GENUS ORDINIS DEI – Glare of Deliverance
Band: Genus Ordinis Dei
Titel: Glare of Deliverance
Label: Eclipse Records
VÖ: 04/12/20
Genre: Symphonic Death Metal
Bewertung: 4/5
GENUS ORDINIS DEI haben sich zum Ziel gesetzt eine Art „Metal-Oper“ aus ihrem neuen Werk „Glare of Deliverance“ zu machen. Dank Crowdfunding und einer entsprechend loyalen Fanbase konnten die Italiener ihren Traum zum Leben erwecken und ein audiovisuelles Spektakel zaubern.
GENUS ORDINIS DEI basteln seit 2011 an ihrem Sound, der zu Beginn eher dem Modern Metal oder Metalcore zuzuordnen war. Vergleicht man allerdings ihr Debütalbum „The Middle“ mit „Glare of Deliverance“ fällt schnell auf, dass sich die Herren im Death und Progressive Metal wohler fühlen. Die einzige Konstante ist die gekonnte Mischung mit Symphonieorchestern und Chören.
Ihr drittes Studioalbum setzt sich aus zehn Liedern zusammen, die allesamt ein Kapitel in der Geschichte darstellen. Grob gesagt geht es um eine junge Frau, Eleanor, die der Hexerei beschuldigt und gefangen genommen wird. Die Perspektiven wechseln zwischen Eleanor selbst, ihren Peinigern, Entführern und anderen Drahtziehern der Geschichte.
Die Songtitel fungieren als Überschriften für die Geschehnisse und geben einen ersten Eindruck, womit man in der Geschichte rechnen kann. Wer sich die Lyrics nicht durchliest, wird Schwierigkeiten haben, der Story zu folgen. Die Aussprache von Nick ist das eine Probleme, dazu kommt die Sprachbarriere, denn viele Strophen sind in Lateinisch oder Italienisch, was dem Ganzen aber Authentizität verleiht.
Um dem entgegenzuwirken, schafft die Band Abhilfe mit Musikvideos, die sich genau an die Storyline halten. Traurig nur, dass die vier Videos der ersten vier Songs allesamt gekürzte Versionen sind. Teilweise sind die Studioversionen doppelt so lange und wirken dadurch eindrucksvoller – so etwa „Edict“, das in seiner gesamten Länge viel besser die Dramatik rüberbringt.
Das Vorhaben der Band ist sehr ambitioniert und teilweise richtig gut gelungen. Genus Ordinis Dei haben ein fabelhaftes Gespür für dramatische Einstiege und Instrumentalpassagen. Die Chöre sorgen für Gänsehaut und hauchen den Liedern Seele ein, während die Orchesterinstrumente die Stimmungen in die richtige Richtung lenken.
Das metallische Grundgerüst gestaltet sich manchmal wackelig. Gerade wenn Nick beginnt, seine Death-Vocals unter Beweis zu stellen, nimmt die Spannung oft ab. Die Strophen sind meistens sehr kurz und wirken durch das Zusammenspiel mit Gitarre, Bass und Drums oft abgehackt und weniger organisch. Wahrscheinlich ist es die Spielart des Progressive Metal, die hier für mich nicht ganz stimmig ist und generell Nicks Stimme, die mich nicht völlig überzeugt.
Ein weiterer Knackpunkt ist die Länge der Songs… die meisten dauern über sechs Minute, aber nichts im Vergleich zum letzten Titel „Fire“, der einfach 16 Minuten in die Länge gezogen wurde. Lange Lieder sind nicht prinzipiell schlecht, aber man sollte auch dafür sorgen, dass man sie so gestaltet, dass Aufmerksamkeit und Spannung aufrechterhalten bleiben.
Wo die Songlänge absolut Sinn macht und nicht so wirkt, als wäre sie unnötig hinausgezögert worden: „Edict“, „Judgement“, „Dream“ und „Abjuration“ sind sehr gute Beispiele für ausgewogene Metal-Symphonie-Symbiosen mit viel Dramatik und akustischer Opulenz.
Fazit: Das neue Konzeptalbum „Glare of Deliverance“ von GENUS ORDINIS DEI punktet mit viel symphonischem Drama und metallischer Härte, lässt allerdings noch Luft nach oben.
Tracklist
01 Ritual
02 Hunt
03 Edict
04 Examination
05 Torture
06 Judgement
07 Dream
08 Abjuration
09 Exorcism
10 Fire
Besetzung
Nick K (Vocals, Guitar)
Tommy Mastermind ( Guitar)
Steven F. Olda (Bass)
Richard Meiz (Drums)