Distant Past – Alpha Draconis

Band: Distant Past
Titel: Alpha Draconis
Label: Selfreleased
VÖ: 2010
Genre: Power Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Unter die Rubrik leider Unerhört gehört die Truppe die ich euch heute auf die Gehörmuschel drücken möchte. Distant Past setzen zum dritten Schlag an, leider immer noch ohne Label. Unverständlich wenn man sich die Power Mucke der Truppe anhört. Nach dem Ausstieg von Adriano Troiano (bass & voc) bei Emerald gründete er gemeinsam mit Angelo Schafer (voc), Christoph Schafer (guit), Alain Curty (guit) und Alex Spicher (drums) diese Truppe. „Alpha Draconis“ bietet einen düsteren Power Metal mit epischen, teils hymnischen Einschlag. Den Härtegrad überschreitet man stet und das schmückt die Musik ordentlich aus.

Im leichten, ruhigen, heldenhaften Tempo eröffnet man „Elemental Forces“. Der leicht hymnische Einschlag lässt auf eine astreine Hymne zwar schließen, doch bekommen wir hier weit mehr. Zwar verwendet man die Elemente aus diesem Bereich, dennoch unterwandert man den Rhythmus mit vielen, sehr gelungenen Erweiterungen. Streckenweise galoppiert die Mannschaft ordentlich dahin, bevor man sehr scharfe, harte Eckpfeiler immer wieder einschlägt. Sehr adrette Nummer und locker kann man schon mit dem Opener aus dem Tross vieler Genre Kollegen ausbrechen.

Auch „The New Lordship“ wird vorerst ruhiger begonnen. An zweiter Stelle hält man aber die Einleitung deutlich ruhiger und mit weniger Pathos ab. Wie ein Blitzschlag schlägt nun ein leichter NWOBHM Melodieblitz ein. Klarer und weniger düster hat man den Song eingespielt. Auch kommt ein leichter rockiger Faktor zum Tragen. Sehr gute Verbindungen hat man hier zwischen Power Metal, Rock und NWOBHM Einflüssen geschaffen.

Etwas vom Fleck weg kerniger startet man nun mit „Single Warning“ durch. Grooviger Song, welcher von einer sehr rotzigen Rhythmusfraktion vorgetragen wird. Lediglich der Fronter bestreitet deutlich klarere Wege. Gute Kombination und auch die streckenweise double Gesänge komplettieren den Song sehr gut. Vor allem durch diese und einige Hymneneinlagen wirkt das Stück sehr farbenfroh.

Ein dröhnendes Bass Solo läutet nun „The Interrogation“ ein. Weiterhin verfolgt man die vorhin eingeschlagene Richtung. Allerdings bekommen die leicht heroischen – hymnischen Einschläge immer mehr Oberwasser. Durch den Sprachgesang versucht man es zu Beginn etwas progressiver, allerdings wird sofort umgesattelt und fortan geht es wieder mit einem sehr kernigen Power Metal Teil weiter. Auch vom Düsterfaktor macht man wieder vermehrt Gebrauch, welches ein weiteres Mal eine sehr gute Ergänzung bietet.

Nahtlos mündet der Vorgänger ins nun nachgeschobene „The Interrogation“. Deutlich dunkler und rauer wird im Power Metal Rhythmus agiert. Streckenweise, vor allem durch einen sehr ähnlichen Klang erinnert mich das Ganze wie eine raue, härtere Version von Virgin Steele. Auch weil man ähnliche Wechsel einfließen hat lassen, kommen einige Vergleiche auf.

Roh und ungeschliffen rattert nun „Demolition“ daher. Rockiger Song mit viel Rotz im Gepäck wird uns der Track mit einigen melodischen Solieinlagen schmackhaft gemacht. Bei diesem Instrumental darf sich die Rhythmusfraktion mal ordentlich austoben. Vor allem die Axtfraktion wird hier gebeten das Ruder komplett zu übernehmen.

Ruhig, mit einem traurigen – melancholischen Beigeschmack setz man nun mit „Trial & Error“ nach. Bis 40 Sekunden wandelt man auf eher wankelmütigen Pfaden, bevor die Mannschaft wieder beherzter in die Saiten greift. Galoppierender Power Metal wird uns ab diesem Zeitpunkt geboten. Vom verzogenen Rhythmus und Klang hat man sich wieder verabschiedet und tendiert wiederum in eine klarere Ausrichtung. Auch leichte heroische Züge kommen vermehrt zum Vorschein, können sich aber nicht komplett etablieren.
Noch um einen Tick klarer und melodischer wird nun „Refuse to be Denied“ vom Stapel gelassen. Der Beginn des Songs ist von einer sehr starken Gitarrenspielerei geprägt. Amtliche Solieinlagen werden uns hier nicht zu knapp geboten. Diese werden durch einen leichten rockigen Klang unterwandert. Die Fortsetzung lenkt man in eine etwas gemächlichere Ausrichtung. Zwischen melancholisch und leicht verdaulichem Midtempo wird hin und her gewandelt. Dieses geschaffene Soundgefühl zersetzt man mit sehr dunklen Unterbrechungen welche das Stück etwas komplexer wirken lassen.

Zurück in die Richtung NWOBHM a la alte Iron Maiden Rhythmen kehrt man mit „Spare my Life“ zurück. Allerdings dient diese Soundausrichtung nur zur Eröffnung, vielmehr kehrt man dieser gleich im Anschluss den Rücken und tendiert wieder mehr in die klare, kraftstrotzende Power Metal Richtung. Auch vom hymnischen Standpunkt aus gesehen lässt man wieder kraftvoller einige Elemente zu. Diese wurden sehr gut und vielseitig mit dem Grundrhythmus verflochten. Dabei gibt es auch deutlich gefühlsbetontere Ausläufer die das Gesamtkonzept sehr schmuck aufwerten.

„Lost Colonies“ dient zur Vorbereitung des abschließenden Stücks. Solche Basseinlagen erinnern mich persönlich an Jens Becker als dieser noch den Tieftöner bei Running Wild bzw. X-Wild bediente. Ähnliches Soundgefühl wird uns auch von diesem Musikerkollegen geboten.

Mit „The Serpent with the Double-Edged Tongue“ hat man die längste Nummer bist zum Schluss aufgehoben. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Eingang eingespielt worden und auch die Weiterführung geht mehr in die rockigere Richtung. Klar und mit einem sachten, traurigen Erscheinungsbild wird der Output beendet.

Fazit: Gutes Album einer Band die es wirklich verdient hätte einen Vertrag zu bekommen. An Ideen mangelt es den Schweizern nicht und auch ihre Tracks versinken nicht im belanglosen See in denen viele Power Metal Kollegen leider zahlreich gekentert sind.

Tracklist:

01. Elemental Forces 4:44
02. The New Lordship 4:39
03. Single Warning 3:56
04. The Interrogation 3:22
05. The Powers that be 4:16
06. Demolition 2:57
07. Trial & Error 5:35
08. Refuse to be Denied 5:48
09. Spare my Life 5:09
10. Lost Colonies 0:46
11. The Serpent with the Double-Edged Tongue 12:45

Besetzung:

Angelo Schafer (voc)
Adriano Troiano (bass & voc)
Christoph Schafer (guit)
Alain Curty (guit)
Alex Spicher (drums)

Internet:

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Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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