimmung. Im Refrain wandeln sich schnelle Riffs in ein beinahe tremoloartiges Solo, begleitet von fein gesponnenen Keyboardflächen.

Die Band wurde 1996 in Lyon gegründet, drei Gründungsmitglieder sind bis heute dabei: Florent Barboni – Keyboards (früher viele Jahre auch Drummer, bekannt als Morteüs, u. a. bei The Reversionist), Stephan BarboniRhythmusgitarre und Backing Vocals (alias Zephiros) und Sänger Mick Caesare (auch bekannt als Michaël Rignanese, ex-Tenebrum Infectus, ex-No Return). Seit 2009 übernimmt Sébastien Vom Scheidt (Seb V.S., u. a. The Reversionist, ex-In Arkadia, ex-Catalyst) die Leadgitarre, der Bass liegt inzwischen bei David Richer (Dave), und 2024 fand auch das Schlagzeug mit Florent Marzais (Zaimar, ex-In Arkadia, ex-Catalyst) seinen festen Platz.

Trotz klarer Göteborger Einflüsse ist das Songwriting detailreich und gelungen – was das Album absolut hörenswert macht.

Children of the Sun“ beginnt erneut mit starken melodischen Solos und temporeichem Drumming. Hier taucht der einzige Klargesang des Albums auf – beigesteuert von Steva, Sängerin der italienischen Heavy-Metal-Band Deathless Legacy. Das bringt, ganz im Geiste der Göteborger Klangwelt, etwas Kontrast ins Geschehen. Der Song ist langsamer und melancholischer als die vorherigen Titel. Doch mit „Final Fiction“ kehren Tempo und Dringlichkeit zurück – ein weiteres Stück im Geiste schwedischer Vorbilder. Wenn schon keine neuen Akzente, so doch Leidenschaft pur.

Es stellt sich die alte Frage: Wie sehr darf Musik an Vorbilder erinnern, ohne dass sie an Reiz verliert? Die Meinungen werden sich da wie immer unterscheiden. Aber wenn die Qualität stimmt – wie hier –, spricht nichts dagegen. „Ascension“ macht einfach Spaß.

Silver Shades“ führt den wilden und melodischen Ritt fort: kraftvolles Drumming, starke Growls, ein technisch brillantes Solo, ein dynamischer Refrain und eingängige Riffs – alles auf den Punkt. Auch „Hollow Intent“ folgt diesem Muster: hohe Geschwindigkeit, solide Riffs, gute Stimmung – Melodic Death Metal als universelle Sprache.

Everdark“ vereint nochmals alle typischen Genre-Elemente: eingängiger Refrain, melodische Keys, melancholisches Solo, wuchtiges Drumming, harsche Growls. Die Formel wird befolgt, ohne Überraschungen – und genau das macht den Song angenehm. Ein Hauch von frühen In Flames ist zu spüren. Auch „The Wolf Within“ bleibt dieser Linie treu und liefert ab.

Ascension“ ist ein durchweg solides Melodic Death Metal-Album.

Die Produktion ist glasklar. Im Gegensatz zu vielen aktuellen Werken der nordischen Genre-Größen liegt der Fokus bei DESTINITY eher auf den Gitarren als auf den Keyboards. Auch die fast ausschließlich growlenden Vocals bringen eine gewisse Frische ins Klangbild. Inhaltlich pendelt das Album zwischen sozialen Themen und klassischen Motiven wie Tod, Erinnerung, Rache und Verzweiflung – und bleibt so den Vorbildern treu.

Das Album endet auf einem Höhepunkt: „In Thorns“ zählt zu den besten Songs des Albums. Mitreißende Melodiebögen und ein leidenschaftliches Klangbild heben ihn hervor. Wieder zeigt sich das technische Können der Band: schnelle Riffs, durchdachtes Songwriting, und eine positive, energiegeladene Atmosphäre.

Man stelle sich einen Metalhead vor, der noch nie von Dark Tranquillity, In Flames oder At The Gates gehört hat – diese Person wäre von „Ascension“ mit Sicherheit beeindruckt. DESTINITY ist nicht die erste – und sicher nicht die letzte – Band, die sich stark inspirieren lässt. Doch wenn es ums Nachahmen geht, dann gehören sie zweifellos zur oberen Liga. Stanne & Co könnten stolz auf dieses Album sein.

Wer nur die Qualität der Musik bewertet, bekommt mit „Ascension“ ein melodisches Death Metal-Album voller starker, eingängiger Songs. Wer hingegen nach Originalität und Innovation sucht, ist hier weniger gut aufgehoben.

Fazit: Ein gutes Album, das den Klang und Geist des Göteborger Melodic Death Metal überzeugend einfängt.

Tracklist

01. Ascension
02. Light Up Your Sky
03. Dying Light
04. Crimson Portrait
05. Children Of The Sun
06. Final Fiction
07. Silver Shades
08. Hollow Intent
09. Everdark
10. The Wolf Within
11. In Thorns

Besetzung

Mick Caesare – Vocals
Stephan Barboni – Guitars
Florent Barboni – Keyboards
Sébastien Vom Scheidt – Lead Guitars
David Richer – Bass
Florent Marzais – Drums

Internet

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