Flotsam And Jetsam – Blood On The Water
Band: Flotsam And Jetsam
Titel: Blood On The Water
Label: AFM Records
VÖ: 04. Juni 2021
Genre: Power/Thrash Metal
Die Band hatte bekanntlich vom Speed Thrash (insbesondere die ersten zwei Werke sind Klassiker und Pflicht!) über eher holprige Umwege zu erstklassigen US Metal (The Cold ist diesbezüglich eine Genrereferenz) gefunden und nach einem weiteren Stolperstein beide Spielarten auf den letzten zwei Alben vereint. Und sich stetig gesteigert.
Ein Fakt, den man auch diesmal nicht verleugnen kann. Denn im Vergleich zum direkten, hervorragenden Vorgänger ist nicht nur der Titel düsterer, das gesamte Werk strahlt eine bedrückende Atmosphäre aus, der man als Hörer nicht entkommt.
Herausgekommen ist dabei ein Album, auf dem die Truppe einige ihrer härtesten Riffs aufs Parkett legt (Blood On The Water, The Wicked Hour) und diese immer wieder mit Gänsehautmelodien kombiniert (Burn The Sky, Brace For The Impact, Reaggression). Die Formel „harte Riffs in den Strophen, eingängige Meldodien im Kehrreim“ wird gelegentlich auch mal durch reine US Metal – Songs (Too Many Lives, Seven Seconds `Til The End Of World) aufgebrochen, so dass die Abwechslung nicht abhanden kommt.
Besonders schön finde ich persönlich die Einbindung Iron Maiden – artiger Gitarren , wie sie am offensichtlichsten in Walls zu vernehmen sind, aber über die gesamte Albumlänge immer wieder zum Vorschein kommen. Dies ist jedoch dem guten Geschmack des Autors geschuldet und daher subjektiv.
Objektiv herausragend ist dagegen, neben dem gnadenlos guten Material sowie A.K.`s Weltklasseleistung, die Instrumentierung.
Die Rhythmusfraktion hat sich nochmals übertroffen, genauso wie die Saitenhexer. Ken Mary legt hier einen knallharten Punsch mit schweizer Präzision vor, weswegen man ihn nicht im Dunkeln treffen möchte und der streckenweise wahnwitzig anmutende Wechsel von Härte zur Melodie des Duos Gilbert/Conley, die auch so schon markante Ausrufezeichen setzen (Cry For The Dead!), ist ebenso beeindruckend.
BLOOD ON THE WATER ist wie The End Of Chaos ein sogenannter Grower ohne Ausfälle, der sich erst mit der Zeit komplett erschließen wird. Der Stilistik geschuldet gibt es hier einen geringen Grad an Komplexität, weswegen ich mir etliche Köpfhörersitzungen gegönnt habe.
Das bedeutet natürlich nicht, das ihr ihr nicht ordentlich abschädeln und mitgrölen könnt!
Das Album hat eher zwei Facetten.
Auf Anhieb ist es ein exzellentes Werk, welches FLOTSAM AND JETSAM an die Spitze des Genres setzt, obwohl einige Songs (Grey Dragon und Cry For The Dead) scheinbar nicht ganz mithalten können. Setzt man sich aber intensiv mit der Platte auseinander, findet man immer mehr Feinheiten und bleibt umso mehr an ihr kleben.
Mein Fazit nach fast zwei Wochen Dauerrotation:
Das Ding ist ein Bastard aus den beiden legendären Frühwerken und The Cold, ohne Schwächen, strotzt vor Energie, bietet reichlich Finesse und ist somit unter den besten vier Scheiben der Band zu verorten. Und zwar mindestens! Den Rest wird die Zeit zeigen.
Tracklist
01. Blood In The Water
02. Burn The Sky
03. Brace For Impact
04. A Place To Die
05. The Walls
06. Cry For The Dead
07. The Wicked Hour
8. Too Many Lives
9. Grey Dragon
10. Reaggression
11. Undone
12. Seven Seconds ‚Til The End Of The World
Besetzung
Eric A.K. – Gesang
Michael Gilbert – Gitarren
Steve Conley – Gitarren
Bill Bodily – Bassgitarre
Ken Mary – Schlagzeug