Das Debütalbum von EMISSARY, einer Band aus Barcelona, bietet eine aggressive, rohe und brutale Erfahrung. Rasantes Tempo, wutgeladene Vocals, Riffing im späten 80er-Stil und eine gewisse „böse“ Metal-Spannung sind genau das, was man von einer Thrash-Metal-Band erwarten würde.
EMISSARY wurde Ende 2023 als Duo gegründet und besteht aus Gitarrist/Sänger Michel Regueiro und Drummer Hlib Overchuk. Nach etwa einem Jahr des Feinschliffs ihrer musikalischen Ideen stieß ein zweiter Gitarrist, Philip Graves (Inverted Cross, Redshark, Whirlwind, ex-Back to Rock, ex-Invasion), dazu, und die Arbeit am Debütalbum „Eldritch“ begann.
EMISSARY liefern eine rohe Mischung aus Thrash- und Heavy-Metal mit hörbaren Celtic Frost-Einflüssen.
Stilistisch bewegt sich die Band zwischen Thrash Metal und Progressive Thrash Metal, wobei teilweise auch einfach Heavy Metal die passendere Beschreibung wäre. Die eigene Kategorisierung als Thrash/Death Metal mag zwar ambitioniert klingen, entspricht jedoch nicht ganz dem Klangbild.
Das auffälligste Merkmal von EMISSARY ist die Gesangsleistung von Michel Regueiro, die deutliche Ähnlichkeiten zu Tom G. Warrior aufweist. Die Einflüsse von Celtic Frost sind unüberhörbar, sowohl in der Songstruktur als auch im Gesangsstil. Auch frühe Bay-Area-Thrash-Anleihen sind zu erkennen. Leider bleiben diese Inspirationen eher oberflächlich, denn klanglich kann die Band noch nicht mit ihren Vorbildern mithalten.
Die Vocals wirken uninspiriert und schwanken zwischen gutturalen Schreien und beinahe gesprochenen Passagen, die nicht immer der Melodieführung folgen. Die Gitarrensolos sind ebenfalls wenig einfallsreich, oft simpel und in einem anderen Tempo als die Hauptmelodie.
Ein unausgewogener Sound trifft auf solide Riffs, vereinzelte kreative Momente.
Mit „Eternity Bound“ startet das Album mit einem treibenden, kraftvollen Rhythmus und wütend herausgeschrienen Texten, die in einem düsteren Gangshout-Chor gipfeln. Doch genau hier zeigt sich bereits die verstörende Klangästhetik des Albums. “Door to the Mystical” ist vielleicht die direkteste Einführung in den Sound des Albums – Mid-80s-Heavy-/Thrash-Metal trifft auf raue Vocals. Die Riffs bilden die Basis, doch letztlich sind es die bellenden Vocals, die hier herausstechen.
“At The Throne Of Chaos” zeigt eine direktere Herangehensweise, mit etwas kreativeren Gitarrenarrangements. “The Witchfinder Rides Again” folgt mit einem soliden Riff und ist eine der inspiriertesten Nummern des Albums. Hier gibt es eine leichte Variation im Songaufbau, bevor am Ende wieder zum Hauptmotiv zurückgefunden wird.
Den Abschluss bildet “Ravening For Delight”, der am wenigsten thrashige Song des Albums. Fast schon progressiv gehalten, bietet er solide Riffs und eine sorgfältiger ausgearbeitete Solo-Begleitung, während sich der Gesang erneut mehr in Richtung Sprechgesang bewegt. Interessanterweise endet das Album mit einer fast positiven Note, wenn sich die Gitarren zum Abschluss harmonisch vereinen.
Kompositionen und rohe Produktion treffen auf klassische Thrash-Energie und düstere Horror-Thematik.
Leider wechseln sich blasse Passagen mit interessanten Riffs ab, was das Gefühl vermittelt, dass die Komposition mehr Feinschliff benötigt hätte. Die Produktion ist sehr schlicht gehalten – vielleicht gewollt, aber nicht unbedingt vorteilhaft. Das Ganze klingt wie eine rohe, simple 80er-Aufnahme. Letztlich halten die repetitive Riffstruktur sowie Tempo und Aggression des Thrash Metal das Album zusammen.
Lyrisch bewegt sich das Werk in den Bereichen Horror, kosmischer Schrecken, Albträume, dunkle Mysterien und unaussprechliche Wesen aus fremden Dimensionen.
Das Debütalbum von EMISSARY füllt eine Nische mit seinem kompromisslos direkten Sound, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Band erst seit weniger als zwei Jahren existiert. Kein Anwärter auf das Album des Jahres, aber zumindest für Genre-Fans mit Hang zu hoher Geschwindigkeit und Aggression einen Durchlauf wert.
Fazit: Ein ambitioniertes Thrash-Metal-Debüt, das solide Riffs mit düsterer Horror-Thematik verbindet.
Tracklist
01. Eternity Bound
02. Door To The Mystical
03. The Shadows Lengthen In Carcosa
04. At The Throne Of Chaos
05. Hobb’s End
06. The Witchfinder Rides Again
07. Where The Silent Ones…
08. Ravening For Delight
Besetzung
Michel Regueiro – Guitar, Vocals
Philip Graves – Guitar
Hlib Overchuk – Drums