Evanescence – Evanescence
Band: Evanescence
Titel: Evanescence
Label: Wind-Up Records
VÖ: 11.10.11
Genre: Alternative Rock
Bewertung: 3/5
Written by: Robert
Genau satte fünf Jahre hat es gedauert bis Amy Lee mit ihren Jungs wieder vorstellig wurde. Tja denke wohl so richtig vorstellen muss man Evanesence den Modern Gothic Liebhabern wohl nicht. Wohlverdientermaßen haben es ja die Jungs rund um das Mädel geschafft und hatten zu den Anfängen ihrer Karriere bereits viel Publicity. Neuestes Machwerk welches dieser Tage erscheinen wird nennt sich schlicht „Evanesence“ und da darf man gespannt sein. Was hat sich in den letzten Jahren getan, man wird sehen oder besser gesagt hören.
Leicht Kommerziell Pop lastig wird mit „What You Want“ begonnen. Das ist an sich nicht schlimm, denn man übertreibt diese Linie nicht. Durch verdreckte Gitarrenrhythmen und weitläufige Melodien aus dem Arttypischen Gothic Bereich bieten eine frische Mischung die gut ins Gehör gehen. Tanzbare Beats überwiegen und so fragt man sich doch ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre die poppigen Elemente etwas stärker ins Abseits zu stellen. Doch alles in allem ein durchaus passabler Track der locker ins Gehör geht.
Deutlich besser wird nun der Start von „Made Of Stone“ abgehalten. Der Beginn wird durch eine groovige Rhythmik geprägt bei der man direkt eine Gänsehaut bekommt. Wirkt richtig gehend Hart, doch bleibt man nicht astrein in diesem Eck. Vielmehr werden leicht harmonisch – idyllische Züge hinzugefügt. Diese gefühlsbetonten Trademarks besänftigen etwas, bevor man wieder herzhafter ausbricht. Sehr gutes Wechselspiel das es in sich hat und sich wie ein Ohrwurm im Gehör festharkt.
Leicht Orchestral und weitaus gefühlsbetonter wird mit entspanntem Sound bei „The Change“ weiter gemacht. Balladesk? Tja sicher sind einige Einflüsse aus diesem Bereich dabei, jedoch wirkt der Song an sich zu aufgewühlt das man ihn als Love Song abtun kann. Zwar werden längere, idyllische Passagen geboten, diese werden aber immer im richtigen Zeitpunkt durch durchgreifende Ausbrüche unterbrochen. Somit auch an dieser Stelle ein breit gefächertes, abwechslungsreiches Spiel das man bestens unter Dach und Fach gebracht hat.
Sehr lieblich und astrein im Gothic Bereich wie bei Within Temptation wird nun „My Heart Is Broken“ angestimmt. Selbstredend wird zwar weiterhin in diesem Bereich verweilt, jedoch wird eine kernigere Ablösung immer mehr in den Vordergrund gebracht und diese übernimmt nach einer kurzen, idyllischen Phase fast komplett das Ruder. Gut vermischt mit sehr schönen Melodien.
Vermehrt im kommerziellen Bereich ausgerichtet wird nun „The Other Side“ ins Rennen geschickt. Derbe Gitarren Breaks und Riffs lassen den Song aber nicht zu astrein in diese Richtung driften. Hymnisch ist im Gegensatz dazu der Refrainteil ausgefallen, bei dem alles deutlich glatter und melodischer klingt. Dennoch auch hier ist viel Wechselthematik angesagt und die passt wie die Faust aufs Auge.
Happy Feeling versprüht man zu Beginn von „Erase This“ und auch bei der Fortsetzung baut man etwas stärker auf diesen Sound. Verwässert wird dies durch satte Melodien und stärker durchgreifende Rockrhythmen. Auch ein gewisses Quäntchen Melancholie herrscht etwas vor und ergänzt den farbenbunten Sound sehr gut. War man noch vorhin bestrebt etwas massentauglich zu klingen, so entfernt man sich hierbei etwas stärker davon.
Klischeehaft wird mit einem klassischen Klaviereingang „Lost In Paradise“ begonnen. Irgendwie fehlt einem hierbei etwas die Innovation, da sich an diesen Starts schon Zick Bands (mehr oder weniger populär) schon herangewagt bzw. verwerkt haben. An sich ja nicht schlecht, jedoch klingt das Ganze etwas abgelutscht. Jedoch ist der Track für eine Kuschelrunde durchaus zu Recht gemacht worden und den Zusatz bietet die Mannschaft hier durch orchestrale Arrangements.
Mit modernen Sound Vibes und einer sehr dunklen Spiellinie wird „Sick“ gestartet, das entschädigt durch das doch sehr schwache Stück von vorhin binnen Sekunden. Dreckige Rock Vibes der modernen – groovigen Art verstärken den Genuss umso mehr und lassen es bis in die Zehenspitzen zucken. Doch rein auf Abgehmucke wird hier nicht gemacht und so bietet man entspannenden Parts nicht zu knapp und die Wechsel werden mit einer gut überleitenden Linie abgehalten.
„End Of The Dream“ ist erneut eine deutlich derbere Rockrunde, welche mit zarten Klängen vermischt wurde. Altbewährtes hält länger? Nun ja nur zum Teil, dennoch vermag man auch hier locker zu überzeugen und das eben mit längst bekanntem Soundmaterial aus dem Evanesence Lager.
Düster und dunkel erschließt sich einem der Eingang von „Oceans“. Die Mischung aus Kommerz und Modern Metal Elementen wird hier komplett ausgereizt und durch sanft – erotische Gesangszüge komplettiert.
Eine dreckige Schneise schlägt man mit „Never Go Back“ und genau deshalb wirkt der Song an sich wesentlich härter und erfrischender. Besonders der Gitarrensound durch seine tiefer getriggerten Vibes ist erste Sahne und wird nur durch harmonische Gothic Züge etwas zurück gedrängt. Dadurch ist ein tolles Duell aus den harten und lieblichen Gefühlen entstanden.
Entspannt – symphonisch wird der Rundling durch „Swimming Home“ beendet. Die sehr lieblichen Züge die man hier parat hat, lassen viel Freiraum zum Träumen. Somit steht am Ende ein waschechter Love Song mit viel Fantasy Charakter. Gut und mit wenig schmalzigem Kitsch zu recht gemacht.
Fazit: Gut die altbewährten Evanesence Fans hat man mit Sicherheit nicht enttäuscht. Fürs neue rekrutieren von Fans ist das Album aber zu wenig innovativ. Nach gut fünf Jahren muss auch ich sagen hätte ich mir deutlich mehr erwartet. An sich kein schlechtes Album, dennoch das Mördermega Album hat man aber auch nicht geschrieben. Somit wirklich nur für waschechte Freunde und Verehrer dieser Amerikaner.
Tracklist:
01. What You Want
02. Made Of Stone
03. The Change
04. My Heart Is Broken
05. The Other Side
06. Erase This
07. Lost In Paradise
08. Sick
09. End Of The Dream
10. Oceans
11. Never Go Back
12. Swimming Home
Besetzung:
Amy Lee (voc)
Terry Balsamo (guit)
Tim Mc Cord (bass)
Will Hunt (drums)
Try Mc Lawhorn (guit)
Internet:
Evanescence Website