Band: Ferdy Doernberg
Titel: Travelling light
Label: Rebellion Records
VÖ: 2010
Genre: Singer / Songwriter
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Ferdy Doernberg ist ja vielen von Rough Silk oder auch Axel Rudi Pell ein Begriff. Der Bursche ist aber sehr aktiv. Bei sage und schreibe 150 Alben aller Stilrichtungen hat der Junge schon mitgewirkt. Darauf folgten natürlich auch einige Solo Silberling, wo vor allem das Rockmusical „Storyteller’s Rain“ für viel Furore sorgen konnte. Nach dem Release des letzten Solo Ausflugs „…‘till I run out of road“ ist er wieder da und hält bereits den nächsten Longplayer in trockenen Tüchern. Das Machwerk nennt sich „Travelling light“ und auf diesem Album geben sich wieder einige Musiker die Türklinke die Hand. Neben den regulär Mitarbeitern Mike Terrana (drums), Alex Wenn (drums), Curt Doernberg (drums), Anke Sobek (bass & contrabass), Ecki Huedepohl (bass), Andre Hort (bass) und Michael Hankel (guit) geben sich Joseph Parson (duet voc), Johnny Gioeli (duet voc) und Sabina Classen (duet voc) bei einigen Tracks ein Stell dich ein. Rock/Blues Rock mit viel Straßencharakter wird uns auf 17. Track geschmackvoll serviert. Wer mal etwas anderes außer dem bisherigen Material a la Rough Silk probieren möchte soll nun genauer aufpassen.
Mit dem Instrumental „Does A Dobro Rust When You Play It In The Rain?“ wird erst einmal ein schönes Klangflair mit viel Southern Stimmung geboten. Gute klangliche Einleitung die zu Fantasien hinreißen lässt.
Etwas funkiger und auch flotter geht es mit „Shed A Tear“, persönlich klingt das wie eine Unplugged Version von Rough Silk. Auch kein Wunder keine Frage. Schön bluesig, aber auch kleinere Ausflüge in Southern Rock Gefilde werden hier gewagt. Alles in allem ein sehr shakiger Track der zum Tanzen verleitet und da zucken bereits schon die Füße um das Tanzbein zu schwingen. Besonders sollte man hier etliche, fast schon rotzige Solibeilagen nennen, denn diese gehen sehr gut und eindrucksvoll ins Gehör.
Eine sehr ähnliche Schiene, wenn auch deutlich dezenter wird nun bei „In Search Of A Catchy Chorus“ gefahren. War man noch vorher bedacht auf Straßen der Großstadt zu musizieren bzw. das Flair solcher Kapellen zu zaubern, so wird es hier deutlich ländlicher und auch folkiger. Viel wird uns hier fürs Gehör geboten.
Bei dem Titel „E.T. Phone Home“ zaubert man mir persönlich ein Grinsen ins Gesicht. Komme ich doch aus dieser Generation, die diesen Film ja im Kino gesehen hat und mit dem Alien mit gefiebert hat. Sehr traurig und melancholisch das an Lehre vor Regen benetzten Gassen erinnert wird da Stück eröffnet. Auch die Weiterführung ist sehr hauchzart mit melancholischen Klängen der akustischen Art überdeckt. Sehr gut zum Zurücklehnen und genießen. Mit einem kleinen Hub hebt man die Rhythmik ab etwa 2 Minuten auf eine ganz leichte, flottere Schiene. Dennoch wird viel gefühlvolle Musik mit tiefgründigen Gefühlen geboten. Erinnert mich ein wenig an Bruce Springsteen Kamellen und somit sehr Hit verdächtig.
Nach der doch etwas schwermütigeren Gemütslage wird es beim Nachfolger „A No-Haired Hippie Like Me“ deutlich fröhlicher, als auch flotter. Gute shakiger Track mit viel folkigem und auch bluesigem Flair. Ein weiterer Song zu dem man sehr gut Abtanzen bzw. Shaken kann. Besonders gelungen ist hier der Refrainteil geworden, den man reichlich mit Chören und allen Einsätzen der Instrumente ausgestattet hat.
Der Beginn von „Keep Me In Your Heart When I’m Gone“ klingt wie das Gefühl, welches man nach einer lang durchzechten Nacht hat. Zumindest zaubert man hier sehr gut das Feeling klanglich wieder und das erinnert an das Schließen der letzen Bars in den frühen Morgenstunden und den Kater den man hier nach Hause schleppt. Sehr schwermütig und auch etwas leidender wird hier musiziert. Immer mehr beschleicht mich hier dass es sich wohl um einen Schlussstrich zu einer verflossenen Liebschaft handelt. Denn weiter wird einerseits etwas anklagender, aber auch trauriger die Rhythmik angefärbt. Gute Gefühlsmusik für jene Momente wo einen wirklich alles ankotzt.
Auf zur großen Reiße per Fuß durch die Lande geht es mit „Along The Road“. Vorerst klingt es etwas ruhiger und auch folkiger. Doch langsam geht es hier bei weitem nicht weiter, eher im Gegenteil man hat hier eine sehr flotte Tramperfahrt für uns parat. Kurze besonnenere Parts kommen mit etwas Western/Southern Rock Flair rüber, doch schon heißt es wieder rauf auf den Bock und wieder flotter dahin gefahren.
Sehr Southern lastig geht es auch mit dem „May God Save Us From Religion“ weiter. Dennoch kommen hier viele andere Klangeinflüsse, die sehr experimentell klingen rüber zum Einsatz. Das Tempo wurde merklich gedrosselt und vorerst beherrscht Genussklangkunst der besonderen Art zum Vorschein. Der Beitrag von Mr. Joseph Parson ist hier der besondere Genuss und während Mr. Doernberg eher rauchig ins Mikro schallt, hat sein Kollege und Freund eher die klaren Parts über. Auch etliche Soliattacken werden hier sehr hochwertig runter gezockt und diese haben viel Gänsehaut Charakter intus. Unterm Stricht klingt der Song very british!!!
Ein gewaltiges Klavierintermezzo läutet nun „Jugband“ ein und der Beginn wirkt dadurch sehr hymnisch. Ein weiterer Song, der mit Bar Feeling nicht geizt und das spiegelt man hier sehr schön mit ruhiger Gemütslage wieder. Hinsetzen, das Guiness Bier genießen und entspannt den Klängen lauschen heißt es hier.
Mit „All The Things You Do“ verbleibt man eher in der sehr ruhigen Ecke. Dennoch musiziert man hier etwas belehrender. Um Nuancen mehr baut man hier auf melancholische und schwermütige Gefühle die man sehr schön musikalisch wieder gibt. Sanfter akustischer Song mit viel rauem Flair. Besonders jazzig wird es dann im Mittelteil und das hebt den Song auf eine Etage höher und dadurch wirkt dieser sehr romantische Track sehr facettenreich.
Ländlicher und vorerst zwar ruhig startet man den Nachbrenner „Integrity“. Nach der Einleitung drückt man plötzlich sehr stark auf die Tube, bevor man noch einmal komplett abbremst. Dieses Wechselspiel vollzieht man immer wieder, auch wenn die flotteren Parts immer mehr die Oberhand gewinnen. Sabina Classen und Michael Hankel geben sich hier ihr Stell dich ein und wie sollte es auch anders sein Madame Fatal grunzt im letzten Drittel ihre Seele wieder aus dem Laib, das kommt sehr witzig rüber, denn der Song ist eigentlich nicht auf das eingestellt und dennoch oder genau deswegen hat der Track eine ganz besondere, rotzige Note bekommen.
Mit „You Don’t Know What You’ve Got ‚Till It’s Gone“ wird wieder etwas mehr Bar Feeling aus dem Hut gezaubert. Vorerst klingt der Song wie eine Jam Session und das ist sehr fein eingespielt worden. Die ruhigere Schiene wird auch weiterhin verfolgt und einmal mehr wird deutlich schwermütiger musiziert. Das klingt erst einmal sehr anklagend und traurig, somit etwas mehr für die Gefühlsfreunde bestimmt. Nach gut 2 Minuten klagt man mit einem Ruck stärker an und das wirkt sehr rotzig. Man beschwichtigt sich hier ständig quer durch die Palette und so kommt hier ein sehr schönes Wechselbad der Gefühle zum Vorschein.
Mit dem Gebell und fletschen wird das Instrumental „Wah-Whoopf“ eröffnet. Sehr swing lastiges Stück mit vielen Klangfacetten und Solieinlagen die eine Wonne fürs Gehör sind.
Mit viel Sothern Rock, Swing und Rock n‘ Roll Feeling kommt nun „Travelling Light“ daher galoppiert. Sehr shakiger Track mit vielen Einflüssen die man sehr gut miteinander verbindet. Tanzen bis die Füße brennen heißt es hier. Dabei wird uns ein klangliches Quer durch die Palette Erlebnis geboten und das spiegelt viel Fun beim Musizieren wieder und das steckt natürlich an.
Küsten und Meeresromantik durch das Akkordeon Spiel wird bei „The Suburbs Of Paradise“ geboten. Nach dem doch etwas flotten Vorgänger wird es nun wieder etwas wankelmütiger und ruhiger. Quer durch das Album kann man sehr gut, musikalisch mit verfolgen wie uns Gefühlsmusik mit besonderem Flair und Gefühlslagen geboten wird. Für jede Lebenssituation ist hier etwas dabei und das wird wie auch hier dermaßen geil wieder gegeben das man eine Gänsehaut beim Zuhören bekommt.
Der letzte Song ist eine Hymne vor dem Herrn. Gleich in zwei Parts aufgebaut wird hier „Django Meets The Undead Scotsman“ als Part a. und „Mutants At The Shopping-Mall“ b. durchgemischt. Vor allem als Fan der Stimme von Mr. Gioeli bekomme ich bei seinen Einsätzen eine Gänsehaut. Generell geht es hier Cross Over und jazzig zur Sache. Klingt wie ein Teil aus einem Rockmusical bzw. Rock Oper. Mit vielen Sprachgesängen wird hier etwas ein lustiges, funkiges Flair gezaubert. Sehr gekonnter Abschluss für ein vielschichtiges Album.
Fazit: Cross Over geht es hier durch Berg, Tal, Land, Stadt und Fluss. Gefühlsmusik der ganz besonderen Ebene wird uns hier fürs Gehör geboten. Mit viel Pepp spielgelt man hier alle Gefühlsmomente des Lebens wieder. Ein flottes rein hören kann man hier vergessen. Für diesen Silberling braucht man Zeit und wenn man sich die nimmt, werden die Gehörgänge amtlich verwöhnt.
Tracklist:
01. Does A Dobro Rust When You Play It In The Rain? (Instrumental)
02. Shed A Tear
03. In Search Of A Catchy Chorus
04. E.T. Phone Home
05. A No-Haired Hippie Like Me
06. Keep Me In Your Heart When I’m Gone
07. Along The Road
08. May God Save Us From Religion (duet with Joseph Parsons)
09. Jugband
10. All The Things You Do
11. Integrity (featuring Sabina Classen & Michael Hankel)
12. You Don’t Know What You’ve Got ‚Till It’s Gone
13. Wah-Whoopf (Instrumental)
14. Travelling Light
15. The Suburbs Of Paradise
16a. Django Meets The Undead Scotsman ( Instrumental )
16b. Mutants At The Shopping-Mall (duet with Johnny Gioeli)
Besetzung:
Ferdy Doernberg (voc & guit)
Mike Terrana (drums)
Alex Wenn (drums)
Curt Doernberg (drums)
Anke Sobek (bass & contrabass)
Ecki Huedepohl (bass)
Andre Hort (bass)
Michael Hankel (guit)
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