HAVUKRUUNU ist eine etablierte Pagan-Black-Metal-Band aus Finnland. Der Name bedeutet übersetzt „Nadelkrone“ und spiegelt ihre tiefe Verbundenheit zur Natur wider. Gegründet wurde die Band 2005 in Hausjärvi, Südfinnland, als Soloprojekt von Stefan, der zunächst alle Instrumente selbst einspielte. Über die Jahre kamen und gingen verschiedene Musiker, bis sich schließlich das aktuelle Line-up mit Humö (Bass), Kostajainen (Drums, Percussion) und Henkka (Gitarre) formierte.
HAVUKRUUNU vereinen kraftvollen Black Metal mit epischen Folk-Melodien und liefern mit „Tavastland“ ein weiteres Werk auf konstant hohem Niveau.
Vergleichbare Künstler wären Moonsorrow, Bathory, Kampfar oder Blackbraid – doch HAVUKRUUNU haben ihre ganz eigene Mischung aus Black und Folk Metal. Sie sind härter und schwarzmetallischer als die meisten Folk-Metal-Bands, gleichzeitig aber auch melodischer und folk-inspirierter als die meisten Black-Metal-Vertreter.
Durchgehende Tremolo-Riffs wechseln zwischen Midtempo-Passagen und epischen Folk-/Viking-Melodien. Rasante Blastbeats, geschmackvolle Folk-Gitarrenmelodien sowie eine stimmige Kombination aus harschen Black-Metal-Schreien und epischen Chorgesängen verleihen der Band ihren unverwechselbaren Klang.
Mit „Tavastland“ präsentieren HAVUKRUUNU ihr viertes Album – und die Band bleibt sich treu. Sie haben keine schwachen Veröffentlichungen in ihrer Diskografie, sondern liefern seit jeher ein konstant hohes Niveau. Vier Alben und zwei EPs dieser Qualität innerhalb von zehn Jahren sind eine beachtliche Leistung.
Ein dynamisches Album voller epischer Melodien, kraftvoller Riffs und atmosphärischer Kontraste – HAVUKRUUNU meistern die Balance zwischen roher Härte und erhabener Klangkunst.
Das Album beginnt mit einem wahren Melodiegewitter und geht anschließend in triumphale Midtempo-Grooves über, ohne an Dynamik zu verlieren. „Kuolematon Laulunhenki“ (Unsterblicher Geist des Liedes) bildet mit einer kurzen finnischen Sprachpassage den Auftakt, bevor eine Welle aus Blastbeats, Tremolo-Riffs und feurigen Gitarrensolos losbricht – genau das, wofür HAVUKRUUNU bekannt sind. „Yönsynty“ (Nachtgeboren) nimmt das Tempo etwas zurück und erzeugt eine düstere, rituelle Atmosphäre, in der Black Metal und Folk Metal in perfekter Harmonie verschmelzen.
Mit „Havukruunu Ja Talvenvarjo“ (Nadelkrone und Winterschatten) erreicht das Album eine erste Klimax: Unbarmherzige Black-Metal-Riffs, kraftvolle Chorgesänge und majestätische Gitarrensolos verweben sich zu einem epischen Gesamtbild. Einer der absoluten Höhepunkte der Platte.
Der Titeltrack „Tavastland“ setzt auf rasende Black-Metal-Vocals und hohe Geschwindigkeit. Drums, Gesang und Chöre verschmelzen zu einem mehrschichtigen, dichten Klangbild. Ein weiteres herausragendes Stück. Mit „Kuoleman Oma“ (Dem Tod Gehörend) wird das folkige Element noch stärker betont, ohne jedoch die schwarzmetallische Atmosphäre zu verlieren. Virtuose Gitarrensolos erinnern daran, dass wir uns noch immer in einer Black-Metal-Welt befinden – nicht in einem Fantasy-Soundtrack.
„Unissakävijä“ (Schlafwandler) ist ein atmosphärisch dichter Song, in dem harsche Schreie und donnernde Drums auf filigrane Gitarrensolos treffen. Selbst in ruhigeren Passagen bleibt die hypnotische Intensität spürbar. „Kun Veri Sekoittuu Lumeen“ (Wenn Blut sich mit Schnee vermischt) rückt den Gesang in den Vordergrund und beeindruckt durch den Dialog zwischen Gitarren in verschiedenen Tonlagen. Die am wenigsten black-metallische Nummer des Albums experimentiert mit elektronischen Effekten und ist dennoch durchgehend von treibenden, eindringlichen Gitarren geprägt.
„De Miseriis Fennorum“ (Das Elend der Finnen) schließt das Album mit einer weiteren finnischen Sprachpassage und epischen Gitarrenmelodien ab. Die Atmosphäre ebbt allmählich ab und hinterlässt einen unerwartet positiven Nachklang.
Ein klanggewaltiges Werk, das fesselnde Melodien, rohe Intensität und epische Atmosphäre meisterhaft vereint – HAVUKRUUNU beweisen erneut ihre Ausnahmestellung im Genre.
Die Produktion ist exzellent: Jedes Instrument, jede Klangschicht ist klar hörbar, ohne dass die Atmosphäre darunter leidet – eine Seltenheit in diesem Genre. Die Balance zwischen roher Energie und feiner Produktion verleiht dem Album eine beeindruckende Tiefe.
Die Texte sind ausschließlich auf Finnisch, was zwar für viele eine sprachliche Barriere darstellt, aber der emotionalen Wirkung keinen Abbruch tut. „Tavastland“ bezieht sich auf die finnische Provinz, aus der die Band stammt, und erzählt die Geschichte des Tavastischen Aufstands im Winter 1237. Doch selbst ohne die Worte zu verstehen, vermittelt die Musik ein Gefühl alter, heidnischer Zeremonien und ungezähmter Naturkräfte.
„Tavastland“ bleibt dem bewährten Stil von HAVUKRUUNU treu, der von der ersten Welle des Black Metal und epischen Folk-Elementen geprägt ist – und das ist gut so. Die Band ist eine Meisterin ihres Fachs, und dieses Album ist ein weiteres starkes Zeugnis ihrer Kunst. Es wirkt im Vergleich zu seinen Vorgängern noch reifer, ausgefeilter und verbindet fesselnde Melodien mit roher Aggression auf meisterhafte Weise. In diesem speziellen Subgenre gibt es nur wenige, die dieses Niveau erreichen.
Alles an diesem Album ist überragend – von der Komposition über die Chöre bis hin zur technischen Umsetzung. Jedes Element greift perfekt ineinander. Ein mitreißendes, intensives Werk, das die Hörer in eine mystische, archaische Welt voller nordischer Legenden entführt.
Fazit: Mit „Tavastland“ liefern HAVUKRUUNU ein episches Meisterwerk ab. Ein Pflichtalbum für alle Fans des Genres.
Tracklist
01. Kuolematon Laulunhenki
02. Yönsynty
03. Havukruunu Ja Talvenvarjo
04. Tavastland
05. Kuoleman Oma
06. Unissakävijä
07. Kun Veri Sekoittuu Lumeen
08. De Miseriis Fennorum
Besetzung
Stefan – Vocals, Guitars, Keyboards, Percussion, Songwriting, Lyrics
Humö – Bass
Kostajainen – Drums, Percussion
Henkka – Guitars