Die polnische Death-Metal-Band EMBRIONAL veröffentlicht nach sechs Jahren ein neues Album.
Ursprünglich 2003 als Nebenprojekt einiger Kollegen und Freunde aus der polnischen Death-Metal-Szene gegründet, hinterließ ihr Debütalbum Absolutely Anti-Human Behaviors einen starken Eindruck und verschaffte EMBRIONAL eine treue Anhängerschaft.
Bis Inherited Tendencies for Self-Destruction das Licht der Welt erblickte, vergingen sechs Jahre – eine Zeit, in der sich einiges veränderte. Von der ursprünglichen Besetzung blieben nur noch Skullripper (Marcin Sienkiel) – Gitarre, Gesang (Azarath, Hellfuck, Squash Bowels, ex-Hellish) und Armagog – Bass (A.H.P., Hellfuck, Throneum, ex-Amorphous, ex-Arkona, ex-Christ Agony, ex-F.A.M., ex-Inferno u.v.m.), die auf allen bisherigen EMBRIONAL-Alben vertreten waren. Nach dem hochgelobten Evil Dead von 2019 waren sie die letzten verbliebenen Mitglieder.
In diesem Jahr kehrte ihr ehemaliger Weggefährte Daniel „Nar-Sil“ Rutkowski – Schlagzeug (Hate, Helltenced, Virgin Snatch, ex-Neolith, ex-Redemptor) zurück und vervollständigte das Line-up zusammen mit Chłosta – Gitarre (Bottlekopf, ex-Incinerate Infection, ex-Ulcer Uterus).
Ihr Sound orientiert sich an Old-School-Florida-Death-Metal mit Einflüssen von Morbid Angel, Immolation und Deicide. EMBRIONAL bleiben dem ursprünglichen Death-Metal-Sound treu – aggressiv, roh und mit gnadenlos mahlenden Kompositionen.
In der überaus dichten polnischen Death-Metal-Szene einen Namen zu etablieren, ist zweifellos eine Herausforderung. Unzählige weltweit bekannte Bands stammen aus diesem Umfeld. Möglicherweise hat die Beteiligung der Mitglieder an zahlreichen anderen Projekten verhindert, dass EMBRIONAL stets im Fokus stand, dennoch hat die Band ihren festen Platz in der Szene erarbeitet.
Das Album bietet eine Mischung aus technischen, aggressiven Tracks mit eindrucksvollen Gitarrensolos und dynamischen Kompositionen.
Das Album beginnt mit einer unheilvollen Melodie – das kurze Intro Choirs of Apocalypse ist jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm. Schon bald entfaltet sich die geballte Kraft, für die EMBRIONAL bekannt sind: Höllische, bedrohliche Rhythmen setzen ein, unerbittliches Drumming und brutale, gutturale Growls treiben The World Deserves Self-Destruction an. Aggressive Lead-Gitarrensolos verstärken die Intensität zusätzlich.
Wir werden von einer technisch präzisen und äußerst wuchtigen Soundwand getroffen. Seduced by the Lies setzt den Angriff mit den gleichen infernalischen Riffs und dämonischen Vocals fort. Ein eindringliches Gitarrensolo zieht sich wie eine obsessive Melodie durch den Song und bringt eine gewisse Balance. Lies of God hebt sich mit seinem herausgeschrienen Refrain etwas vom ansonsten geschlossenen Albumgefüge ab.
Ein herausragender Moment des Albums ist The Shrine of Collapse – eine enorm dynamische Komposition mit vielen Hooks. Häufige Tempowechsel und beeindruckende technische Finesse sorgen für Abwechslung. Gewaltige Riffs und ein melodisches Solo, das die Hauptmelodie aufgreift, verleihen dem Song eine markante Struktur. Eine Prise Blackened Death Metal verstärkt die düstere Atmosphäre zusätzlich.
Suicide Journey schlägt eine introspektivere Richtung ein – langsamer, aber mit dunkler, dröhnender Intensität. Rasende Drums und sirrende Gitarren lassen den Song dennoch nicht an Druck verlieren. Die Atmosphäre ist beklemmend, das Songwriting innovativ. Ein verzerrtes Gitarrensolo wird von einer bedrohlichen Rhythmussektion begleitet und verleiht dem Track eine besonders bedrohliche Note.
Auch Sadistic Desire überzeugt mit hohem Tempo, druckvollen Riffs und gnadenlosen Vocals. Aggressive Gitarrenläufe und zahlreiche Tempowechsel halten den Spannungsbogen aufrecht. Die letzten Klänge des Albums leiten Extinction ein – ein kurzes Outro mit entfernten, nachhallenden Sounds. Doch ein finaler Schlag folgt noch: Obliteration Rites bringt donnernde Drums und ein zäh mahlendes Riff, über das Skullrippers markerschütternde Shouts thronen. Das Schlagzeug dominiert den Song, der in einem marschähnlichen Gitarrenriff ausklingt.
Inherited Tendencies for Self-Destruction ist ein kurzes, aber intensives Death-Metal-Album mit aggressiver Produktion.
Mit einer Spielzeit von nur 37 Minuten ist das Album vergleichsweise kurz, doch die enorme Dichte lässt daran keinen Raum für Kritik. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Album“, kommentiert die Band.
Der Sound ist roh, direkt und schonungslos. Teils rücken die Vocals und Drums zu stark in den Vordergrund, während an manchen Stellen das Schlagzeug etwas zu weit im Hintergrund bleibt. Dennoch entsteht genau dadurch ein authentischer Old-School-Death-Metal-Sound. Auch thematisch bleibt die Band dem Genre treu – Tod, Misanthropie, Verderben und Dunkelheit dominieren die Lyrics.
„Unsere klangliche Handschrift hat sich weiterentwickelt und hebt sich von unseren früheren Werken ab. Bewusst aufbauend auf unserer Erfahrung haben sowohl die Kompositionen als auch die Produktion eine gezielte Behandlung erfahren, die in dieser Form noch nie bei EMBRIONAL zu hören war“, erläutert die Band.
Technische Raffinesse und starke Kompositionen prägen das Album.
Inspirierte Songstrukturen und eine gekonnte technische Umsetzung machen Inherited Tendencies for Self-Destruction zu einem überzeugenden Album. Die beeindruckenden Gitarrensolos werten das Gesamtbild zusätzlich auf. Doch den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt Skullrippers bösartiger Gesang.
Fazit: Mit ihrem vierten Album festigen EMBRIONAL ihren Platz in der polnischen Death-Metal-Szene.
Tracklist
01. Choirs Of Apocalypse (Intro)
02. The World Deserves Self-Destruction
03. Inspiration To Slay
04. Seduced By The Lies
05. Lies Of God
06. The Shrine Of Collapse
07. Suicide Journey
08. Purified By Death
09. Sadistic Desire
10. Extinction (Outro)
11. Obliteration Rites
Besetzung
Skullripper – Guitars, Vocals
Armagog – Bass
Daniel „Nar-Sil“ Rutkowski – Drums
Chłosta – Guitars